Raaberg und Mattstock - Der Verbindungsgrat weist ein paar Legföhren auf...


Publiziert von 360 Pro , 4. Oktober 2010 um 11:11.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 3 Oktober 2010
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Speer-Mattstock   Zürcher Hausberge 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Amden, Post
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Amden, Post

Der Nordostgrat des Mattstocks hat mir bisher in meinem Palmarès noch gefehlt. Bekanntlicherweise (SAC Führer und auch hier auf hikr: *Mattstock NE-Grat) sollte man diesen jedoch nur angehen, wenn man leicht masochistisch veranlagt ist, oder Legföhren als seine Freunde und nicht Gegner bezeichnet. Der Legföhrendschungel hält sich hier im Vergleich zum Südwestgrad des Leistchamms (*Über den Südwestgrat auf den Amdener Leistchamm) aber einigermassen in Grenzen, allerdings sollte man dort trotzdem nicht hoch, wenn man eine gewisse Aversion gegen dieses Gemüse hat. Im Vergleich zum SW Grat des Leistchamms findet man am NE Grat des Mattstocks aber tatsächlich Zeichen von anderen Legföhrenfetischisten, die sich diesen angetan haben. Nicht umsonsts ist man dort dann auch an einem wunderbaren Herbstsonntag mit allergrösster Wahrscheinlichkeit alleine unterwegs. Ich habe der (Tor)Tour auch noch eine neue Route durch die Südflanke des Raabergs vorangestellt und somit den Grat zwischen Raaberg und Mattstock in seiner ganzen Länge überschritten. Durchaus empfehlenswert, wenn man sich schon zuvor seelisch, moralisch und körperlich auf Legföhren eingestellt hat.
 
 
 
Nach einer leichten Wanderung in der Umgebung von Amden am Morgen, "darf ich mich" am Nachmittag noch etwas austoben. Von der Bergstation des Sessellift Mattstock laufe ich direkt zu den Hütten bei Walau hoch und hinter den Hütten ebenfalls direkt zum P. 1526 (Schletteren), wo ich den Bärenfall Skilift überquere. Von hier nun laufe ich in der steilen Südflanke des westlichen Raabergs entlang dem linken Rand bis unter die Gipfelfelsen hoch. Etwas rechts der Gipfelfalllinie setzt eine zum Teil mit Legföhren ausgestattete Rinne an, die ich in einfacher Kletterei (II) und Legföhren-Turnerei im Plaisirbereich bis zum Gipfel begehe (T5-). 
 
Nach kurzer Pause mache ich mich auf den Weg zum Mattstock, zuerst gehe ich in nördlicher Richtung zum tiefsten Punkt des Grates zwischen Raaberg und Mattstock. Schon hier kämpfe ich mit Legföhren, die sich mir immer wieder in den Weg stellen. Vom Sattel quere ich links des Grates, dem schlimmsten Legföhrendschungel ausweichend, unterhalb von P. 1785 durch und gelange alsbald zum Anfang des "offiziellen" NE Grates. Von hier kann man sich, je nachdem wie masochistisch man veranlagt ist, direkt auf dem Grat fortbewegen, oder wie ich auf der südlichen Seite in etwas lichterem Dschungel ansteigen. Irgendwann weiter oben treffe ich auf eine relativ flache Platte, die ich in einem Riss quere (II). Den grössten Abbruch im NE Grat und den darauffolgenden etwas kleineren, erklettere ich in gut gestufter, etwas ausgesetzter Genusskletterei (II) auf der Toggenburger Seite und folge dem Grat anschliessend wieder auf der Ammler Seite bis dorthin, wo der markierte Weg ebenfalls auf den Grat trifft. Von hier nun folge ich die letzten paar Meter dem Weg zum Gipfelkreuz.
 
Eine kurze Zeit lang überlege ich mir noch die gesamte Überschreitung über den Westgrat fortzusetzen, aber schlussendlich entscheide ich mich doch für den direkten Abstieg zurück nach Amden, denn schliesslich will ich ja nicht als derjenige in die Geschiche eingehen, der an einer Überdosis Legföhren das Zeitliche gesegnet hat.
 
 

Tourengänger: 360


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Kommentare (5)


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Berglurch hat gesagt: Knapp vorbei...
Gesendet am 4. Oktober 2010 um 12:42
Da hätten wir uns ja fast getroffen gestern... oder haben es evtl. sogar unbekannterweise....

Grüße

360 Pro hat gesagt: RE:Knapp vorbei...
Gesendet am 4. Oktober 2010 um 13:16
Wo und wann hätte denn dieses unverhoffte Treffen stattgefunden?

ossi hat gesagt: Wirklich....
Gesendet am 4. Oktober 2010 um 20:06
sehr treffend berichtet. Man hört die Begeisterung aus jedem Satz heraus. Bleibt zu hoffen, dass der Grat jetzt nicht überrannt wird...

Henrik hat gesagt: ... für die einen
Gesendet am 4. Oktober 2010 um 21:09
> Legföhren-Turnerei im Plaisirbereich

für andere im Tessin (Seeger) dito im Erlenbereich!

Ich wiederhole mich: narrativer Bericht mit Top-Aufnahmen!

360 Pro hat gesagt: RE: ... für die einen
Gesendet am 5. Oktober 2010 um 07:07
Danke. Wenn ich mich entscheiden müsste, was mühsamer ist, ein Erlen- oder Legföhren-Dschungel, wäre dies definitiv ein Kopf an Kopf Rennen. Allerdings würden wohl die Erlen am Schluss doch gewinnen, denn bei den Legföhren schafft man es oft "über Wasser" zu bleiben und irgendwie oben auf zu "schwimmen" (ist oft auch zwingend, da unten eh kein Durchkommen ist), wohingegen man bei den Erlen meist hoffnungslos im Dickicht versinkt und so zu allem Unheil auch noch die Übersicht und Orientierung verliert. Zudem bin ich im Toggenburg mit den Legföhren sozusagen aufgewachsen und irgendwie besteht halt fast so was wie eine Hassliebe zwischen und beiden :-)
Gruss 360


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