Von Raaben und Stöcken
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Der Skitourenfrühling will einfach nicht in Fahrt kommen. Heute stimmt zwar das Wetter, nicht aber die Lawinensituation. So eröffne ich stattdessen mit einer zünftigen Gipfelrunde die Alpinwandersaison 2013. Jetzt fehlt nur noch ein ebenso gelungener Abschluss der Wintersaison auf dem (bald geöffneten) Gotthard. Denn schliesslich kleben nach meinem Abbruch von letzter Woche immer noch die Felle auf den Skiern...
Amden, die gemütliche Sonnenterrasse hoch über dem Walensee, geniesst zurecht grosse Beliebtheit bei (Zürcher) Ausflüglern. So pilgern an Tagen wie heute Dutzende Wanderer auf Mattstock, Gulmen und Leistchamm. Doch mit Stock und Raaberg finden sich im Ammler Gipfelkranz auch einsame Ziele. Weshalb dem so ist, wird mir relativ schnell klar....
Den Start verlege ich ins leicht erhöhte Amden Ruob (P. 1122). Nach wenig Asphalt folgen Weglein über sanfte Matten, ideal zum Aufwärmen. Immer der Markierung folgend und vorbei am Naturfreundehaus (1361m) erreiche ich rasch den Hüttlisboden (1510m), wo sich Gulmen-Aspiranten ostwärts verabschieden. Ich visiere stattdessen die Furgglen (1495m) an, wo um diese Jahreszeit noch Ruhe herrscht. Hier entscheide ich mich für den Direktaufstieg: also weglos die Mulde hoch gegen Nordosten, eine Dreckschlacht sondergleichen. Bei passender Gelegenheit - noch vor dem Sattel - halte ich leicht links und erreiche so das kurze Südgrätchen. Wenige Meter später stehe ich bereits auf dem Stock (1708m), bei vernünftiger Routenwahl eine gute T3.
Eindrücklich brechen gegen Osten die Felswände nach Elmen ab, lohnend auch der Ausblick auf Goggeien und Alpstein. Ansonsten hat der Gipfel mit dem Allerweltsnamen wenig zu bieten, der nahe Gulmen stiehlt ihm zweifellos die Show. Nach dem Abstieg zum tieferen Weideplateau leiste ich mir einen Verhauer. Statt der NW-Schneise (R. 468) wähle ich die direkte Linie zu P. 1423 (Bild). Im feuchten Steilgelände finde ich kaum Halt, entnervt und mit braunem Hosenboden komme ich unten an.
Via Hinter Höhi (1416m) - wo ich den herrlichen Blick auf Tödi mit Föhnwalze geniesse - peile ich die Nordrinne am Raaberg an. Der Aufstieg ist sehr steil, bei trockenen Verhältnissen aber gut zu meistern (T4). Vom Sattel traversiere ich kurz auf den Vorgipfel - ein Vorgeschmack auf kommende Legföhren-Intimitäten. Anschliessend ziehe ich vom Sattel in direkter Linie (gemäss Skizze im Führer) auf den Raaberg (1723m) hoch, welcher zuoberst durch einen dichten Legföhren-Gürtel geschützt wird. Ich befürchte, ich werde nie die gleiche Leidenschaft für diesen Gipfel wie
360 entwickeln, tschuldigung. Wie ich im Abstieg bemerke, findet sich wenig westlich aber eine angenehmere Linie durchs Gemüse. In etwa der Baumgrenze folgend traversiere ich Richtung Westgipfel, wobei ich eine ganze Gamskolonie aufscheuche. Bei trockenen Verhältnissen wie heute bietet das kaum Probleme. Erst im letzten Moment kraxle ich wieder Richtung Grat hoch und erreiche durch eine griffige Kalkrinne den schönen Raaberg Westgipfel (1779m) - maximal T5-.
Man geniesst von hier einen guten Blick auf die lange Passage zum Mattstock rüber. Vom Westgipfel folge ich direkt dem Grat nordwärts in den Sattel, das geht einfach und ohne jede Ausgesetztheit, teils auf Wildspuren. Nun folgt erstmal eine gehörige Portion Gemüse, offensichtlich fehlt mir noch der Spürsinn von Legföhrenmullah
ossi. Prinzipiell gilt auf der ganzen Passage: Je näher am Grat desto grüner. Mehr Spass bereitet die lange Platte, die es im folgenden zu überqueren gilt. Hier findet jeder seine Linie, je mehr man absteigt, desto einfacher wird's. Nach gefühlter Ewigkeit stehe ich vor dem ersten Grataufschwung, den man genussreich auf der Nordseite erklettert (II, wenig ausgesetzt). Vorsicht: Nicht der Versuchung erliegen und den Wegspuren weiter in die Nordflanke folgen. Kurze Zeit später wiederholt sich die Affiche. Anschliessend genussreich und in wenigen Minuten zum Normalweg rüber und hoch auf den Mattstock (1936m).
Es föhnt kräftig. Bis zu drei Segelflieger umkreisen gleichzeitig den Gipfel. Nach langer Rast steige ich über die Normalroute ab, den SW-Grat verschiebe ich auf später (Sankt-Nimmerleins-Tag?) Es gilt immer noch zahlreiche Schneefelder zu queren, um diese Zeit kein Problem mehr, am Morgen nach einer klaren Nacht aber definitiv nichts für den Durchschnittswanderer. Via Niederschlag (1292m) steige ich nach Holzli ab, wo sich der Fallenbach überqueren lässt und stehe schon bald beim Ausgangspunkt. Saisonauftakt 2013 dank Wetterglück gelungen.
Hinweis: Ein Pickel ist bei trockenen Verhältnissen nicht nötig, aber bei Nässe am Raaberg wohl unerlässlich.
Zeiten
1:20 Stock
1:20 Raaberg Ost
0:30 Raaberg West
1:30 Mattstock
1:20 Amden Ruob
Amden, die gemütliche Sonnenterrasse hoch über dem Walensee, geniesst zurecht grosse Beliebtheit bei (Zürcher) Ausflüglern. So pilgern an Tagen wie heute Dutzende Wanderer auf Mattstock, Gulmen und Leistchamm. Doch mit Stock und Raaberg finden sich im Ammler Gipfelkranz auch einsame Ziele. Weshalb dem so ist, wird mir relativ schnell klar....
Den Start verlege ich ins leicht erhöhte Amden Ruob (P. 1122). Nach wenig Asphalt folgen Weglein über sanfte Matten, ideal zum Aufwärmen. Immer der Markierung folgend und vorbei am Naturfreundehaus (1361m) erreiche ich rasch den Hüttlisboden (1510m), wo sich Gulmen-Aspiranten ostwärts verabschieden. Ich visiere stattdessen die Furgglen (1495m) an, wo um diese Jahreszeit noch Ruhe herrscht. Hier entscheide ich mich für den Direktaufstieg: also weglos die Mulde hoch gegen Nordosten, eine Dreckschlacht sondergleichen. Bei passender Gelegenheit - noch vor dem Sattel - halte ich leicht links und erreiche so das kurze Südgrätchen. Wenige Meter später stehe ich bereits auf dem Stock (1708m), bei vernünftiger Routenwahl eine gute T3.
Eindrücklich brechen gegen Osten die Felswände nach Elmen ab, lohnend auch der Ausblick auf Goggeien und Alpstein. Ansonsten hat der Gipfel mit dem Allerweltsnamen wenig zu bieten, der nahe Gulmen stiehlt ihm zweifellos die Show. Nach dem Abstieg zum tieferen Weideplateau leiste ich mir einen Verhauer. Statt der NW-Schneise (R. 468) wähle ich die direkte Linie zu P. 1423 (Bild). Im feuchten Steilgelände finde ich kaum Halt, entnervt und mit braunem Hosenboden komme ich unten an.
Via Hinter Höhi (1416m) - wo ich den herrlichen Blick auf Tödi mit Föhnwalze geniesse - peile ich die Nordrinne am Raaberg an. Der Aufstieg ist sehr steil, bei trockenen Verhältnissen aber gut zu meistern (T4). Vom Sattel traversiere ich kurz auf den Vorgipfel - ein Vorgeschmack auf kommende Legföhren-Intimitäten. Anschliessend ziehe ich vom Sattel in direkter Linie (gemäss Skizze im Führer) auf den Raaberg (1723m) hoch, welcher zuoberst durch einen dichten Legföhren-Gürtel geschützt wird. Ich befürchte, ich werde nie die gleiche Leidenschaft für diesen Gipfel wie

