Fälensee und andere Bijous im Alpstein
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Der Fälensee könnte gut als Kulisse für Filme verschiedener Genres dienen. Von der klassischen Alpensaga über Heimatfilme, Dramen bis hin zum Fantasy-Film: Je nach Jahreszeit und Wetter wechselt die Stimmung von lieblich-romantisch zu mystisch-düster, ja fast bedrohlich. Eingebettet in die steil abfallenden Felswände von Widderalpstöck, Hundstein und Freiheit wirkt er mit seinem tiefblauen Wasser fast wie ein norwegisches Fjord - zweifellos ein Top Spot des Alpsteingebirges und im Sommer Anziehungspunkt für Tausende von Bergwanderern, die insbesondere an Wochenenden wie hungrige Heuschrecken im Berggasthaus Bollenwees einfallen...
Wer Einsamkeit sucht, sollte an schönen Sommerwochenenden besser nicht den Geologischen Höhenweg zwischen Hoher Kasten und Saxer Lücke aufsuchen und allgemein um das Gebiet zwischen Brülisau und Fälensee einen grossen Bogen machen. Eben dieser Fälensee war jedoch unser erklärtes Ziel, für das ich meine beiden Begleiter zu begeistern versuchte.
Da ich eine "gemütliche Tour" versprochen hatte, ging es für einmal mit der Seilbahn von Frümsen zur Stauberen hinauf, wo wir erstmal die kühle, klare Morgenluft und das sagenhafte Panorama hoch über dem Rheintal bei Kaffee und Gipfeli genossen. Mit den Worten, dass "so ein kleiner Klettersteig doch was ganz besonderes und die Aussicht von oben viiiiel besser als vom Gasthaus" sei, lotste ich meine Begleiter südseitig um die Felsbastion der Stauberenchanzel herum zur Scharte im kleinen Grätchen westlich der Kanzel. Leider teilten meine Tourenpartner meine Begeisterung nicht - und traten am Fuss des kurzen Klettersteigwändchens direkt den Abstieg zum Wanderweg zwischen Stauberenkanzel und Saxer Lücke an. So stattete ich -zwecks Gipfelbuchkontrolle ;-)- der Stauberenkanzel schnell alleine einen Besuch ab. Auf- und Abstieg über das ca. 5 m hohe senkrechte Wändchen mit Drahtseil und Eisenstiften (T5) kamen mir diesmal bedeutend anspruchsvoller als beim letzten Mal vor - was klar an den noch nassen Felsen lag, die eine besonders vorsichtige und konzentrierte Gangart verlangten.
Nach den obligatorischen Handlungen (Rundum-und Tiefblick, Gipfelbucheintrag und Fotoshooting) ging´s im Speedtempo hinunter, um die vorausgeeilten Begleiter wieder einzuholen. Doch auch im (drahtseilgesicherten) Abstieg vom Einstieg zum Klettersteig zum Wanderweg wurde ich jäh ausgebremst: Glitschige Felsen und schmierige Erdtritte verlangten auch hier erhöhte Aufmerksamkeit und (zumindest für mich) zwingend den Griff zum Drahtseil. Bei derart nassen Verhältnissen (offenbar war der Abstand zu den letzten Regenfällen nicht lange genug?) ist dieser nordseitige Zu- und Abstieg zur Stauberenchanzel nicht unbedingt zu empfehlen.
Auf dem schönen und aussichtsreichen Wanderweg zur Saxer Lücke dann der übliche, im Alpstein ganz normale Wahnsinn: Einerkolonne mit regelmässigem Gegenverkehr - richtig so, die Berge sind schliesslich für alle da!
Nach ausgiebigem Mittagsmahl im Berggasthaus Bollenwees, wo wir um 12.00 Uhr gerade noch den letzten freien Schattenplatz ergattern konnten, bedurfte es dann schon einiger Motivierungskünste, um meine Begleiter weg vom Fälensee und hinauf zur Bogartenlücke (1710 m) zu locken, ist dieser Anstieg (400 Hm) doch ziemlich steil und voll der heissen Mittagssonne ausgesetzt. Dank einiger zum richtigen Zeitpunkt aufziehender Wolken und einem angenehm kühlenden Lüftchen ging es dann aber leichter als erwartet, so dass ich spontan noch einen Abstecher zum Bogartenfirst (1811 m) einschob, während meine Begleiter bereits dem ersehnten Bier in der kühlen Gartenwirtschaft in Wasserauen entgegenstrebten.
