teures Jägihorn
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Alpiner Klettersteig vor großer Kulisse stand in den gängigen Führern, also Vorhang auf und Bühne frei für die beiden Münsterländer Flachlandexperten. Unser Ausgangspunkt war die Weissmieshütte, 2726m, die, wie warscheinlich jeder weiß, knie- aber nicht Geldbörsensparend von Saas Grund über die Mittelstation Kreuzboden in ca 40 Minuten zu erreichen ist. Von dort aus kann man auch schon das gespannte Drahtseil des Nepalstegs erkennen, welches luftig unterhalb des Vorgipfels hinüber zum Ausgangspunkt des Schlußanstiegs zum Hauptgipfel führt. Richtig vorstellen konnte ich es mir eigentlich nicht, dort oben sooo luftig entlang zu hangeln. Aber nach dem 2. Weizenbier sah die ganze Sache schon wieder viel harmloser aus.
Da die Hütte an diesem Tag nur sehr wenige Übernachtungsgäste hatte, war es ruhig im Nachtstüberl und somit war auch der Schreiber dieser Zeilen am nächsten Morgen recht ausgeschlafen und konnte zu früher Stunde schon zusammenhängende Sätze von sich geben. Sehr zur Freude meiner Begleiterin.
Wunderbares Morgenlicht mit Wolkenteppich über`m Saaser Tal und 4000er Panorama. So machten wir uns dann frohen Mutes gegen ca 07.30 Uhr Richtung Jägihorn auf. Dezidiertes Tourenbeschreiben liegt mir nicht so, deshalb hier nur Stichworte (der Zugstieg zum Klettersteig ist, weiß-blau-weiß markiert. Über einen Bach ins Tälli und recht unangenehm, weil mühsam, einen Moränenrücken hinauf. Zum Schluß links querend zur "Startlinie"). Die folgenden Stunden vergingen mit konzentriertem klettersteigen, obligatorischen Fotos ausgesetzter Stellen, Schauen und Staunen und Ruhe genießend, denn wir waren über Stunden alleine unterwegs. Nach recht stressfeien 3 1/2 Stunden befanden wir uns am Vorgipfel. Kurzer Abstieg und dann die Frage, wagen wir den Drahtseilakt oder gehen wir den Normalweg. Da ich mich gerne mal neuen alpinen Aufgaben stelle, entschied ich mich für "Umschlag A", wie Aktseildraht. Und da ich auch ein höflicher Mensch bin, lasse ich jungen Damen gerne erstmal den Vortritt. Also schritt meine Liebste recht elegant Meter für Meter in Richtung rettendes "Ufer". Während ich also mit gefühltem 190er Puls am Einstieg wartete, passierte mir dann das ärgerlichste Mißgeschick des Jahres 2008. Ein Schnüsenkel hatte sich gelöst und um diesen wieder zu schnüren, bückte ich mich kurz. Dadurch klappte meine Kameratasche um, was normalerweise ja nix Schlimmes wäre, wenn... Ja, wenn man nicht pfiffigerweise die Kameratasche offen läßt. Und so purzelte sie nun den Fels hinab. Meine in diesem Moment "ehemalige" Kamera. Nach ca 20m blieb sie auf einen kleinen schneebedeckten Vorsprung liegen. Natürlich ohne Objektiv, denn dieses Objekt war schon längst vom Gehäuse abgesprungen und fiel weitere 100 Meter tiefer. Meine Stimmung erreichte in jenem Moment dann mal nicht mehr ganz den Höhepunkt und den Rest der Tour lief jemand mit langem Gesicht und mißmutigster Laune durchs alpine Gelände.
Der Nepalsteg war dann ziemlich anstrengend, meine Gedanken waren woanders, das "blöde" Drahtseil wackelte vom aufkommenden Wind recht ordentlich und die 100 Meter Luft unterm Hintern machten alles nicht angenehmer. Natürlich ist man gesichert, natürlich kann nichts passieren, aber in die Steigklemmen rutschen, wollte ich sowas von nicht, so daß ich ziemlich verkrampft hinüber schlich. Am Ende des Nepalstegs geht es dann sofort recht kraftraubend in ein Seilnetz, welches man ca 15-20m hinaufsteigt. Von dort senkrecht über im Fels eingebohrte bzw geschraubte künstliche Klettergriffe. Zum Schluß direkt auf der Felskante bleibend, dann legt sich der Grat zurück und in wenigen Minuten ist der Gipfel erreicht.
