4x Piz: Minschun (3067m), Soèr (2917m), Davo Lais (3027m) & Tasna (3179m)


Publiziert von budget5 , 19. Januar 2024 um 11:15.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:12 Januar 2024
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: Tasna Gruppe   CH-GR 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 3000 m
Abstieg: 6000 m
Strecke:Tag 1: Mot da Ri - Piz Minschun - Minschun Pitschen - Ftan. Tag 2: Salaniva - Piz Soèr - Plan Tiral - Piz Davo Lais - Val Davo Lais - Zuort - Vnà. Tag 3: Champatsch - Tiral - Piz Tasna - Fuorcla Spadla - Val Spadla - Sent.
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zug bis Scuol-Tarasp
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Analog Ausgangspunkt
Unterkunftmöglichkeiten:Jugendherberge Scuol

Das Unterengadin als Skitourenregion? Für mich komplettes Neuland. Vom Basecamp Scuol aus erkundeten wir drei Tage lang die umliegenden Powder-Hänge und sammelten 6000 Abfahrtshöhenmeter.

Tag 1: Piz Minschun & Minschun Pitschen mit Abfahrt nach Ftan

Nachdem wir früh aus Zürich angereist waren und unser Gepäck in der Jugendherberge deponierten hatten, starteten wir unsere erste Skitour gegen Mittag bei der Bergstation Mot da Ri. Die Route zum Piz Minschun ist nicht zu verfehlen, hat man den Gipfel doch während des gesamten Aufstiegs im Blick. Bis zur Lücke ging alles problemlos. Weil der Grat jedoch komplett abgeblasen war, entschieden wir uns für einen Aufstieg durch die Nordflanke. Die dünne Schicht Neuschnee war allerdings schlecht mit dem Altschnee verbunden - respektive gar nicht: eine mühsame, rutschige Angelegenheit. Doch der Wille war gross und wir erreichten den Gipfel.

Die Abfahrt durch die Nordflanke war, dort wo der Wind nicht zu stark gewütet hatte, traumhaft: Pulver, Pulver und nochmals Pulver. Auf etwa 2500 Meter fellten wir erneut an und spurten zum Minschun Pitschen. Selbst bei der folgenden, südlich ausgerichteten Abfahrt trafen wir noch auf Pulverschnee: Der Kälte sei Dank. Gegen 16.00 Uhr erreichten wir Ftan. Besser hätten wir nicht in dieses Wochenende starten können.

Tag 2: Piz Soèr & Piz Davo Lais mit Abfahrt nach Vnà
Am zweiten Tag fuhren wir mit der Bahn bis zur Bergstation Salaniva. Von dort aus gelangt man in etwa 30 bis 45 Minuten auf den Piz Soèr. Der Aufstieg bot keine nennenswerten Schwierigkeiten. Bei der Abfahrt nach Plan Tiral galt die Aufmerksamkeit zunächst den Steinen: Auf der Krete hatte der Wind ganze Arbeit geleistet. Kaum in der Flanke, duften wir uns wieder des ersehnten Pulverschnees erfreuen. Der nächste Aufstieg zum Piz Davo Lais begann gemächlich und wurde erst gegen Schluss etwas steiler. Am frühen Nachmittag erreichten wir den Gipfel. Wegen der Kälte pausierten wir nur kurz.

Die Abfahrt durch das Val Davo Lais war nicht mehr ganz so pulvrig wie jene vom Piz Soér, aber immer noch genussvoll fahrbar. Genug Schnee und sichere Verhältnisse sind hier ein Muss. Wir peilten die Abfahrt durch das Bachbett des Val Laver an - eine ganz schlechte Idee. Hier muss wirklich sehr viel Schnee liegen, damit sich diese Variante lohnt. Andernfalls droht einem unter jeder Schneebrücke der kalte Bach: Skitouren-Canyoning vom Feinsten. Einsichtig wie wir sind, erkannten wir unseren Fehler schnell und stiegen nach Prümaran da la Muranza auf, um von dort aus nach Zuort abzufahren. Diese Variante sollte wohl in den meisten Fällen machbar sein. Von Zuort, eine kleine Oase mitten im Nirgendwo, dann noch eine Stunde skatend, skitrangend und skifahrend durch das Val Sinestra bis Vnà, wo wir kurz vor dem Eindunkeln eintrafen.

Tag 3: Piz Tasna mit Abfahrt nach Sent
Mit der ersten Bahn (ja, dieses Wochenende nahmen wir die Bahn oft in Anspruch) fuhren wir am Sonntag nach Champatsch - zuletzt mit einem Skilift. Von dort aus folgte eine kurze Abfahrt nach Tiral. Erneutes Anfellen in der Kältebox. Langsam gewöhnten wir uns daran. Die Route auf den Piz Tasna war bereits gespurt. Die Schlüsselstelle war heute der Übergang auf den Gipfelgrat. Es galt eine Wechte zu überklettern, einige Meter beinahe senkrecht. Mit Pickel oder Stockeinsatz gelang das heute den meisten Gipfelaspiranten. Auf dem Grat banden wir die Ski auf den Rucksack und trugen sie über den relativ breiten, gegen Ende steiler werdenden Gipfelgrat hoch.

Kältebedingt pausierten wir einmal mehr nur kurz. Die direkte Abfahrt vom Gipfel über die Südflanke und dann zurück auf den Grat erfordert etwas Mut (zwischen 45 und 50 Grad steil). Bei guten Verhältnissen, die wir heute antrafen, ist diese Variante für geübte Skifahrer machbar. Ein Skidepot weiter unten oder ein Ausholmanöver gegen Westen (auf dem Gipfel einfach weiter dem Grat folgen) wäre aber auch nicht verkehrt. Dann Abfahrt bis P. 2416, vor allem über windgepressten Pulver. Wir fellten ein letztes Mal an und stiegen zur Fuorcla Spadla auf. Die Einfahrt ins Val Spadla ist noch einmal steil und felsdurchsetzt. Gerade bei wenig Schnee könnte diese Passage mühsam sein, bei uns ging es gerade noch. Die Abfahrt nach Sent ist dann wieder unproblematisch. Mittlerweile hatte die Sonne für einen leichten Deckel gesorgt. Heisst für uns: Zeit zu gehen.

Tourengänger: budget5


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