Über "neckische" Wege und Gipfelchen von Brunnadern nach Degersheim
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Mal ehrlich: Schon mal was von der "Züblisnase" gehört? Ich jedenfalls nicht - und das, obwohl ich bestimmt schon an die hundert mal mit dem Rennvelo daran vorbei gefahren bin. Es ist dies einer der zahlreichen kleinen Högger im Voralpenland, die zur einen Seite markant in steilen Wänden aus Nagelfluh oder Sandstein abfallen, deren andere Flanke aber meist aus sanft absteigenden Wäldern und Weiden besteht. Schon etwas bekannter ist da wohl die Wilkethöchi - ein in West-Ost-Richtung verlaufender, langgezogener Kamm, von dessen höchstem Punkt (1170 m) sich ein herrlicher Blick auf die nördliche Alpsteinkette, das Toggenburg und die Glarner und Berner Alpen bietet. Rund um das Neckertal laden ein gut angelegtes Wanderwegenetz und eine Reihe von heimeligen Bergbeizlis zum Ausflug in die Bilderbuchlandschaft des St. Galler bzw. Appenzeller Voralpenlandes ein, das im Herbst seinen besonderen Reiz hat.
Mit besonderen alpinistischen Schwierigkeiten war auf dieser einfachen Herbstwanderung nicht zu rechnen. Hier lauerten Hindernisse anderer Art - profaner, aber dafür umso nerviger, brachten sie unseren Zeitplan doch ziemlich durcheinander. Doch der Reihe nach...
In Brunnadern im schönen Neckertal starteten wir an diesem aussergewöhnlich warmen Oktobertag bereits in kurzen Hosen und T-Shirt. Nach Überquerung des Neckers auf der alten, gedeckten Holzbrücke unweit des Dorfzentrums stiegen wir -dem Wegweiser Richtung Wilket folgend- zunächst auf einem geplättelten Weg zum Waldrand empor, durchquerten entlang einer Geländekante das folgende Wäldchen und erreichten nach rund 200 Hm Aufstieg auch schon das kleine Aussichtsbänkli auf dem Oberberg. Hier kommt im Süden erstmals der Speer zum Vorschein, die Aussicht sollte jedoch noch viel besser werden. Von der Alphütte auf dem Oberberg quert der Wanderweg nun die Hänge nördlich des Furtbergs, bis -leicht absteigend- die Alphütte von Brand erreicht ist. Von hier erblickt man auf der Anhöhe, die sich nach Nordosten zum Beginn des langen Kamms des Wilket hinaufzieht, bereits die leicht an der Schweizer Fahne zu erkennende Alp Wimpfel. Eine erste Einkehrmöglichkeit! Doch was so einfach aussieht, kann unglaublich mühsam sein: Beim Versuch, mehr oder weniger direkt nach Nordosten über die Hänge aufzusteigen, liefen wir auf ein unüberwindliches Bollwerk an mehrfach stacheldrahtbewehrten Weidezäunen auf, durch die es kein Duchkommen zu geben schien (Wer soll da eigentlich vor wem geschützt werden?). Nach mehreren Versuchen, das Hindernis unbeschadet zu überwinden, gaben wir irgendwann zähneknirschend auf - und stiegen den gesamten Hang wieder ab, um in einem weiten Bogen, abermals über eine Kuhweide mit mehreren Elektrozäunen, die aber glücklicherweise nicht ganz so hoch waren, dem Waldrand entlang zur Grathöhe und von dort zum markanten, eingezäunten Baum bei P. 1035 aufzusteigen. Die Einkehr in der verlockenden Alpstube der Alp Wimpfel musste dann eben ausfallen...
Besser, man steigt bereits vor der Hütte der Alp Brand auf einem Pfad (wir sahen später von dort Biker runterkommen) in südliche Richtung zum Kamm des Furtbergs auf und folgt dann (im Wald) immer der Gratkante. Oben sahen wir an den Markierungen, dass wohl auch der "offizielle" Wanderweg dort entlang führt.
