Sulzfluh (2817 m) - Winterbesteigung im August
|
||||||||||||||||||||||||||||
Unsere Planung sah für heute eine Tour auf die Sulzfluh (2817 m) im Rätikon vor. Die Wetterprognosen von SF-Meteo sagten für den Morgen noch Restbewölkung im Prättigau vorher, hätten wir auf die Vorhersage am frühen Morgen vom ORF gehört mit Schlechtwetter und am „ehesten etwas Sonne“ in Vorarlberg, so hätten wir noch mal umdisponieren müssen. Im Vertrauen auf Bucheli & Co. haben wir uns dann aber doch Richtung Rätikon auf den Weg gemacht. Auf der Anfahrt konnten wir beobachten, wie die Wolkendecke vom frühen Morgen über das Rheintal Richtung Osten abzog, bis sie dann im Prättigau ins Stocken geriet. So war bei unserer Ankunft in Partnunstafel doch noch recht viel Restbewölkung vorhanden, während der Himmel in südlicher Richtung schon blank gefegt war. Die Gipfel waren aber weitgehend wolkenfrei und es hatte doch recht weit runter geschneit die letzten Tage.
Geparkt haben wir am letzten Parkplatz für Tagesgäste bei Untersäss wenige hundert Meter vor dem kleinen Bergdorf (Parkgebühr 5 SFR/Tag). Auf dem vom Regen aufgeweichten Bergweg gingen wir über Almwiesen Richtung Berggasthaus „Alpenrösli“. Bei etwa 2000 m lag schon etwas Schnee. Gut 150 m entfernt, im Schnee gut zu sehen, beobachteten uns 7 Steinböcke. Wir wendeten uns nun dem Gemschtobel zu. Die leicht verschneiten Felsen an der Felsstufe beim Einstieg waren kein Hindernis. Die Kette hätten wir für den Aufstieg nicht gebraucht.
Mittlerweile hatte es ca. 10 cm Schnee. Spuren waren noch keine vorhanden. Die Wegführung war aber erst noch im Gelände ablesbar und auch die eine oder andere Markierung war noch zu sehen. Die Schneehöhe nahm dann aber immer mehr zu und die Stöcke versanken bald einmal gut 30 - 40 cm im nassen Neuschnee. Gedanken gingen uns durch den Kopf, ob das bei den heutigen Verhältnissen der richtige Berg für uns ist. Ab dem mittleren Teil des Gemschtobels wurde dann das Gelände auch felsiger. Es war uns nicht unrecht, als uns bei ca. 2500 m ein Local überholte und von da an zügig die Spur zum Gipfel legte. Die ein oder andere kleine Felsspalte hatte es schon zugeschneit. Aufpassen war die Devise.
Etwa bei P. 2683 m trafen wir dann auf den von der Tilisunahütte herkommenden Bergweg. Im Westen wurde ein anderer Rätikongipfel sichtbar. Über uns war der blaue Himmel, aber um die Gipfel haben sonst die Quellwolken die hohe Bewölkung vom Morgen abgelöst. Schade, dass wir ca. 15 Minuten zu spät zum Gipfel kamen. So waren wir dort oben doch reichlich von Quellwolken umhüllt und nur kurz gaben sie den Blick nach Partnun und die weitere Umgebung frei. Nur wenige Personen, davon zwei, die über den Klettersteig kamen, waren am großen Gipfelkreuz. Das Gipfelbuch war übrigens nur noch ein durchnässter Papierklumpen.
Nach der Brotzeit traten wir den Abstieg an. Aufgrund der schlüpfrigen Verhältnisse kamen wir im oberen Teil des Gemschtobels nicht schneller als im Anstieg voran. Dass man bei diesen Verhältnissen auch in Turnschuhen auf den Berg kann, hat ein Berggänger "bewiesen". Einer, der uns wegen unseres mittlerweile ganz passablen "Grüezi" wohl nicht identifizierte, sagte "es sei natürlich ein Dütscher“. Ob dieser heil heruntergekommen ist, wissen wir allerdings nicht. Man muss sich schon fragen, was in den Köpfen so mancher Gipfelstürmer vorgeht.
Den Übergang vom Gemschtobel in das „normale Gehgelände“ brachten wir auch noch gut hinter uns. Über gemähte Almwiesen stürmten wir bergab dem Berggasthaus „Alpenrösli“ entgegen. Kaffee, Most und einen empfehlenswerten Zwetschgenkuchen mit Rahm nahmen wir dort noch zu uns. Als wir schlussendlich am Parkplatz angekommen waren, zeigte sich die Sulzfluh einschließlich Gipfelkreuz in ihrer vollen Pracht.
Fazit: Auch wenn uns der Blick auf das Alpenpanorama am Gipfel versagt blieb, war es eine interessante Tour in einer hochalpinen Umgebung. Neuschnee und Nebel machen die Orientierung im oberen Bereich nicht einfach. Jedoch sind immer wieder Markierungen außerhalb des Schnees an Felsen zu finden. Bei schneefreien Verhältnissen würde ich die Tour mit T3 einstufen.
Comments