In der Trümmerlandschaft des Skigebiets "Vals 3000" im Sommer


Publiziert von fuemm63 , 22. Juli 2011 um 22:43.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Valsertal
Tour Datum:22 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:9,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Vals, Zervreila
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Vals, SVGa Gadastatt
Kartennummer:1234 Vals

Eigentlich wollte ich nur ein bisschen 'Fotosafari' machen auf den Hängen zwischen Fruntstafel (2148 m) und Bidanätschstafel (2088 m) im hinteren Valsertal. Doch unwillkürlich artet meine gemächliche Bergwanderung in einen Berglauf bis fast auf den Dachberg (2852 m) aus. Das Chli Frunthoora in der Ferne interpretiere ich als Dachberg-Gipfel und kehre drum aufgrund der vielen Schutttrümmer bei 2775 Hm um. Zwischen Fruntstafel und Gadastatt weglos. Anspruch: T2, wegen der nicht ungefährlichen Passagen in der Trümmerlandschaft ab 2750 Hm: T3.

Mit dem ersten Postauto fahre ich ins Zervreila hoch (Restaurant Zerfreila 1840 m) und überquere die Bogenstaumauer, geniesse den Anblick des Zervreilahorns. Im Anstieg nach Frunt (1990 m) biege ich nach dem ersten Bächlein bei der Scala auf ein kleines, auf der LK eingezeichnetes Weglein ein, das in direkter Richtung zum Fruntstafel hochsteigt. Beim Fruntstafel (2148 m) treffe ich auf die einzigen Menschen auf meiner Tour: zuerst auf den Hirten mitsamt Hunden, der seine Schafe sucht, dann auf Frau und Kind. Stetig in nordöstlicher Richtung am Hang hochsteigend umgehe ich immer wieder feuchte, riedige Stellen und fotografiere die Aussichten in Richtung Norden, Osten und Süden und arbeite mich langsam in Richtung des bereits sichtbaren Bidänatschstafels (2088 m) vor. Doch dann bekomme ich Gefallen daran, Felsband für Felsband hochzusteigen. Irgendwann müssten doch die Skilifte auf der Alp Bidanätsch zum Vorschein kommen, denke ich. Und wie sieht wohl das Skigebiet "Vals 3000 Schneesport am Dachberg", das ich nicht kenne, im Sommer aus? So schalte ich zwei Gänge hoch und erklimme Band für Band, passiere das auf der LK eingezeichnete Schafläger, wo ich aber statt Schafen Kühe weiden sehe. Ab 2400 Hm beginnen die Murmeltierpfiffe, aber keines präsentiert sich so markant wie gestern auf meiner Tour über den Tomülpass. Ab 2500 Hm überquere ich immer mehr Blockschutt. Bald bin ich höher als 2600 Hm und denke, dass ich auf meiner "Skitour" doch gleich den Dachberggipfel bei P. 2852 "mitnehmen" könnte. Bei 2700 Hm stosse ich auf eine grasige Rampe, die in südwestlicher Richtung direkt zum Ende des endlich sichtbaren obersten Skilifts und des vermeintlichen Dachberg-Gipfels bei P. 2852 hochsteigt. Zuerst über die Grasrampe und dann über grossen, zum Teil sehr lockeren Schutt steige ich bis ca. 2775 Hm. Der Aufwand wird mir aber für einen kurzen Gipfelexkurs zu gross, und ich beschliesse umzukehren. Erst beim ersten Retourblick im Abstieg realisiere ich, dass es sich beim vermeintlichen Dachberg-Gipfel um das Chli Frunthoora (der Name ist in der LK nicht eingetragen) resp. die Höhenkote P. 2941 gehandelt hat und dass sich der Dachberg-Gipfel bei P. 2852 direkt links von mir befand. Ich hätte also nur noch wenige Minuten den letzten Trümmerhang zu meiner Linken hinaufkraxeln müssen. Je nu... die Aussicht in Richtung Zervreilasee und Adula hätte ich gerne fotografiert. Ich komme wieder.

Den Abstieg gestalte ich wie ein Skifahrer: Ich laufe oder tripple mehr oder weniger die ganze Strecke bis nach Gadastatt parallel zu den drei Skliliften, die bis auf 1800 Hm hinunterreichen. Zuerst nehme ich die schwarze Piste, dann die rote ;-) Teilweise benütze ich die Scharte, die sich unter der Liftbahn gebildet hat. Grundsätzlich sind aber ausser der Scharte eher wenige Spuren und Eingriffe durch den winterlichen Skibetrieb sichtbar, auch der Skifahrermüll hält sich in Grenzen (3 PET-Flaschen – alles VALSER ;-) Wie schon bei der Fruntstafel muss ich bei den flacheren und muldigen Passagen immer wieder feucht-riedige Stellen umgehen oder durch Pfützen waten. Schön anzuschauen sind die beiden Seelein zwischen dem obersten und dem mittleren Lift. Kurz vor dem Ziel beobachte ich einen Falken, der den Skilift auch umnutzt: Er benutzt das Skiliftkabel als Hochsitz zum Ausguck nach Beute. Die Gondelbahn bei Gadastatt (1817 m) erreiche ich in etwas mehr als einer Stunde Abstieg. Dort gibt es in der Sommersaison jede volle Stunde für 13 Fr. eine Talfahrt nach Vals-Valé. GA und Halbtax kannst du getrost im Portemonnaie stecken lassen. Die Gesamtlänge der drei Schleppskilifte (auf diesem Link B, C und D) ergibt 4562 m.

Quellen
http://www.vals.ch/fileadmin/user_upload/VALS/PDF_Dokumente/Winterpanorama_0708.pdf
http://www.skiresort.de/skigebiet/vals-3000dachberg/liftebahnen/



Tourengänger: fuemm63


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