Fotoreise Allhöhe und Saladinaspitze


Publiziert von Nyn , 2. Januar 2025 um 08:11.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum:16 Oktober 2024
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 12:15
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1450 m
Strecke:s. Karte
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Arlbergstraße bis Dalaas oder Außerwald

Schon vor und nach meinem Besuch des unteren Radonatobles (s. hier) oder des Erzbergkopfs nahm ich die dem Lechquellengebirge zugehörige Kette zwischen Bludenz und dem Arlbergpaß oft in näheren Augenschein. Die vielfach südseitige Exposition etlicher gegen das Alfenztal vorgeschobener Gipfel ist für eine Besteigung im Herbst geradezu prädestiniert.
Einige davon sind relativ verwaist und werden außer von "Locals" wie  a1, (hier) oder goppa, (hier) kaum besucht. So erfreuen sich abseits von Freiburger und Ravensburger Hütte (diese bieten an gut bekannten Bergen daneben wie der Roten Wand oder der Roggalspitze ein weites Spektrum für alle möglichen bergsportlichen Spielarten) viele ähnliche Gipfel köstlicher Ruhe.

Als es dann klar war, dass ich mit meinem Freund Jochen die Gelegenheit haben würde, zusammen auf Tour zu gehn (zuletzt war das 2019 an der Rotbühlspitze in der Silvretta der Fall gewesen), befasse ich mich intensiver mit den dortigen sehr vielseitigen Möglichkeiten, um eine für uns 2 passende Runde zu finden. Weil ein bissl anspruchsvoll darf es schon sein. Das Klettergeraffl wollen wir jedoch zu Hause lassen.

Die überaus hilfreiche Beschreibung des weitgehendst unmarkierten und stellenweise weglosen Übergangs von Dalaas/Wald zur Freiburger Hütte, die den Kern unseres Unternehmens beinhaltet, entnehme ich meiner "Bibel", dem alten AVF "Bregenzerwald und "Lechquellengebirge". Im Gegensatz zum aktuelleren Auswahlführerer (2008) werden in diesem früheren Führerwerk sämtliche "alte", auch heute u.U. ungebräuchlich gewordene oder aufgelassene Möglichkeiten ausführlich beschrieben.

So heisst es ebenda über den o.g. Übergang ab Dalaas oder Wald über die Mährenalpen und das Saladinajöchle zur Freiburger Hütte:
Früher ein oft benutzter Übergang des Alpvolkes und der Wilderer und für Geübte einer der landschaftlich großartigsten Übergänge von der Freiburger Hütte ins Klostertal...
... Ungewöhnlich schöne und eigenartige Bergfahrt, aber nur für erfahrene Bergsteiger, nur bei guter Sicht. Nicht bez., teilweise weglos.
... die Mehrenalpen werden nicht mehr bestoßen; es gibt also weder Milch noch Unterkunft!...
... Leicht mit Besteigung der Allhöhe zu verbinden.
Der Steig ist aber teilweise verwachsen, verfallen und aufgelassen.

Von meiner halbnachmittags-Tour am Radonatobel konnte ich einige Abschnitte des vermuteten Routenverlaufs unten beäugen, war aber angesichts der wilden Wände Richtung Saladinaspitze da schon Feuer und Flamme für diese tolle Ecke des LQG.

So düsen wir nach Treff mit Jochen in Dalaas (dort deponieren wir ein Fahrzeug) gemeinsam zum mir bereits bekannten Ausgangspunkt in Außerwald. Los geht's!

