Pizzo Cramalina 2322 m - hoch über dem wilden Val Vergeletto


Publiziert von Ivo66 , 28. Juni 2010 um 22:14.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:23 Juni 2010
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Cramalina 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1530 m
Abstieg: 1530 m
Strecke:Gresso - Pian de La Crosa - Alpe Bassa - Pizzo della Bassa - Alpe del Lago - Pizzo Cramalina - Alpe Bassa - Gresso
Kartennummer:1:25'000 - Locarno und Maggia

Wieder eine Perle von einer Tessiner Bergtour! Heute verschlug es uns ins Val Vergeletto, ein Seitental des Val Onsernone, welches wiederum ein Seitental des Centovalli und letzteres schliesslich ein solches des Maggiatals ist. Soviel zur Abgelegenheit dieser Gegend.

Abenteuerlich ist schon die Anreise: Einige der letzten Serpentinenkurven hinauf ins Bergdörfchen Gresso können mit dem PW nur mit viel Geschick und Konzentration ohne zusätzliches Rückwärtswendemanöver bewältigt werden.

Das Val Vergeletto wird geprägt durch die in den Tessiner Bergtäler übliche üppige Vegetation; dichte Mischwälder hängen an den steilen Bergflanken. Verschiedene Spuren früherer menschlicher Zivilisationen sind auch hier sichtbar: An manchen weniger steilen Stellen in den Flanken wurden kleine Lichtungen gerodet und das Gelände durch die Erstellung von Terrassen mit Steinmauern etwas geebnet. Die meisten der steinernen Alphütten sind heute am verfallen. Auch die Alpen oberhalb der Baumgrenze werden nicht mehr bewirtschaftet und das Gelände verwildert zusehends. Genau dies macht den Reiz dieser unvergleichlichen wilden Landschaft aus.

Wer etwas Geschick im Umgang mit der Landkarte (1:25'000) mitbringt, über eine ausreichende Kondition verfügt, wird von der nachfolgend vorgestellten Bergwanderung begeistert sein. Im unteren Teil sind die Bergwege gut zu finden und ausreichend markiert. Ab der Alpe Bassa beginnt hingegen die Natur nach und nach Oberhand über die Pfade zu gewinnen. Kein Wunder werden die Wege kaum gepflegt, denn es verirren sich offenbar selten Bergwanderer in diese Abgeschiedenheit.

Als Lohn für etwas pfandfinderischen Geist - das Gelände ist weitgehend übersichtlich - wird man einen Tag in absoluter Einsamkeit und Stille erleben. Der Pizzo Cramalina ist ein prächtiger, die Gegend dominierender Berg und von weit herum sichtbar. Bei schlechter Sicht ist von der Begehung jedoch dringend abzuraten.

Aufstieg von Gresso zur Alpe Bassa (T2)

Man folgt vom Parkplatz bei der Kirche im malerischen aber fast ausgestorbenen Bergdorf Gresso dem markierten und ausgeschilderten Bergweg Richtung Pian della Crosa. Bei einer undeutlichen Abzweigung im Wald hielten wir uns an den rechten, deutlicheren Weg. Nach einer grösseren Lichtung mit der Rusticosiedlung Pian della Crosa weist ein weiterer Wegweiser in den Wald hinein Richtung Alpe Bassa.

Weiter zum Pizzo della Bassa (T3)

Oberhalb der Alpe Bassa steht ein Wegweiser. Hier folgt man nicht dem signalisierten Pfad, sondern hält sich eher links - ständig aufsteigend. Wenige alte verblasste Markierungen (weiss-rot-weiss) deuten den Weiterverlauf an. Der Weg muss anfänglich etwas gesucht werden, später - bei Eintritt in den Lärchenwald - wird er wieder deutlicher. Nordwestlich von P. 1833 - ein deutlich ausgeprägter Vorsprung - folgten wir durch Alpenrosen- und andere Sträucher dem klar auszumachenden, breiten Südwestgrat, der zum Pizzo della Bassa hinaufführt. Der Grat ist - abgesehen von des zu Beginn etwas mühsam zu durquerenden Gestrüpps - bequem zu begehen. Im oberen Teil findet sich dann sogar eine deutliche Wegspur.

Der Pizzo della Bassa bietet einen guten Überblick über die herbe schöne Gegend. Stolz präsentiert sich nördlich der Pizzo Cramalina.

Abstieg zur Alpe del Lago (T3+)

Die Westflanke des Pizzo della Bassa ist mit wildem, teils dichten Gestrüpp und Sträuchern überwuchert und steil. Ein Direktabstieg auf der vermeintlich kürzesten Route ist deshalb wohl nicht zu empfehlen.

Besser folgt man wiederum der Spur den breiten Südwestgrat hinunter. Auf etwa 1940 m. ü. M. - genau dort, wo der Gratrücken flach wird - zweigt nach rechts ein unmarkierter Pfad ab, der das ziemlich steile Gelände quert. Diesem folgt man, in ständiger Aufmerksamkeit, die nicht immer gut sichtbare Spur nicht zu verlieren. Der Pfad verläuft ziemlich eben durch die Flanke, wird mal undeutlicher, bald aber wieder ausgeprägter.

Schliesslich trifft man bald auf einen deutlicheren Pfad. Diesen wählten wir später für den Rückweg zur Alpe Bassa. Zur Alpe del Lago gelangt man nach einem kurzen steilen Abstieg durch eine breite Rinne auf guten Pfadspuren und nach wieder flacherem Gelände und der Überquerung eines Bachs, der vom Fusse des Pizzo Cramalina hinunterfliesst.

Aufstieg zum Pizzo Cramalina (T3)

Von der Alpe del Lago ist die Routenfindung bei guter Sicht im übersichtlichen Gelände einfach: Man erkennt sofort eine Wegspur, welche die untere Flanke von rechts nach links quert und auf den breiten Südwestgrat hinaufführt. Auf diesem führen dann wiederum Wegspuren immer steiler - zuletzt auch durch Geröll - hinauf, bis der Grat schmaler, aber auch flacher wird und bald den Gipfel erreicht.

Abstieg nach Gresso (T3, T2)

Bis zur Alpe del Lago folgten wir der Abstiegsroute und noch etwas weiter (siehe Bemerkung Abstieg zur Alpe del Lago). Von der Alpe del Lago ist schon die steile, breite Rinne im Wald sichtbar. Am Ende der Rinne folgten wir der Spur, welche eben aus weiterführt. Sie ist nicht immer einfach zu finden, führt aber ohne wesentlichen Höhenverlust- bzw. gewinn durch steiles Gelände, zwischen Sträuchern und Bäumen hindurch. In der Gegend um P. 1833 trifft man dann - nachdem der Weg bereits wieder deutlicher geworden ist - auf die Route, auf der wir von der Alpe Bassa aufgestiegen sind.

Kurz unterhalb des Weilers Pian della Crosa ist dann der Weg im Wald nicht immer eindeutig. Im Aufstieg zuvor hatten wir hier keine Probleme mit der Wegfindung, doch beim Abstieg bauten wir prompt einen Verhauer ein, was bei uns etwas für Verwirrung sorgte. Doch keine Angst: Man kommt um das Bergdorf Gresso gar nicht herum...

Tourengänger: Ivo66, Lena


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