Piz Morteratsch 3751m - Crasta da la Spraunza
|
||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Wer den beliebten Bernina-Aussichtsberg nicht über die vielbegangenen Normalrouten besuchen will, dem sei ganz herzlich der Spraunza-Grat „Crasta da la Spraunza“ empfohlen. Über meist soliden Fels führt diese Felsrippe in wunderschöner und moderater Kletterei von der Bovalhütte direkt auf den Gipfel.
Für diese Tour war ich im Rahmen einer Gebietsrekognoszierung für eine Hochtourenwoche mit zwei Freunden unterwegs. Während die meisten Anstiege im Gebiet sehr gut dokumentiert sind, so gibt es für den Spraunzagrat nur wenig Infos im Netz. Umso spannender war die Besteigung und wir wurden mit einer super Tour belohnt! Der Hüttenwart der Bovalhütte hatte uns dabei noch ein paar hilfreiche Tipps zur Route gegeben. Ich hoffe, dass ich mit diesem Beitrag einige HIKRS für diesen Anstieg begeistern kann.
Da am Gipfeltag im Laufe des Tages mit Gewitter zu rechnen war, weckten wir uns bereits um 3:30 und stärkten uns mit dem vom Hüttenwart vorbereiteten Zmorgä. Kurz nach 4:00 verliessen wir die Hütte und machten uns auf den Weg.
Zuerst wird am besten zur Moräne des Morteratschgletschers abgestiegen. Auf dieser führt ein Weglein südwärt, dem wir bis kurz vor P.2492 folgten. Wir verliessen nun die Moräne und stiegen ostwärst entlang einem kleinen, unscheinbaren Bächlein über bewachsenes Geröll hoch. Relativ bald erreichten wir so den Einstieg zu einem markanten Grasband.
Das Grasband bot keinerlei Schwierigkeiten und leitete uns direkt zum Fuss einer grossen Geröllhalde. Über diese stiegen wir weiter hoch und erreichten so die Schlucht, welche den Einstieg zum Grat markiert. Dort fanden wir uns in der Routenwahl durch die Existenz eines Steinmännchens bestätigt.
Der Weg durch die Schlucht war nicht immer ganz offensichtlich, wir wichen immer wieder mal nach links in kleinere Parallelrinnen aus (Stellen II). Das Gelände zeigte sich stelleweise etwas brüchig und grasig-feucht, den T6-Liebhaber wird’s freuen. Am Ausstieg der Schlucht folgten wir dann linkerhand einigen feuchten Platten, die direkt auf einen Geröllsattel führten (wobei wir aber zuerst noch etwas zu weit nach oben gestiegen waren und von dort nochmals zurück mussten).
Von hier erblickten wir die schon im Führer erwähnte wenig markante Rinne. Und in der Tat liess sich diese an ihrer linken Seite über einfache Felsen ersteigen. Oben erreichten wir so den eigentlichen Grat. Diesem folgten wir nun mehr oder weniger direkt über die Gratschneide.
Zwischendurch wurde der Felsteil durch einen kurzen Firnaufschwung unterbrochen, bis auf einzelne Stellen III spielt sich der Aufstieg mehrheitlich im 2er-Gelände ab. Nach einem spitzen Gratturm besteht die Möglichkeit, zweimal abzuseilen, wegen der dort schattigen und vereisten Felsen machten wir gerne Gebrauch davon.
Wir genossen den Grat in vollsten Zügen: Warmer und solider Fels, schönstes Wetter, gute Seilpartner – einfach perfekt. Soweit sogut, als wir den Firn erreichten folgt dann noch der Dämpfer: Durch die Exposition war der Schnee bis zum Gipfel bereits stark aufgeweicht, so dass wir zum Teil hüfttief versanken. Unter Mithilfe akustischer Aggresionsbewältigung konnten wir aber auch dieses Hindernis bewältigen und erreichten nach rund 6,5 Stunden den Gipfel.
Der Abstieg erfolgt über die gut markierte und einfache aber abwechslungsreiche Route zur Bovalhütte. Ich möchte an dieser Stelle noch vom Abstieg via Tschiervahütte nach Pontresina abraten: Dieser Weg ist sehr lang und technisch anspruchslos, so dass der geneigte Alpinist wohl auch hier schon bald zum Mittel der akustischen Aggresionsbewältigung greifen muss („Was isch denn das für e scheisslange Wäg bis uf das blöde Pontresina“, wh****s, ca. 2009).