Von nun an ist die Wegführung offensichtlich: Vom einzelnen, markanten Baum auf der Anhöhe P. 1035 kurz absteigen und dann -immer mehr oder weniger der Kammlinie folgend- auf Pfadspuren bis zum höchsten Punkt der Wilkethöchi mit Feuerstelle und Panoramatafel. Nach ausgiebiger Pause folgten wir zunächst dem Wanderweg (Neckiweg) und als dieser den Kamm absteigend nach Süden verlässt, ohne Markierung auf schwacher Wegspur weiter auf dem Grat über einen kurzen, steilen Aufschwung zu P. 1088 (schöner Tiefblick über die senkrechte Nagelfluhwand nach Norden). Diese Variante finde ich wesentlich spannender als der Wanderweg, der bald in einen breiten Fahrweg mündet, auf den man auch stösst, wenn man -wie wir- weglos von P. 1088 den Kamm weiter nach Nordosten überschreitet. Auf dem Fahrweg angekommen, folgt man diesem ca. 100 m nach rechts, bis ein (markierter) Pfad steil durch den Kubelwald zur Fahrstrasse zwischen Dicken und Hoffeld hinunterführt. Von dort wählten wir -um zur Züblisnase und zum Bergrestaurant Bergli zu gelangen- den etwas steileren, aber zumindest im unteren Teil schattigen Waldweg. Zuletzt über eine steile, schmierige Kuhweide erreichten wir 20 min später das heimelige Alp-Restaurant Bergli mit dem herrlichen Ausblick auf die nördliche Alpsteinkette. Von dort kurzer Abstecher auf die Züblisnase - die oberhalb von Dicken so eindrücklich in einer Felswand abbrechende "Nase" läuft über die Nordseite in einer sanft ansteigenden Weidefläche aus.
Anschliessend liessen wir es uns auf der Sonnenterrasse bei trübem Saft und leckerem Glacé gut gehen, bevor wir den letzten Abschnitt über Fuchsacker (hier könnte man übrigens noch mal einkehren - verhungern oder verdursten muss auf dieser Tour also niemand) hinunter nach Degersheim in Angriff nahmen. Ebenso gut und erst noch schneller könnte man vom Abzweig vor dem Hügel mit dem Sendemast (P. 1074) die Alpgaststätte Fuchsacker auch auf dem Fahrweg linkerhand umgehen. Den Bahnhof Degersheim fast schon vor Augen konnten wir bzw. ich dann mal wieder einer spannenden "Abkürzung" nicht widerstehen - und stachen von P. 861 direkt nach rechts in den Wald, um -einer abenteuerlichen Pfadspur folgend- irgendwann auf einem mit Gestrüpp bewachsenen Wall zu landen (dem Gestank nach die ehemalige Stadtmiste von Degersheim), von dem ein Abstieg zur Bahnlinie nur mühsam möglich war. Zudem strandeten wir fernab des Bahnhofs, was uns unserer allerletzten Chance beraubte, den Voralpenexpress um 16.43 Uhr noch zu erwischen, der uns dann buchstäblich vor der Nase wegfuhr! Ja nun, so konnten wir dann wenigstens in aller Ruhe das Örtchen Degersheim mit seinen zwei sehenswerten Kirchen besichtigen (als ob ich´s nicht schon zur Genüge kennen würde…) und uns noch ein wenig die Sonne auf den Bauch brennen lassen.
Mit besonderen alpinistischen Schwierigkeiten war auf dieser einfachen Herbstwanderung nicht zu rechnen. Hier lauerten Hindernisse anderer Art - profaner, aber dafür umso nerviger, brachten sie unseren Zeitplan doch ziemlich durcheinander. Doch der Reihe nach...
In Brunnadern im schönen Neckertal starteten wir an diesem aussergewöhnlich warmen Oktobertag bereits in kurzen Hosen und T-Shirt. Nach Überquerung des Neckers auf der alten, gedeckten Holzbrücke unweit des Dorfzentrums stiegen wir -dem Wegweiser Richtung Wilket folgend- zunächst auf einem geplättelten Weg zum Waldrand empor, durchquerten entlang einer Geländekante das folgende Wäldchen und erreichten nach rund 200 Hm Aufstieg auch schon das kleine Aussichtsbänkli auf dem Oberberg. Hier kommt im Süden erstmals der Speer zum Vorschein, die Aussicht sollte jedoch noch viel besser werden. Von der Alphütte auf dem Oberberg quert der Wanderweg nun die Hänge nördlich des Furtbergs, bis -leicht absteigend- die Alphütte von Brand erreicht ist. Von hier erblickt man auf der Anhöhe, die sich nach Nordosten zum Beginn des langen Kamms des Wilket hinaufzieht, bereits die leicht an der Schweizer Fahne zu erkennende Alp Wimpfel. Eine erste Einkehrmöglichkeit! Doch was so einfach aussieht, kann unglaublich mühsam sein: Beim Versuch, mehr oder weniger direkt nach Nordosten über die Hänge aufzusteigen, liefen wir auf ein unüberwindliches Bollwerk an mehrfach stacheldrahtbewehrten Weidezäunen auf, durch die es kein Duchkommen zu geben schien (Wer soll da eigentlich vor wem geschützt werden?). Nach mehreren Versuchen, das Hindernis unbeschadet zu überwinden, gaben wir irgendwann zähneknirschend auf - und stiegen den gesamten Hang wieder ab, um in einem weiten Bogen, abermals über eine Kuhweide mit mehreren Elektrozäunen, die aber glücklicherweise nicht ganz so hoch waren, dem Waldrand entlang zur Grathöhe und von dort zum markanten, eingezäunten Baum bei P. 1035 aufzusteigen. Die Einkehr in der verlockenden Alpstube der Alp Wimpfel musste dann eben ausfallen...
