Ein ganzes WE im Banne des Eiger
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Zum Eiger braucht man eigendlich nicht viel Worte verlieren. Er gilt als einer der bekanntesten Berge der Welt. Seine Besteigungsgeschichte vom August 1858 bis heute ist legendär. Nicht zuletzt auch wegen der berühmt-berüchtigten Nordwand und die unzähligen Dramen, die sich in ihr abgespielt haben. Das letzte Unglück passierte gerade 2 Tage vor unserer Besteigung, am 05.Mai, ca 16 Uhr in der oberen Westflanke. Deshalb werde ich mich auch zurückhalten mit einem allzu heldenhaften Beschrieb der Tour , sondern vielmehr nur ein paar Fakten und die Bilder sprechen lassen.
Grob gesehen sind 3 Anstiegsrichtungen von Bedeutung. Von Osten der Schönste über den Mittellegigrat(S,III), der Schwierigste durch die Nordwand, und der leichteste Anstieg über die Westflanke,(ZS), wobei die Sommerroute nicht mehr empfohlen wird wegen Steinschlag, sondern eher im Frühling die Skiroute zu bevorzugen ist. Der Südgrat dient meist als Abstiegsvariante für eine Überschreitung über die Eigerjöcher zur Mönchsjochhütte und ist somit die Sicherste Lösung für ein Abstieg im Sommer oder Herbst.
Tag 1. Freitag, Die Frisur sitzt. Lauterbrunnental zur Station Eigergletscher. Ca 10km, 1540m hoch,70m runter, 4h
Startpunkt ist bei den Trümmelbachfällen. Der Wanderweg schlängelt sich in einigen Serpentienen steil nach oben und gewinnt so ziemlich schnell an Höhe. Nach ca. 600hm, also bei P 1410m, gibts den ersten Rastplatz mit fließend Wasser aus dem Hahn und ein schönes Panorama auf die gegenüberliegende Talseite nach Mürren, welches wie ein Adlerhorst über der ca 800m hohen Felswand zu kleben scheint. Das Panorama auf dem restlichen Weg bis hoch ist unschlagbar. Der Eiger ist voraus, die Gletscherbrüche vom Mönch und der Jungfrau rumbeln rechts vor sich hin. Fast im Stundentakt kracht immer irgenwo das Eis herunter. Schon allein wegen dieser gewaltigen Kulisse lohnt sich ein Fußaufstieg doppelt und dreifach. Ca 18Uhr ist das Zimmer in der Station bezogen, die Klamotten vermiefen die Bude und die letzten Züge voller Japaner zuckeln am Bahnhof vorbei hinunter nach Grindelwald oder Lauterbrunnen. Leider ist das Restaurant geschlossen, somit gibts nur ein paar Kekse und Haferflocken mit Ovo. Freeman kommt auch irgendwann angewackelt und nach einer kleinen Erkundungs-,und Knipstour gehts ca 22uhr ab ins Nest. Bzw für mich gehts ins Nest. Obwohl ICH der Jungspund unter uns bin, überlässt mir Freeman ganz galant die Koje, während er es sich auf der harten Matte gemütlich macht. Aber wer auf den Eiger will, muss da durch. ;-) Übrigends hab ich auch nicht so gut geschlafen. Aber ich hatte ein sehr gutes Gefühl für den morgigen Tag was die Bedingungen anbelangt. Nur das berühmt-berüchtigte Eigerwetter hätte uns noch den Gipfeltag vermiesen können.
Tag 2. Samstag, Der Helm sitz, wackelt und hat Luft. Station Eigergletscher--Eiger--Rotstock---Stat.Eigergl.. 1650hm hoch+runter, 10h
Start war 4uhr30 bei sternenklaren Himmel. Es konnte losgehen. Recht flott gehts über die Platten hochwärts, manche Aufschwünge sind mit Seilen versichert. Über gut tragenden Schnee gehts nurnoch hochwärts, am Hängegletscher links vorbei, immer höher bis auf ca 3500m. Hier beginnt die ca 150m lange Querung über ein paar felsig,vereiste Stellen,welche wohl die Schlüsselstellen darstellen bei zunehmender Ausaperung. Die letzten paar 100 Höhenmeter mürben zwar etwas, aber die Sonne kommt langsam um die Ecke rum und das Ziel ist schon in Sicht. Die letzten Meter gehts den Westgrat entlang und Punkt 10uhr15 auch nicht mehr höher. Eine Wahnsinns Aussicht, wie aus dem Flugzeug, nach allen Seiten gehts abbi, so musses sein. Etwas tückisch empfängt einen der Gipfel. Entpuppt sich doch der allerhöchste Punkt des Eiger als eine recht verwegene große Schaumrolle. Also doch nicht ganz oben gewesen..Mist....Aber der Garmin zeigt auch so 3972m an, also passtschon....Danke Freeman, dass du deine Gipfel-Wurstsemmel mit mir geteilt hast. Das hab ich in diesem Moment wirklich gebraucht. :-)
Nach über einer Stunde Panoramageniesen und Innehalten und Dankbar sein, dass wir so ein Prachtag erwischt haben, gehts auf gleicher Spur wieder runter. Haben am Vorabend 2 spanische Nordwändler noch über den Abstieg geflucht und nur den Kopf geschüttelt wegen des Matschschnees, ist es zu dieser Uhrzeit noch fast perfekt.