Bogartenfirst (T6, II)
Eine Besteigung dieses Gipfels war auf Hikr.org bislang nur in diesem Bericht von
Delta dokumentiert. Und was noch "schlimmer" ist: Der Gipfel war keinem Wegpunkt zugeordnet bzw. der Wegpunkt noch gar nicht angelegt! Dies musste schleunigst geändert werden - ist dieser einsame Gipfel, welcher vor allem von Wasserauen aus betrachtet durch seine senkrechten Nordabstürze beeindruckt, doch ein wahres Alpstein-Bijou. Und das nur wenige Meter vom hochfrequentierten Wanderweg über die Bogartenlücke entfernt!
Der Bogartenfirst gehört zur Sorte derjenigen wilden Alpsteingipfel, die nur selten Besuch erhalten. Dies dürfte daran liegen, dass der höchste Punkt des legföhrenbewachsenen Kamms zwischen Bogartenlücke und Alp Ober Mans nur schwer bzw. mühsam zugänglich ist. Das Gelände ist infolge des üppigen Legföhrenbewuchses und verschiedener Felssporne und Abbrüche sehr unübersichtlich - die Routenfindung erfordert ein gewisses Gespür. Von der Alp Bogarten (hierhin auf gutem Pfad, welcher vom Wanderweg ca. 50 Hm unterhalb der Bogartenlücke abzweigt) folgt man am besten einem deutlich sichtbaren Pfad, der die Grasflanke horizontal quert, bis man zu Beginn der Legföhren-Schrofen-Zone auf erste Markierungen trifft. (neue blaue Markierungen und einige alte, verblassend rote Markierungen, oft an den selben Felsen aufgemalt).
Die gut markierte Route leitet in einem weiten Rechtsbogen -einige Steilstufen umgehend- auf den Rücken des Bogartenfirsts, bis der Gipfelgrat an einem eindrücklichen Felsenfenster, über das sich eine gigantische Naturbrücke spannt, erreicht wird. Hier enden die Markierungen unvermittelt und man steht inmitten eines Legföhrendickichts, durch das es kaum ein Durchkommen zu geben scheint. Ich kämpfte mich einige Meter unterhalb der Gratkante durchs Gestrüpp - besser hält man schon deutlich weiter unten (noch vor Erreichen des geschlossenen Legföhrengürtels in Gratnähe) nach links (im Aufstiegssinn), wo sich auf deutlich sichtbaren Gemspfaden ohne Schwierigkeiten ein grasiger und baumfreier Abschnitt des Gipfelgrats erreichen lässt. Dies habe ich leider erst im Abstieg bemerkt...
Von der Lichtung (wär übrigens ein schöner, exponierter Vesperplatz) bin ich mehr oder weniger dem Gipfelgrat nach Westen zum höchsten Punkt gefolgt, bis eine tiefe Scharte zum Ausweichen nach Süden zwingt. Bis hierhin bewegen sich die Schwierigkeiten im moderaten T3-T4-Bereich, die speziellen "Anforderungen", die das Legföhrendickicht stellt, mal nicht eingerechnet. Um den effektiv höchsten Punkt (P. 1811) mit Gipfelsteinmann und Buch zu erreichen, bedarf es -zumindest einmal auf meiner Route- einer kurzen Kraxeleinlage, die T6 erreicht und -je nach Routenwahl und Verhältnissen- mehr oder weniger heikel sein kann. Der höchste Punkt befindet sich am Ende eines steil von Süden hinaufziehenden Felssporns, welcher -der Kenner ahnt es- legföhrenbewachsen ist und auf beide Seiten in einer senkrechten Felsstufe abbricht, die es zu überwinden gilt. Im Aufstieg erkletterte ich das Wändchen direkt über die Kante in Gratnähe (II, Griffe teilweise an Legföhren, danach ziemlich mühsamer Durchschlupf), für den Abstieg wählte ich eine etwas feuchte kaminartige Rinne (II, ziemlich ausgesetzt, aber dank guter Griffe im "grünen" Bereich - im unteren Abschnitt wortwörtlich...). Den roten Markierungspunkt am Einstieg sah ich übrigens auch erst, nachdem ich unten war...