Besser, man steigt bereits vor der Hütte der Alp Brand auf einem Pfad (wir sahen später von dort Biker runterkommen) in südliche Richtung zum Kamm des Furtbergs auf und folgt dann (im Wald) immer der Gratkante. Oben sahen wir an den Markierungen, dass wohl auch der "offizielle" Wanderweg dort entlang führt.
Von nun an ist die Wegführung offensichtlich: Vom einzelnen, markanten Baum auf der Anhöhe P. 1035 kurz absteigen und dann -immer mehr oder weniger der Kammlinie folgend- auf Pfadspuren bis zum höchsten Punkt der Wilkethöchi mit Feuerstelle und Panoramatafel. Nach ausgiebiger Pause folgten wir zunächst dem Wanderweg (Neckiweg) und als dieser den Kamm absteigend nach Süden verlässt, ohne Markierung auf schwacher Wegspur weiter auf dem Grat über einen kurzen, steilen Aufschwung zu P. 1088 (schöner Tiefblick über die senkrechte Nagelfluhwand nach Norden). Diese Variante finde ich wesentlich spannender als der Wanderweg, der bald in einen breiten Fahrweg mündet, auf den man auch stösst, wenn man -wie wir- weglos von P. 1088 den Kamm weiter nach Nordosten überschreitet. Auf dem Fahrweg angekommen, folgt man diesem ca. 100 m nach rechts, bis ein (markierter) Pfad steil durch den Kubelwald zur Fahrstrasse zwischen Dicken und Hoffeld hinunterführt. Von dort wählten wir -um zur Züblisnase und zum Bergrestaurant Bergli zu gelangen- den etwas steileren, aber zumindest im unteren Teil schattigen Waldweg. Zuletzt über eine steile, schmierige Kuhweide erreichten wir 20 min später das heimelige Alp-Restaurant Bergli mit dem herrlichen Ausblick auf die nördliche Alpsteinkette. Von dort kurzer Abstecher auf die Züblisnase - die oberhalb von Dicken so eindrücklich in einer Felswand abbrechende "Nase" läuft über die Nordseite in einer sanft ansteigenden Weidefläche aus.
Anschliessend liessen wir es uns auf der Sonnenterrasse bei trübem Saft und leckerem Glacé gut gehen, bevor wir den letzten Abschnitt über Fuchsacker (hier könnte man übrigens noch mal einkehren - verhungern oder verdursten muss auf dieser Tour also niemand) hinunter nach Degersheim in Angriff nahmen. Ebenso gut und erst noch schneller könnte man vom Abzweig vor dem Hügel mit dem Sendemast (P. 1074) die Alpgaststätte Fuchsacker auch auf dem Fahrweg linkerhand umgehen. Den Bahnhof Degersheim fast schon vor Augen konnten wir bzw. ich dann mal wieder einer spannenden "Abkürzung" nicht widerstehen - und stachen von P. 861 direkt nach rechts in den Wald, um -einer abenteuerlichen Pfadspur folgend- irgendwann auf einem mit Gestrüpp bewachsenen Wall zu landen (dem Gestank nach die ehemalige Stadtmiste von Degersheim), von dem ein Abstieg zur Bahnlinie nur mühsam möglich war. Zudem strandeten wir fernab des Bahnhofs, was uns unserer allerletzten Chance beraubte, den Voralpenexpress um 16.43 Uhr noch zu erwischen, der uns dann buchstäblich vor der Nase wegfuhr! Ja nun, so konnten wir dann wenigstens in aller Ruhe das Örtchen Degersheim mit seinen zwei sehenswerten Kirchen besichtigen (als ob ich´s nicht schon zur Genüge kennen würde…) und uns noch ein wenig die Sonne auf den Bauch brennen lassen.
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