START
.... Zwischen Dalaas im W und Wald am Arlberg im O mündet der gewaltige Radonaobel ins Alfenz- und Klostertal. Dort wo die Tobelschlucht aus dem Gebirge austritt, überquert die Arlbergilinie den Tobel mit der Radonatobelbrücke. Unmittelbar am Westende dieser Eisenbahnbrücke (= P. 1006 der ÖK) auf dem Bahndamm beginnt unser Steig, wenn man von Wald am Arlberg ausgeht....(Auszug AVF)

Den weiteren Fortgang zeichne ich wie gewohnt mit vielen Bildern. Da die Beschreibungen im AVF jederzeit zugänglich sind und ich potentiellen Wiederholern nicht die Freude und Spannung der Wegsuche und Entscheidung über die Wahl einiger möglicher Varianten nehmen will, sei es mit dem Routen-Text an dieser Stelle genug, aber ich gebe natürlich neben umfangreichem Bildmaterial noch einige wichtige...

HINWEISE
Swisstopo und bergfex weisen einige der Pfädle teils gut aus. Ab der Oberen Mährenalpe über die Allhöhe bis zum Saladinajöchl und Anschluß an den "Normalweg" auf die Saladinaspitze (der von der Freiburger Hütte herkommt) sind dann sämtliche Möglichkeiten vielfach nur ganz schwach bepfadet oder komplett weglos, je nach Variante mäßig bis ordentlich anspruchsvoll!

Unsere "Variante" am Grat zwischen Allhöhe und Saladinajöchl ist bisher nach meiner Kenntnis nirgends beschrieben. Wir vermeiden damit etwa 80 bis100hm Höhenverlust, dafür ist im Vergleich zum im AVF erwähnten Abstieg in den Hochtalkessel der „Äußeren Seite" unser "Weg" deutlich anspruchsvoller:
Eine erste sehr steile Stufe zu einer unbenannten Zwischenerhebung ist mittels eines dünnen Drahtseils entschärft (ohne es schwerer). Danach folgen Gras, etwas Latschengewühle und abschüssige Schrofen - weglos oder auf schütteren Gamswechseln. An mehreren und heiklen Passagen besteht erhebliche Absturzgefahr! Den turmartigen P.2094 umgehen wir schließlich an dessen Fußpunkt rechterhand.

Die Besteigung der Saladinaspitze direkt vom Saladinajöchl her ist wegen der fast senkrechten sperrenden Stufe ohne Seil ebenfalls nicht zu verantworten. Laut Einheimischen, mit denen wir am Ende der Tour bei zünftigem Ausklang am Sportplatz gesprochen haben, zwar nahe der Kante machbar, aber dort dann in brüchigem, selbstabzusicherndem Fels, etwa im Grad III-IV. Der Riegel kann jedoch westlich zum Normalweg von der Freiburger Hütte her umgangen werden.

Viel Spaß bei der Fotoreise!

FAZIT JOCHEN
Landschaftlich sehr interessant, tolle Fernsicht auf benachbarte Gebirgsgruppen. Kontrastreiches Landschaftsbild, Grashügel, leichter Wald, Felsvorsprünge, leichte Kraxelei, entlang von Latschen zum Schluss schöner Gipfelanstieg und problemlose selbstsuchende Wegfindung. Tierbeobachtung am Gipfelanstieg. Rückweg zur Hütte, schöner Abstieg.
Für erfahrene Bergwanderer geeignet, keine Anfänger!

FAZIT MARKUS
Super abwechslungsreiche Tour mit einigem Überraschungspotential. Landschaftlich mit großer Vielfalt. Tiefblicke u.a. ins Klostertal und auf viele wilde Berggestalten rundum, die kaum bestiegen werden. Das Mittelstück ist ein Dorado für geübte Berggänger, die sich auch in weglosem oder unmarkiertem Gelände zurechtfinden. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und gute Kondition sind unbedingt erforderlich!
Fotografisch bei öfters diffusem Licht (Sahara-Staub ?) für mich ein wahres Paradies!





Tourengänger: Nyn


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Kommentare (1)


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Nyn hat gesagt: Karte
Gesendet am 2. Januar 2025 um 19:12
Mein selbst be"wegte" Karte habe ich eben noch ergänzt

VG


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