Fazit: Eine absolut empfehlenswerte Tour! Einsam und über schönen Fels sicherlich der lohnenste Aufstieg auf den Morteratsch.
Für diese Tour war ich im Rahmen einer Gebietsrekognoszierung für eine Hochtourenwoche mit zwei Freunden unterwegs. Während die meisten Anstiege im Gebiet sehr gut dokumentiert sind, so gibt es für den Spraunzagrat nur wenig Infos im Netz. Umso spannender war die Besteigung und wir wurden mit einer super Tour belohnt! Der Hüttenwart der Bovalhütte hatte uns dabei noch ein paar hilfreiche Tipps zur Route gegeben. Ich hoffe, dass ich mit diesem Beitrag einige HIKRS für diesen Anstieg begeistern kann.
Da am Gipfeltag im Laufe des Tages mit Gewitter zu rechnen war, weckten wir uns bereits um 3:30 und stärkten uns mit dem vom Hüttenwart vorbereiteten Zmorgä. Kurz nach 4:00 verliessen wir die Hütte und machten uns auf den Weg.
Zuerst wird am besten zur Moräne des Morteratschgletschers abgestiegen. Auf dieser führt ein Weglein südwärt, dem wir bis kurz vor P.2492 folgten. Wir verliessen nun die Moräne und stiegen ostwärst entlang einem kleinen, unscheinbaren Bächlein über bewachsenes Geröll hoch. Relativ bald erreichten wir so den Einstieg zu einem markanten Grasband.
Das Grasband bot keinerlei Schwierigkeiten und leitete uns direkt zum Fuss einer grossen Geröllhalde. Über diese stiegen wir weiter hoch und erreichten so die Schlucht, welche den Einstieg zum Grat markiert. Dort fanden wir uns in der Routenwahl durch die Existenz eines Steinmännchens bestätigt.
Der Weg durch die Schlucht war nicht immer ganz offensichtlich, wir wichen immer wieder mal nach links in kleinere Parallelrinnen aus (Stellen II). Das Gelände zeigte sich stelleweise etwas brüchig und grasig-feucht, den T6-Liebhaber wird’s freuen. Am Ausstieg der Schlucht folgten wir dann linkerhand einigen feuchten Platten, die direkt auf einen Geröllsattel führten (wobei wir aber zuerst noch etwas zu weit nach oben gestiegen waren und von dort nochmals zurück mussten).
Von hier erblickten wir die schon im Führer erwähnte wenig markante Rinne. Und in der Tat liess sich diese an ihrer linken Seite über einfache Felsen ersteigen. Oben erreichten wir so den eigentlichen Grat. Diesem folgten wir nun mehr oder weniger direkt über die Gratschneide.
Zwischendurch wurde der Felsteil durch einen kurzen Firnaufschwung unterbrochen, bis auf einzelne Stellen III spielt sich der Aufstieg mehrheitlich im 2er-Gelände ab. Nach einem spitzen Gratturm besteht die Möglichkeit, zweimal abzuseilen, wegen der dort schattigen und vereisten Felsen machten wir gerne Gebrauch davon.
Wir genossen den Grat in vollsten Zügen: Warmer und solider Fels, schönstes Wetter, gute Seilpartner – einfach perfekt. Soweit sogut, als wir den Firn erreichten folgt dann noch der Dämpfer: Durch die Exposition war der Schnee bis zum Gipfel bereits stark aufgeweicht, so dass wir zum Teil hüfttief versanken. Unter Mithilfe akustischer Aggresionsbewältigung konnten wir aber auch dieses Hindernis bewältigen und erreichten nach rund 6,5 Stunden den Gipfel.
Der Abstieg erfolgt über die gut markierte und einfache aber abwechslungsreiche Route zur Bovalhütte. Ich möchte an dieser Stelle noch vom Abstieg via Tschiervahütte nach Pontresina abraten: Dieser Weg ist sehr lang und technisch anspruchslos, so dass der geneigte Alpinist wohl auch hier schon bald zum Mittel der akustischen Aggresionsbewältigung greifen muss („Was isch denn das für e scheisslange Wäg bis uf das blöde Pontresina“, wh****s, ca. 2009).
Fazit: Eine absolut empfehlenswerte Tour! Einsam und über schönen Fels sicherlich der lohnenste Aufstieg auf den Morteratsch.
Tourengänger:
whannes

Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (5)