Von der Zugspitze (2.962 m) über den Stopselzieher zum Eibsee.


Publiziert von Gemse , 28. Januar 2011 um 00:12.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum:21 August 1964
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K2- (WS-)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 213 m
Abstieg: 2096 m
Strecke:Münchner Haus - Wiener-Neustädter-Hütte - Eibsee (12,9km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Auto oder cff logo Garmisch und mit der Seilbahn oder Zahnradbahn zum Zugspitzgipfel
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit Auto oder cff logo Garmisch und mit der Bayrischen Zugspitz-Zahnradbahn zum Eibsee
Unterkunftmöglichkeiten:Münchner Haus, Wiener-Neustädter-Hütte, Garmisch-Partenkirchen
Kartennummer:AV 4/2 Wetterstein Mitte

3. Etappe
 
Die heutige Etappe sollte ursprünglich zurück zur Bockhütte führen und von dort über die Oberreintal-Hütte zum Schachenhaus, aber der Wetterbericht war dagegen.
So steht heute nur der Abstieg von der Zugspitze nach Garmisch auf der Tagesordnung, da der Wetterbericht für heute Nachmittag und morgen unbeständiges Wetter vorhergesagt hat.
Es soll uns nicht so ergehen, wie mir vor 3 Wochen, als ich das erste Mal hier oben war. Damals war am Morgen – 2 0 und Schneeregen am Gipfel. Beim Abstieg über den Stopselzieher-Klettersteig schoss das Wasser durch die Rinnen herab, oben in den Hals hinein und unten wieder heraus. Eine solche eiskalte Dusche muss nicht mehr sein.
 
Wir stehen also um 1/2 7 Uhr auf und frühstücken gemütlich. Amseln Barth jun. (45 J.) leistet uns Gesellschaft. Nach seinem Vater (Amseln Barth sen. 73 J.)gefragt, sagte dieser: „Der ist im Tal und kommt heute morgen wieder hoch.“
Wir rüsteten uns zum Abmarsch. Um 1/2 9 Uhr kam die erste Seilbahn vom Eibsee hoch und spuckte die ersten Gäste aus. Wir standen noch vor der Hütte mit dem Barth jun. mit Frau und 2 Bedienungen. Plötzlich ein Ruf: „Der Alte kommt“. Alles spritzte auseinander nur  Barth jun. blieb bei uns. Wir schauten und da kam der Senior über die Leiter, die vom Gipfel kommt und ging auf die Terrasse. Er war um 3 Uhr früh von Hammersbach aufgebrochen und über den Höllentagsteig hochgestiegen. In der linken Hand hatte er einen großen Strauß Gladiolen.
Er begrüßte uns und fragte nach unseren Weiterweg. Ich sagte, dass wir über den Stopselzieher absteigen wollten. Da meine Mutter sich nicht zutraute dort herunter zugehen, schlug er vor, dass sie mit der Österreichischen Zugspitzseilbahn bis zu Stütze 4 fahren solle. Dort könne sie aussteigen und am Mast heruntersteigen. (PS.: 1964 gab es noch die alte Seilbahn. Hier konnte man an der Stütze 4 ein- und aussteigen und über den Gitterpfeiler gut absteigen.)
Ich machte mich also fertig für den Abstieg über den Stopselzieher. Wir gingen am Österreichischen Grenzposten vorbei auf die Österreichische Seite der Zugspitze. An der Seilbahn verabschiedete ich mich und meine Mutter mit Barth sen. blieben zurück. Am Anfang des Seiges ist noch Gehgelände, doch bald kommen die ersten Stahlseile und Eisenklammern. Immer wieder wechseln sich Gehstücke mit drahtseilgesicherten Passagen ab. Durch ein spektakuläres Felstor geht es am Drahtseil entlang an Klammern steil hinunter.Das letzte Stück des Klettersteigs ist zugleich auch das schwierigste, obwohl sich die Schwierigkeiten hier nicht über die Klettersteigbewertung B hinaus bewegen. Nach diesem kräftezehrenden Stück wird das Gelände etwas einfacher. und es dauert eine ganze Weile, bis ich schließlich die Reiße hinab zur Wiener Neustädter Hütte erreiche. Durch das Österreichische Schneekar ist die Wiener-Neustädter-Hütte in 10 Min. erreicht. Von der Bergstation am Gipfel bis hierher war ich eine gute Stunde unterwegs.
An der Hütte hielt ich mich nicht lange auf und ging weiter zu Stütze 4, die nur wenige 100 m weg ist. Kurz vor der Stütze kam von oben eine Gondel und hielt an. Meine Mutter stieg aus und stieg die Stufen herunter, das war Timing. Weiter stiegen wir jetzt über eine riesige Schotterreiße, dem Gamskar, das nahezu bis ins Tal reicht. Sie wird im Winter als Skiabfahrt genutzt, wenn man mit der Seilbahn auf Stütze 4 fährt (heute nicht mehr möglich).
Wir steigen weiter auf einer Wegespur ab und halten uns an der rechten Seite der Reiße. Nach etwa 200 Hm zweigt rechts ein Wanderweg ab. Der Wegweiser sagt, dass es hier Richtung Eibsee geht. Zuerst geht es noch ein Stück steiler im Wald herab um einen Felsrücken herum. Dann schwenkt der Weg nach Norden. Wir folgen dem jetzt nahezu ebenen Weg, immer auf halber Höhe um die Westflanke der Zugspitze herum. Wir unterqueren die Österreichische Zugspitzseilbahn, die hoch über unseren Köpfen schwebt. Der Weg ist ein herrlicher ruhiger Waldweg, der mal leicht ansteigt aber in erster Linie bergab führt. Langsam biegt der Weg nun von nördlicher in östliche Richtung. Nach einem leichten Anstieg ist jetzt noch einige hundert Meter tiefer der Eibsee in Sicht. Wir jetzt am so genannten Eibseeblick auf 1445 m. Inzwischen haben wir den Bergstock soweit umrundet, dass wir jetzt auf der Nordseite der Zugspitze angekommen sind. Ab hier geht es jetzt mäßig steil, aber immer noch angenehm zu gehen, hinunter zum Eibsee und zur Talstation der Zugspitzbahn. Hier sind wir wieder dem prallen Leben ausgesetzt, nach dem schönen Waldweg, auf dem wir höchstens 4 Wanderern begegnet sind.
Von der Stütze 4 bis zum Eibsee waren wir gute 5 Stunden gemütlich unterwegs.
Mit der Bayerischen Zugspitz-Zahnradbahn fahren wir zurück nach Garmisch und übernachten in einer Touristenunterkunft in der Nähe der Wank-Seilbahn. Um 5 Uhr setzte der Regen ein, wie von den Meteorolügen (Meteorologen bitte nicht böse sein) vorhergesagt.

