Sulnerspitz Nordrinne – Piz Rots


Publiziert von Delta Pro , 26. Juli 2010 um 07:07.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:19 Juli 2010
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: Muttler Gruppe   CH-GR   A 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 1340 m

Fantastische Tour auf einer spannenden Route auf zwei einsame, wilde Bündner 3000er
 
Sulnerspitz und Piz Rots (Vesilspitze) sind zwei selten bestiegene Schutthaufen ganz hinten im Samnauner Tal. Tatsächlich haben sie nicht das zu bieten, was sich der zeitgemässe Bergsteiger erwünscht. Flanken und Grate sind brüchig, die Aufstiege lang und beschwerlich, die Form der Gipfel kann sich nicht mit den umliegenden Paradebergen, wie Piz Ot oder Stammerspitz messen. Deshalb waren wir auch die ersten im Jahr 2010, die den Sulnerspitz erreichten. In Bezug auf Vielseitigkeit und landschaftliche Schönheit stellte die Tour jedoch einen meiner Höhepunkte in diesem Jahr dar. Schlüssel dazu ist der Aufstieg über den Sulnerferner und die Schneerinne der Sulnerspitz Nordflanke.
Gletscher sind im Samnauer-Tal mittlerweile zur Seltenheit geworden. Umso mehr ist der Sulnerferner, der hauptsächlich durch Lawinen genährt wird, ein kleines, vergessenes Juwel. Als sich tags zuvor die Wolken kurz lichteten, erblickten wir sofort das schmale, ausgefranste Schneefeld, das sich vom Sulnerferner durch eine schwach ausgeprägte Rinne in den nordseitigen Plattenfluchten des Sulnerspitzes bis fast auf den Gipfel zieht. Somit schien die im Führer beschriebene Route, die im Spätsommer heute sicher nicht mehr praktikabel ist, zumindest momentan doch noch möglich zu sein. Die Rinne weist eine Steilheit von 40-50° Grad auf und erfordert daher Steigeisen und Pickel. Einfacher (und ebenfalls logisch, jedoch im Führer nicht enthalten) wäre der Aufstieg über den Nordgrat (östliche Begrenzung des Sulnerferners) auf den Sulnerspitz.
 
Sulnerspitz (T5, WS+)
Von Samnaun auf dem Fahrsträsschen gegen das Zeblasjoch. Bald nach links weg zu den Wasserfällen des Baches, der vom Sulnerferner stammt (hierhin ein markierter Wanderweg). Dann geht es steil und weglos bergauf. Diese Direktvariante zum Sulnerferner ist keine grosse Zeitersparnis, erlaubt es aber die hässliche Pistenstrasse ins Zeblasjoch zu vermeiden und bietet dafür einen landschaftlich sehr schönen und abwechslungsreichen Aufstieg. Von den Wasserfällen einige Meter in die Schuttrinne rechts hinein, dann links über den gestuften Grasrücken bis zur idyllischen Alphütte bei Pt 2323 (T4-T5). Den Bach überqueren und auf dem Moränenrücken in der Direttissima bis zur Gletscherzunge. Über den wohl weitgehend spaltenfreien Gletscher zum Beginn der Rinne. Steinschlag ist ein Thema, weshalb der Helm hier Sinn macht. Anfangs im Zickzack, dann auf den Frontzacken in gutem Firn die rund 200 Höhenmeter lange Rinne (maximale Steilheit 50°) hinauf bis zu einer Scharte im Grat. Über den Schuttgrat in wenigen Minuten zum grossen Gipfelsteinmann des Sulnerspitzes mit exklusivem Gipfelbuch.
 
Piz Rots E-Grat und Normalroute (T5)
Der Übergang zum Piz Rots bietet trotz des sehr brüchigen Gesteins kaum Schwierigkeiten. Einige wenige, kurze Stufen müssen geklettert werden. Der Piz Rots selbst ist ein wenig markanter, höchster Punkt eines langen Geröllkammes, der steil zum Sulnerferner abfällt. Der Abstieg vom Piz Rots gegen das Zeblasjoch zeichnet sich vor allem durch seine endlosen Geröllfelder aus. Ein Aufstieg auf dieser Route scheint nur wenig lohnend. Vom Gipfel zuerst auf dem W-Grat gegen Pt 2966 hinunter. Diese Erhebung könnte man überschreiten und durch die weniger steilen Geröllflanken dahinter absteigen (idealer für den Aufstieg). Wir stechen jedoch unmittelbar vor Pt 2966 in die Nordflanke und rutschen / torkeln durch den oben ziemlich steilen Geröllhang nach unten. Unsere Spuren sind noch Tage nachher von weitem sichtbar. Bald sind die ersten Schneefelder auf dem grossen Blockgletscher erreicht und erlauben einen gemütlicheren Abstieg bis fast 2500 m.ü.M. Kurzer Gegenanstieg zum Zeblasjoch und auf der eher öden Fahrstrasse zurück nach Samnaun.

Tourengänger: Delta, sglider


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