Der Rotstock bekommt auch noch einen Besuch und kurz später, unten bei dem Stationsrestaurant, wartet ein Teller Spagetti und es wird angestoßen auf diesen perfekten Tag. Mehr kann man von einem Bergtag einfach nicht erwarten. Danke an Freeman für die kompetente Begleitung.
Der Rest ist schnell erzählt, Freeman macht sich beizeiten auf die Heimfahrt, ich laufe die 260hm hinunter zur Kleinen Scheideg, und 420hm wieder hinauf zum Lauberhorn, breite meine Matte und den Schlafsack in der Sonne aus, und betreibe excessives Nordwand-Sightseeing bis mir die Augen tränen. Aber trotz Fernglas kann ich leider keine Nordwändler ausmachen. Erst am Abend sind die Lichter der Stirnlampen zu sehen.
Früh am Morgen geht auch der erste Griff zum Fernglas. 4 Mann sind am Nollen unterwegs, 4 Mann sind ca 7Uhr schon am Mittellegigrat zum Eigergipfel unterwegs. Doch dann zeigt sich, warum das Eigerwetter so berüchtigt ist. Innerhalb einer Stunde zieht sich alles zu, es graupelt, es regnet aus dem schwarzen Himmel, und ca 9uhr ist schon das erste Donnergrollen direkt über dem Eiger zu hören.Die Nordwändler werden ihre heile Mühe haben...........2 Mann wurden von der Rega ausgeflogen......
Fazit: Auch wenn der Eiger nicht zu meinen schwierigsten Touren zählt, war es dennoch die beeindruckendste und warscheinlich die, mit dem nachhaltigsten Effekt. Auf der Gänsehaut-Scala gibts 5 von 4 Sternen....
Zu empfehlende Literatur zur Besteigungsgeschichte. : "Die weisse Spinne" von Heinrich Harrer und "Eigerwand" von Toni Hiebeler
Grob gesehen sind 3 Anstiegsrichtungen von Bedeutung. Von Osten der Schönste über den Mittellegigrat(S,III), der Schwierigste durch die Nordwand, und der leichteste Anstieg über die Westflanke,(ZS), wobei die Sommerroute nicht mehr empfohlen wird wegen Steinschlag, sondern eher im Frühling die Skiroute zu bevorzugen ist. Der Südgrat dient meist als Abstiegsvariante für eine Überschreitung über die Eigerjöcher zur Mönchsjochhütte und ist somit die Sicherste Lösung für ein Abstieg im Sommer oder Herbst.
Tag 1. Freitag, Die Frisur sitzt. Lauterbrunnental zur Station Eigergletscher. Ca 10km, 1540m hoch,70m runter, 4h
Startpunkt ist bei den Trümmelbachfällen. Der Wanderweg schlängelt sich in einigen Serpentienen steil nach oben und gewinnt so ziemlich schnell an Höhe. Nach ca. 600hm, also bei P 1410m, gibts den ersten Rastplatz mit fließend Wasser aus dem Hahn und ein schönes Panorama auf die gegenüberliegende Talseite nach Mürren, welches wie ein Adlerhorst über der ca 800m hohen Felswand zu kleben scheint. Das Panorama auf dem restlichen Weg bis hoch ist unschlagbar. Der Eiger ist voraus, die Gletscherbrüche vom Mönch und der Jungfrau rumbeln rechts vor sich hin. Fast im Stundentakt kracht immer irgenwo das Eis herunter. Schon allein wegen dieser gewaltigen Kulisse lohnt sich ein Fußaufstieg doppelt und dreifach. Ca 18Uhr ist das Zimmer in der Station bezogen, die Klamotten vermiefen die Bude und die letzten Züge voller Japaner zuckeln am Bahnhof vorbei hinunter nach Grindelwald oder Lauterbrunnen. Leider ist das Restaurant geschlossen, somit gibts nur ein paar Kekse und Haferflocken mit Ovo. Freeman kommt auch irgendwann angewackelt und nach einer kleinen Erkundungs-,und Knipstour gehts ca 22uhr ab ins Nest. Bzw für mich gehts ins Nest. Obwohl ICH der Jungspund unter uns bin, überlässt mir Freeman ganz galant die Koje, während er es sich auf der harten Matte gemütlich macht. Aber wer auf den Eiger will, muss da durch. ;-) Übrigends hab ich auch nicht so gut geschlafen. Aber ich hatte ein sehr gutes Gefühl für den morgigen Tag was die Bedingungen anbelangt. Nur das berühmt-berüchtigte Eigerwetter hätte uns noch den Gipfeltag vermiesen können.
