Vrenelisgärtli durchs Chalttäli


Publiziert von xeliba , 1. Juli 2011 um 20:33.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:21 Juni 2011
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: S
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Glärnischgruppe 
Zeitbedarf: 13:00
Aufstieg: 1854 m
Abstieg: 2101 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von der Staumauer des Klöntaler Sees auf der kleinen Straße hoch Richtung Schwammhöchi. Der Startpunkt ist dort wo die Straße aus dem Wald heraus auf eine Weide führt. (Hinter Saggberg). Kurz vor der Schranke findet sich auch ein Parkplatz.
Kartennummer:1153

Landschaftlich sehr schöne Tour mit beeindruckenden Tiefblicken hinunter zum Klöntaler See.
Konditionell besonders durch den langen Aufenthalt in den steilen Schneefeldern (locker bis zu 50°) sehr anspruchsvoll.
Klettertechnisch gab es bei unseren Bedingungen eigentlich nur eine echte IIIer-Stelle gegen Ende des Aufstiegs. Dies setzt allerdings voraus, dass man sich absolut keinen Verhauer leistet.
Die richtige Route ist an einigen Stellen nicht ganz leicht zu finden. Für den Teil bis zum Chnoren gilt allerdings definitiv, dass keine Stelle den Schwierigkeitsgrad I deutlich überschreitet, ansonsten ist man falsch und sollte nach einer Alternativroute suchen.

Beste Jahreszeit: von Mai bis maximal Anfang Juli. Bei uns waren die Schneefelder schon ziemlich dünn und 50° Steilheit auf einem Geröllfeld ist sicher nochmal deutlich heikler.

Ausrüstung: Wichtig sind Helm, Steigeisen und idealerweise zwei kurze Pickel. Da wir Ende Juni unterwegs waren, war der Schnee schon ziemlich weich. Früher im Jahr könnten Eisgeräte die bessere Wahl sein. Ein Seil kann man mitnehmen, idealerweise braucht man es aber nicht. In den Schneefeldern kann man eigentlich nicht sinnvoll sichern (echte Fixpunkte legen wäre zu zeitaufwändig) und die schwereren Kletterstellen sind relativ kurz. Sich anseilen ohne einen Fixpunkt in der Wand macht in diesem Gelände auch keinen Sinn, sondern erhöht die Absturzgefahr eher.

Aufbruchszeit: Wir sind erst gegen 6 Uhr morgens aufgebrochen und der Schnee war dementsprechend schon ziemlich weich, wir waren erst um 3 Uhr nachmittags auf dem Gipfel. Man sollte besser schon um 3 oder 4 Uhr früh losgehen.

Tourenbeschreibung:
siehe auch die Beschreibungen von alpinist, whannes und Delta

Von Hinter Saggberg aus geht es zuerst auf dem in der Karte eingezeichneten Wanderweg nach Mittelstafel. Da gibt es auch nochmal einen Brunnen zum Vorräte auffüllen. Es führt ein deutlicher Pfad noch weiter ins Chalttäli rein, der sich dann aber verliert. Weiter geht es hoch bis auf den kleinen Chalttäli-Gletscher. Hier hält man sich an den linken Rand des Gletschers. Man darf ihm aber nicht bis ganz oben folgen (siehe auch der Bericht von Delta), sondern muss bereits deutlich vorher nach links auf ein schmales, aber gut begehbares Band queren. Man hält sich auf dem Band eher oben und gelangt so ohne anspruchsvolle Kletterei auf den steilen Grashang des Chnoren.

 Am Hang geht es zunächst einfach gerade nach oben. Man hält sich zunächst eher auf der rechten Seite auf, bis man irgendwann an eine Stelle kommt wo es rechts nach deutlich anspruchsvollerer Kletterei aussieht. Hier hält man sich lieber etwas links und gelangt dann (wieder eher rechts haltend) in eine Scharte. Diese geht man nicht bis ganz nach oben sondern man quert nach rechts über einen kleinen Grat und in einem Aha-Erlebnis eröffnet sich der weitere Routenverlauf inder Westflanke des Chnoren. Es geht, zuerst querend weiter und dann hoch in eine größere Scharte (wieder eher rechts halten) von der man dann direkt auf den Chnoren gelangt.

 Vom Chnorren geht man zunächst am Grat entlang nach oben und hält sich dann links und überwindet eine kleine Felsstufe (II). Von hier gelangt man nach links querend über einige (je nach Schneelage) kleinere Schneefelder bis zu einem mit Schnee gefüllten Couloir. Ab hier braucht man definitiv Steigeisen und Pickel. Dem (etwa 100m langen) Couloir folgt man bis ganz nach oben und gelangt so, nach rechts weitergehend auf das Große Band. Im Prinzip quert man auf diesem Schneeband ca. 800m nach rechts. Je nach Schneesituation kann dies sehr lange dauern, wir haben sicher mehr als 2 Stunden mit Queren verbracht. Aufgrund der Steilheit von manchmal 45° und mehr und dem steilen Felsabbruch unten, erfordert das Band höchste Aufmerksamkeit. Wir hielten uns eher im oberen Bereich des Bandes auf, ungefähr in der Mitte des Bands mussten wir aufgrund von einigen Felsen daher deutlich nach unten ausweichen. Dies scheint aber der ideale Weg über das Band zu sein.

Den Einstieg in das letzte Couloir kann man eigentlich kaum verfehlen (man sehnt ihn ja auf der Querung ständig herbei). Man folgt dem Couloir direkt nach oben und weicht dabei NICHT in eines der rechten Nebencouloire ab. Etwa nach 100 Höhenmetern erreicht man die Schlüsselstelle. In unserem Fall lag eine Felsstufe im Weg, über die bereits ein kleiner Wasserfall plätscherte. (es war bereits ca. halb 2 nachmittags). Links gab es keine Möglichkeit, da hier der Fels ebenfalls nass war und schon tropfte. Es blieb also nur noch rechts. Hier konnten wir auf einem Felsvorsprung bequem die Steigeisen abmontieren und so in kurzer IIIer-Kletterei wieder nach oben auf den Schnee gelangen. Auch für das Wiederanziehen der Steigeisen fand sich eine bequeme Stelle. (Mit Steigeisen war uns die Kletterei zu anspruchsvoll). Danach geht es dem Couloir folgend, weitere 300 Höhenmeter bis zum Schwandergrat. Von hier gelangt man auf dem Normalweg entlang des Grats in wenigen Minuten auf den Gipfel des Vrenelisgärtlis (I).

Zurück ins Tal gehts über den Normalweg. Am Anfang kommt man an der mit Ketten gesicherten Stelle am Schwandergrat vorbei (entschärfte III). Der Glärnischgletscher ist wohl zu dieser Jahreszeit noch gut mit Schnee bedeckt, so dass wir ohne Steigeisen weitergehen konnten. Die Glärnischhütte hatte leider noch nicht offen, so dass uns das Gipfelradler leider verwehrt blieb.

Tourengänger: xeliba


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