Der weitere Abstieg zur blau (bzw. rot) markierten Route und dem sog. "Jägersteig" erfolgte ohne Schwierigkeiten, so dass ich nach ca. 1 h wieder die idyllisch gelegenen Alphütten der Alp Bogarten (1625 m) erreicht hatte. So war auch diese langgehegte Alpstein-Pendenz mit der heutigen Tour abgebaut. :-)
Wer Einsamkeit sucht, sollte an schönen Sommerwochenenden besser nicht den Geologischen Höhenweg zwischen Hoher Kasten und Saxer Lücke aufsuchen und allgemein um das Gebiet zwischen Brülisau und Fälensee einen grossen Bogen machen. Eben dieser Fälensee war jedoch unser erklärtes Ziel, für das ich meine beiden Begleiter zu begeistern versuchte.
Da ich eine "gemütliche Tour" versprochen hatte, ging es für einmal mit der Seilbahn von Frümsen zur Stauberen hinauf, wo wir erstmal die kühle, klare Morgenluft und das sagenhafte Panorama hoch über dem Rheintal bei Kaffee und Gipfeli genossen. Mit den Worten, dass "so ein kleiner Klettersteig doch was ganz besonderes und die Aussicht von oben viiiiel besser als vom Gasthaus" sei, lotste ich meine Begleiter südseitig um die Felsbastion der Stauberenchanzel herum zur Scharte im kleinen Grätchen westlich der Kanzel. Leider teilten meine Tourenpartner meine Begeisterung nicht - und traten am Fuss des kurzen Klettersteigwändchens direkt den Abstieg zum Wanderweg zwischen Stauberenkanzel und Saxer Lücke an. So stattete ich -zwecks Gipfelbuchkontrolle ;-)- der Stauberenkanzel schnell alleine einen Besuch ab. Auf- und Abstieg über das ca. 5 m hohe senkrechte Wändchen mit Drahtseil und Eisenstiften (T5) kamen mir diesmal bedeutend anspruchsvoller als beim letzten Mal vor - was klar an den noch nassen Felsen lag, die eine besonders vorsichtige und konzentrierte Gangart verlangten.
Nach den obligatorischen Handlungen (Rundum-und Tiefblick, Gipfelbucheintrag und Fotoshooting) ging´s im Speedtempo hinunter, um die vorausgeeilten Begleiter wieder einzuholen. Doch auch im (drahtseilgesicherten) Abstieg vom Einstieg zum Klettersteig zum Wanderweg wurde ich jäh ausgebremst: Glitschige Felsen und schmierige Erdtritte verlangten auch hier erhöhte Aufmerksamkeit und (zumindest für mich) zwingend den Griff zum Drahtseil. Bei derart nassen Verhältnissen (offenbar war der Abstand zu den letzten Regenfällen nicht lange genug?) ist dieser nordseitige Zu- und Abstieg zur Stauberenchanzel nicht unbedingt zu empfehlen.
Auf dem schönen und aussichtsreichen Wanderweg zur Saxer Lücke dann der übliche, im Alpstein ganz normale Wahnsinn: Einerkolonne mit regelmässigem Gegenverkehr - richtig so, die Berge sind schliesslich für alle da!
Nach ausgiebigem Mittagsmahl im Berggasthaus Bollenwees, wo wir um 12.00 Uhr gerade noch den letzten freien Schattenplatz ergattern konnten, bedurfte es dann schon einiger Motivierungskünste, um meine Begleiter weg vom Fälensee und hinauf zur Bogartenlücke (1710 m) zu locken, ist dieser Anstieg (400 Hm) doch ziemlich steil und voll der heissen Mittagssonne ausgesetzt. Dank einiger zum richtigen Zeitpunkt aufziehender Wolken und einem angenehm kühlenden Lüftchen ging es dann aber leichter als erwartet, so dass ich spontan noch einen Abstecher zum Bogartenfirst (1811 m) einschob, während meine Begleiter bereits dem ersehnten Bier in der kühlen Gartenwirtschaft in Wasserauen entgegenstrebten.