Man geniesst von hier einen guten Blick auf die lange Passage zum Mattstock rüber. Vom Westgipfel folge ich direkt dem Grat nordwärts in den Sattel, das geht einfach und ohne jede Ausgesetztheit, teils auf Wildspuren. Nun folgt erstmal eine gehörige Portion Gemüse, offensichtlich fehlt mir noch der Spürsinn von Legföhrenmullah

Es föhnt kräftig. Bis zu drei Segelflieger umkreisen gleichzeitig den Gipfel. Nach langer Rast steige ich über die Normalroute ab, den SW-Grat verschiebe ich auf später (Sankt-Nimmerleins-Tag?) Es gilt immer noch zahlreiche Schneefelder zu queren, um diese Zeit kein Problem mehr, am Morgen nach einer klaren Nacht aber definitiv nichts für den Durchschnittswanderer. Via Niederschlag (1292m) steige ich nach Holzli ab, wo sich der Fallenbach überqueren lässt und stehe schon bald beim Ausgangspunkt. Saisonauftakt 2013 dank Wetterglück gelungen.
Hinweis: Ein Pickel ist bei trockenen Verhältnissen nicht nötig, aber bei Nässe am Raaberg wohl unerlässlich.
Zeiten
1:20 Stock
1:20 Raaberg Ost
0:30 Raaberg West
1:30 Mattstock
1:20 Amden Ruob
Tourengänger:
Bergamotte

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Kommentare (2)