Bergsteiger: Monika und Karl
 
Am nächsten Tag haben wir den ganzen Tag strömenden Regen, also Sendepause.

*1. Etappe - Alpspitze
*2. Etappe - Zugspitze - Anstieg
*3. Etappe - Zugspitze - Abstieg
*4. Etappe - Partenkirchen - Schachen
*5. Etappe - Schachen - Tillfußalm
*6. Etappe - Tillfußalm - Coburger Hütte
*7. Etappe - Vorderer Drachenkopf
*8. Etappe - Hinterer Tajakopf
*9. Etappe - Abstieg über den Gohen Gang und Heimfahrt

Tour 32 <--- Tour 33 ---> Tour 34   (Tournummern nach Einstellungsdatum der Touren)



Tourengänger: Gemse


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Geodaten
 4827.kmz Zugspitze - Abstieg 1964

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Kommentare (2)


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Felix hat gesagt: sehr interessant ...
Gesendet am 10. Februar 2011 um 19:50
wie das wohl heute aussieht?
Die Zugspitze ist eines unserer Ziele im nördlichen Nachbarland ...

lg Felix

Gemse hat gesagt: RE:sehr interessant ...
Gesendet am 10. Februar 2011 um 20:08
Hallo Felix,

Du brauchst nur die Bilder vom Zugspitzgipfel anzuschauen, die ich bei meiner Etappe 2 eingestellt habe. 2 Bilder aus 1955. Wenn Du heute Aufnahmen von der Zuspitze anschaust, der einzige unverbaute Teil ist der deutsche Gipfelfelsen mit Kreuz. Der Stopselzieherabstieg hat sich nicht verändert.

lg Karl


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