Mein Gipfelkeks habe ich wortlos in mich reingemümmelt, der Schluck aus der Flasche (nein, nichts Hochprozentiges, nur Multivitamin!) schmeckte nicht und meine Liebste konnte mich auch nicht aufmuntern. Noch nicht mal die Schuld konnte ich irgendjemand geben.... außer mir.
Für den Abstieg wird dann aber noch mal der eine oder andere Konzentrationshappen benötigt. Er ist weiß-blau bezeichnet (der Weg, nicht der Happen!!) und geht über den Westrücken in eine Senke. Dann links haltend ziemlich steil durch eine Blockrinne. Zum Schluß zickzacken wir hinab ins Tal und zur Hütte zurück. Meine "inneren Wunden" müssen dringendst "behandelt" werden!
Beim 2. Weizenbier in der nachmittäglichen Sonne auf der Weissmiesterasse wurden dann aber schon wieder Pläne für eine Kamera-Rettungsaktion geschmiedet.
Nachtrag:
Kamera konnte tatsächlich am nächsten Tag im Rahmen einer luftigen Abseilaktion geborgen werden. Leider war sie nur noch kurzfristig aktionsfähig. Beim Einschalten zeigte sie noch einmal etwas von "großer Fehler und error" an, um sich dann direkt danach für immer zu verabschieden. Aber zumindest der Kamerachip mit Fotos von 2 Wochen Bergurlaub konnten gerettet werden. Es gibt Momente, da ist man auch mit kleinen Dingen zufrieden!
Diesmal wurde auf die Variante Nepalsteg "großzügig" verzichtet und der Normalanstieg bevorzugt. So lernten wir alle Varianten des Jägisteiges kennen.
Fazit:
Das Jägihorn haben wir dafür mit beiden Varianten im oberern Schlußteil recht gut kennen gelernt und ich glaube, so schnell wird diese Tour auch nicht in Vergessenheit geraten. zumindest nicht von mir!
2. Nachtrag:
Seit diesem Vorfall habe ich immer eine zusätzliche Sicherrung an der Kamera angebracht und mit meinem Klettergurt verbunden! Wäre ansonsten auf Dauer doch eine recht teure Angelegenheit !!!
Da die Hütte an diesem Tag nur sehr wenige Übernachtungsgäste hatte, war es ruhig im Nachtstüberl und somit war auch der Schreiber dieser Zeilen am nächsten Morgen recht ausgeschlafen und konnte zu früher Stunde schon zusammenhängende Sätze von sich geben. Sehr zur Freude meiner Begleiterin.
Wunderbares Morgenlicht mit Wolkenteppich über`m Saaser Tal und 4000er Panorama. So machten wir uns dann frohen Mutes gegen ca 07.30 Uhr Richtung Jägihorn auf. Dezidiertes Tourenbeschreiben liegt mir nicht so, deshalb hier nur Stichworte (der Zugstieg zum Klettersteig ist, weiß-blau-weiß markiert. Über einen Bach ins Tälli und recht unangenehm, weil mühsam, einen Moränenrücken hinauf. Zum Schluß links querend zur "Startlinie"). Die folgenden Stunden vergingen mit konzentriertem klettersteigen, obligatorischen Fotos ausgesetzter Stellen, Schauen und Staunen und Ruhe genießend, denn wir waren über Stunden alleine unterwegs. Nach recht stressfeien 3 1/2 Stunden befanden wir uns am Vorgipfel. Kurzer Abstieg und dann die Frage, wagen wir den Drahtseilakt oder gehen wir den Normalweg. Da ich mich gerne mal neuen alpinen Aufgaben stelle, entschied ich mich für "Umschlag A", wie Aktseildraht. Und da ich auch ein höflicher Mensch bin, lasse ich jungen Damen gerne erstmal den Vortritt. Also schritt meine Liebste recht elegant Meter für Meter in Richtung rettendes "Ufer". Während ich also mit gefühltem 190er Puls am Einstieg wartete, passierte mir dann das ärgerlichste Mißgeschick des Jahres 2008. Ein Schnüsenkel hatte sich gelöst und um diesen wieder zu schnüren, bückte ich mich kurz. Dadurch klappte meine Kameratasche um, was normalerweise ja nix Schlimmes wäre, wenn... Ja, wenn man nicht pfiffigerweise die Kameratasche offen läßt. Und so purzelte sie nun den Fels hinab. Meine in diesem Moment "ehemalige" Kamera. Nach ca 20m blieb sie auf einen kleinen schneebedeckten Vorsprung liegen. Natürlich ohne Objektiv, denn dieses Objekt war schon längst vom Gehäuse abgesprungen und fiel weitere 100 Meter tiefer. Meine Stimmung erreichte in jenem Moment dann mal nicht mehr ganz den Höhepunkt und den Rest der Tour lief jemand mit langem Gesicht und mißmutigster Laune durchs alpine Gelände.