Bogartenfirst (T6, II)
Eine Besteigung dieses Gipfels war auf Hikr.org bislang nur in diesem Bericht von

Der Bogartenfirst gehört zur Sorte derjenigen wilden Alpsteingipfel, die nur selten Besuch erhalten. Dies dürfte daran liegen, dass der höchste Punkt des legföhrenbewachsenen Kamms zwischen Bogartenlücke und Alp Ober Mans nur schwer bzw. mühsam zugänglich ist. Das Gelände ist infolge des üppigen Legföhrenbewuchses und verschiedener Felssporne und Abbrüche sehr unübersichtlich - die Routenfindung erfordert ein gewisses Gespür. Von der Alp Bogarten (hierhin auf gutem Pfad, welcher vom Wanderweg ca. 50 Hm unterhalb der Bogartenlücke abzweigt) folgt man am besten einem deutlich sichtbaren Pfad, der die Grasflanke horizontal quert, bis man zu Beginn der Legföhren-Schrofen-Zone auf erste Markierungen trifft. (neue blaue Markierungen und einige alte, verblassend rote Markierungen, oft an den selben Felsen aufgemalt).
Die gut markierte Route leitet in einem weiten Rechtsbogen -einige Steilstufen umgehend- auf den Rücken des Bogartenfirsts, bis der Gipfelgrat an einem eindrücklichen Felsenfenster, über das sich eine gigantische Naturbrücke spannt, erreicht wird. Hier enden die Markierungen unvermittelt und man steht inmitten eines Legföhrendickichts, durch das es kaum ein Durchkommen zu geben scheint. Ich kämpfte mich einige Meter unterhalb der Gratkante durchs Gestrüpp - besser hält man schon deutlich weiter unten (noch vor Erreichen des geschlossenen Legföhrengürtels in Gratnähe) nach links (im Aufstiegssinn), wo sich auf deutlich sichtbaren Gemspfaden ohne Schwierigkeiten ein grasiger und baumfreier Abschnitt des Gipfelgrats erreichen lässt. Dies habe ich leider erst im Abstieg bemerkt...
Von der Lichtung (wär übrigens ein schöner, exponierter Vesperplatz) bin ich mehr oder weniger dem Gipfelgrat nach Westen zum höchsten Punkt gefolgt, bis eine tiefe Scharte zum Ausweichen nach Süden zwingt. Bis hierhin bewegen sich die Schwierigkeiten im moderaten T3-T4-Bereich, die speziellen "Anforderungen", die das Legföhrendickicht stellt, mal nicht eingerechnet. Um den effektiv höchsten Punkt (P. 1811) mit Gipfelsteinmann und Buch zu erreichen, bedarf es -zumindest einmal auf meiner Route- einer kurzen Kraxeleinlage, die T6 erreicht und -je nach Routenwahl und Verhältnissen- mehr oder weniger heikel sein kann. Der höchste Punkt befindet sich am Ende eines steil von Süden hinaufziehenden Felssporns, welcher -der Kenner ahnt es- legföhrenbewachsen ist und auf beide Seiten in einer senkrechten Felsstufe abbricht, die es zu überwinden gilt. Im Aufstieg erkletterte ich das Wändchen direkt über die Kante in Gratnähe (II, Griffe teilweise an Legföhren, danach ziemlich mühsamer Durchschlupf), für den Abstieg wählte ich eine etwas feuchte kaminartige Rinne (II, ziemlich ausgesetzt, aber dank guter Griffe im "grünen" Bereich - im unteren Abschnitt wortwörtlich...). Den roten Markierungspunkt am Einstieg sah ich übrigens auch erst, nachdem ich unten war...
Der weitere Abstieg zur blau (bzw. rot) markierten Route und dem sog. "Jägersteig" erfolgte ohne Schwierigkeiten, so dass ich nach ca. 1 h wieder die idyllisch gelegenen Alphütten der Alp Bogarten (1625 m) erreicht hatte. So war auch diese langgehegte Alpstein-Pendenz mit der heutigen Tour abgebaut. :-)
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