Tag 2. Samstag, Der Helm sitz, wackelt und hat Luft. Station Eigergletscher--Eiger--Rotstock---Stat.Eigergl.. 1650hm hoch+runter, 10h
Start war 4uhr30 bei sternenklaren Himmel. Es konnte losgehen. Recht flott gehts über die Platten hochwärts, manche Aufschwünge sind mit Seilen versichert. Über gut tragenden Schnee gehts nurnoch hochwärts, am Hängegletscher links vorbei, immer höher bis auf ca 3500m. Hier beginnt die ca 150m lange Querung über ein paar felsig,vereiste Stellen,welche wohl die Schlüsselstellen darstellen bei zunehmender Ausaperung. Die letzten paar 100 Höhenmeter mürben zwar etwas, aber die Sonne kommt langsam um die Ecke rum und das Ziel ist schon in Sicht. Die letzten Meter gehts den Westgrat entlang und Punkt 10uhr15 auch nicht mehr höher. Eine Wahnsinns Aussicht, wie aus dem Flugzeug, nach allen Seiten gehts abbi, so musses sein. Etwas tückisch empfängt einen der Gipfel. Entpuppt sich doch der allerhöchste Punkt des Eiger als eine recht verwegene große Schaumrolle. Also doch nicht ganz oben gewesen..Mist....Aber der Garmin zeigt auch so 3972m an, also passtschon....Danke Freeman, dass du deine Gipfel-Wurstsemmel mit mir geteilt hast. Das hab ich in diesem Moment wirklich gebraucht. :-)
Nach über einer Stunde Panoramageniesen und Innehalten und Dankbar sein, dass wir so ein Prachtag erwischt haben, gehts auf gleicher Spur wieder runter. Haben am Vorabend 2 spanische Nordwändler noch über den Abstieg geflucht und nur den Kopf geschüttelt wegen des Matschschnees, ist es zu dieser Uhrzeit noch fast perfekt.
Der Rotstock bekommt auch noch einen Besuch und kurz später, unten bei dem Stationsrestaurant, wartet ein Teller Spagetti und es wird angestoßen auf diesen perfekten Tag. Mehr kann man von einem Bergtag einfach nicht erwarten. Danke an Freeman für die kompetente Begleitung.
Der Rest ist schnell erzählt, Freeman macht sich beizeiten auf die Heimfahrt, ich laufe die 260hm hinunter zur Kleinen Scheideg, und 420hm wieder hinauf zum Lauberhorn, breite meine Matte und den Schlafsack in der Sonne aus, und betreibe excessives Nordwand-Sightseeing bis mir die Augen tränen. Aber trotz Fernglas kann ich leider keine Nordwändler ausmachen. Erst am Abend sind die Lichter der Stirnlampen zu sehen.
Früh am Morgen geht auch der erste Griff zum Fernglas. 4 Mann sind am Nollen unterwegs, 4 Mann sind ca 7Uhr schon am Mittellegigrat zum Eigergipfel unterwegs. Doch dann zeigt sich, warum das Eigerwetter so berüchtigt ist. Innerhalb einer Stunde zieht sich alles zu, es graupelt, es regnet aus dem schwarzen Himmel, und ca 9uhr ist schon das erste Donnergrollen direkt über dem Eiger zu hören.Die Nordwändler werden ihre heile Mühe haben...........2 Mann wurden von der Rega ausgeflogen......
Fazit: Auch wenn der Eiger nicht zu meinen schwierigsten Touren zählt, war es dennoch die beeindruckendste und warscheinlich die, mit dem nachhaltigsten Effekt. Auf der Gänsehaut-Scala gibts 5 von 4 Sternen....
Zu empfehlende Literatur zur Besteigungsgeschichte. : "Die weisse Spinne" von Heinrich Harrer und "Eigerwand" von Toni Hiebeler
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