Pianascio / Pizzin 1643 m - Überschreitung zwischen Centovalli und Onsernone


Publiziert von Ivo66 , 16. April 2011 um 19:39.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:16 April 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Ruscada 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1060 m
Abstieg: 1060 m
Strecke:Verdasio - Monte di Comino - Madonna della Segna - Pianascio - Pizzin - Pescia Lunga - Saorèe - Lionza - Verdasio
Kartennummer:1:25'000 Locarno

Zum Abschuss unserer Frühlingsferien im Tessin erwartete uns noch einmal recht gutes Wetter, wenn auch nicht mit dem besten Licht für fotografische Meisterleistungen. Regelrechtes Waschküchenwetter dominierte und langsam wäre es an der Zeit, dass nicht nur am Himmel Feuchtigkeit herrscht. Man fragt sich schon, woher all die Pflanzen bei dieser Trockenheit die Kraft hernehmen, um derart vielfältig zu spriessen und zu blühen.

Auf der Landkarte sah sich der Grat zwischen den wilden Tessiner Tälern Centovalli und Onsernone inklusive der Südflanke recht romantisch an und mit Schnee rechneten wir aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Tage dort oben auch nicht. Wir zogen einfach mal darauf los und entschieden unterwegs spontan, welche Ziele wir anpeilen wollten. Selbst der Pizzo Ruscada wäre womöglich zu besteigen gewesen, wenn auch dort im Gratbereich noch etwas Schnee lag.

Von Verdasio stiegen wir gemütlich durch Wälder und über Alpweiden zur Grathöhe an, die wir bei der Kirche Madonna della Segna erreichten. Die Überschreitung des Grats bietet einiges an Tiefblicken in die beiden wildromantischen Täler. Der höchste Punkt ist mit einem Eisenkonstrukt verunstaltet, dessen Zweck für mich nicht ersichtlich war. Im Abstieg zur Pescia Lunga waren dann ein, zwei Schneefelder in der Nordflanke zu queren, allerdings ohne nennenswerte Gefahren.

Schliesslich machten wir etwas, was man im Tessin eigentlich nicht tun sollte: Wir benutzten für den Abstieg eine Route, über die wir keinerlei Informationen hatten, ausser, dass der Weg in der Landkarte eingetragen war und der Beginn mit einem Wegweiser ausgeschildert war. Dies alles hat im Tessin überhaupt nichts zu bedeuten, doch da der besagte Wegweiser neueren Datums schien und ich unten im Wald bereits eine erste Markierung erkennen konnte, traten wir das Wagnis an und sollten es nicht bereuen. Der Weg war nicht zu verfehlen, wenn er auch aufgrund des vielen Laubs sehr mühsam zu begehen war. Immer wieder rutschten unsere High-Tech-Bergschuhe auf unter den Blättern verborgenen Hindernissen (Ästen und glitschigen Steinen) aus; Stöcke wären hier hilfreich gewesen.

Die gesamte Wanderung ist äusserst abwechslungsreich und man bekommt herrliche Eindrücke von all dem, was wilde Bergtouren in diesen abgelegenen Tessiner Tälern zu bieten haben: Alle denkbaren grünen Farbtöne in Form von Gestrüpp, Sträuchern, Gräsern und Blättern, Felsen von weiss bis schwarz,  verlassene Alpen, verfallene Steinhütten, malerische Dörfer und bald wieder subtropische Vegetation. Und Einsamkeit und Ruhe.

Routenbeschreibung:

(Anmerkung: Die Wege sind durchwegs ausgeschildert und ausreichend markiert; es bieten sich bei genügender Aufmerksamkeit keinerlei Wegfindungsschwierigkeiten, wobei ich trotzdem nicht auf eine Landkarte verzichten würde)

Verdasio - Madonna della Segna (T2)

Unmittelbar nach dem Dorfeingang zweigt der Weg (uralter Wegweiser!) nach rechts ab und führt nur leicht ansteigend, gemütlich zur Kirche auf der hier wenig ausgeprägten Grathöhe auf.

Madonna dellla Segna - Pizzin/Pianascio - Pescia Lunga (T2-T3)

Der weitere Wegverlauf ist mit "Pianascio" aber auch "Pizzo Ruscada" ausgeschildert. Die in der Landkarte vermerkte Gipfelbezeichnung "Pizzin" fehlt. Der Aufstieg wird im oberen Teil recht steil. Problemloser Abstieg nach Pescia Lunga (Steinhütte und Wegweiser)

Pescia Lunga - Lionza (T3)

Der Abstieg verläuft recht steil und ist infolge des vielen Laubs (wie lange noch?) sehr mühsam zu begehen (stetige Ausrutschgefahr). Er ist zweifellos für den Aufstieg vorzuziehen. Je weiter nach unten man zur Zeit kommt, desto einfacher wird der Abstieg. Der Weg vom kleinen Weiler Saorèe nach Lionza ist dann geradezu sehr komfortabel.

Lionza - Verdasio (T1)

In Lionza peilt man die Kirche an, von wo der Weiterweg nach Verdasio ausgeschildert ist. Es gilt hier, einen Gegenanstieg von gut 100 m in Kauf zu nehmen.


Tourengänger: Ivo66, Lena


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Kommentare (2)


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Henrik hat gesagt: ..noch Jahre bevor ich bei hikr. schrieb, hatte ich
Gesendet am 16. April 2011 um 22:09
Mumm genug (!), den Abstieg nach erfolgter Passage des Pizzins hinunter durchs raschlige Laub nach Lionza - unterwegs mit einer Schlange geturtelt!
Damals war ich noch mit schwed. Gummistiefeln in den Monti Ticinesi unterwegs...somit ist eure Schilderung sozusagen meine Erinnerung. Merci

Ciao

Henrik

Ivo66 hat gesagt: RE:..noch Jahre bevor ich bei hikr. schrieb, hatte ich
Gesendet am 16. April 2011 um 22:23
...oh, eine Schlange hätte ich dort nicht auch noch gebraucht - so sehr ich diese Tiere auch liebe. Die Konzentration auf das Laub, und was darunter lag, war alles, was zählte.

Gruss Ivo


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