Der Nepalsteg war dann ziemlich anstrengend, meine Gedanken waren woanders, das "blöde" Drahtseil wackelte vom aufkommenden Wind recht ordentlich und die 100 Meter Luft unterm Hintern machten alles nicht angenehmer. Natürlich ist man gesichert, natürlich kann nichts passieren, aber in die Steigklemmen rutschen, wollte ich sowas von nicht, so daß ich ziemlich verkrampft hinüber schlich. Am Ende des Nepalstegs geht es dann sofort recht kraftraubend in ein Seilnetz, welches man ca 15-20m hinaufsteigt. Von dort senkrecht über im Fels eingebohrte bzw geschraubte künstliche Klettergriffe. Zum Schluß direkt auf der Felskante bleibend, dann legt sich der Grat zurück und in wenigen Minuten ist der Gipfel erreicht.
Mein Gipfelkeks habe ich wortlos in mich reingemümmelt, der Schluck aus der Flasche (nein, nichts Hochprozentiges, nur Multivitamin!) schmeckte nicht und meine Liebste konnte mich auch nicht aufmuntern. Noch nicht mal die Schuld konnte ich irgendjemand geben.... außer mir.
Für den Abstieg wird dann aber noch mal der eine oder andere Konzentrationshappen benötigt. Er ist weiß-blau bezeichnet (der Weg, nicht der Happen!!) und geht über den Westrücken in eine Senke. Dann links haltend ziemlich steil durch eine Blockrinne. Zum Schluß zickzacken wir hinab ins Tal und zur Hütte zurück. Meine "inneren Wunden" müssen dringendst "behandelt" werden!
Beim 2. Weizenbier in der nachmittäglichen Sonne auf der Weissmiesterasse wurden dann aber schon wieder Pläne für eine Kamera-Rettungsaktion geschmiedet.
Nachtrag:
Kamera konnte tatsächlich am nächsten Tag im Rahmen einer luftigen Abseilaktion geborgen werden. Leider war sie nur noch kurzfristig aktionsfähig. Beim Einschalten zeigte sie noch einmal etwas von "großer Fehler und error" an, um sich dann direkt danach für immer zu verabschieden. Aber zumindest der Kamerachip mit Fotos von 2 Wochen Bergurlaub konnten gerettet werden. Es gibt Momente, da ist man auch mit kleinen Dingen zufrieden!
Diesmal wurde auf die Variante Nepalsteg "großzügig" verzichtet und der Normalanstieg bevorzugt. So lernten wir alle Varianten des Jägisteiges kennen.
Fazit:
Das Jägihorn haben wir dafür mit beiden Varianten im oberern Schlußteil recht gut kennen gelernt und ich glaube, so schnell wird diese Tour auch nicht in Vergessenheit geraten. zumindest nicht von mir!
2. Nachtrag:
Seit diesem Vorfall habe ich immer eine zusätzliche Sicherrung an der Kamera angebracht und mit meinem Klettergurt verbunden! Wäre ansonsten auf Dauer doch eine recht teure Angelegenheit !!!
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