Auf Bändern, durch Felsspalten und über schmale Klippen


Publiziert von Nik Brückner , 22. Oktober 2024 um 13:35.

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Pfälzerwald
Tour Datum:13 Oktober 2024
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Strecke:22 Kilometer

Herbst! Mal wieder was mit der lustiken Marijke machen! Und vielleicht den Matzefatz mitnehmen!

...der dann aber leider nicht konnte. Ebensowenig wie der Sleipner. Schade! Also nur die Marijke eingepackt, Kaipas "Sommargryningsljus" aufgedreht, und ab nach Erfweiler (215 m). Dort gibt es schmale Felsenriffs, enge Spalten und schmale ausgesetzte Bänder, die man bewandern kann!



Von Erfweiler (215 m) aus folgten wir zunächst den Schildern des Felsenland-Sagenwegs und der Hahnfelstour hinauf zum Hahnfels (259 m), einer schmalen Felsklippe oberhalb von Erfweiler, die weit über das Tal hinausragt.
 
Von hier aus hat man eine fantastische Sicht auf die Gegend, und hinüber zu den Dahner Burgen. Im Dezember steht hier ein beleuchteter Weihnachtsbaum, der vom Ort aus gut zu sehen ist.

Vom Hahnfels aus folgten wir einem herrlichen unmarkiertem Pfad, der, parallel zum Sagenweg, genau über den Bergrücken nach Nordosten führt. Einen der Felsen, die hier stehen, bestiegen wir, schlupften auf halber Höhe durch ein Loch und umrundeten das Gebilde dann auf einem schmalen, abschüssigen Band an seiner schmalen Hüfte (T3/I). Wieder herunt, ging es weiter zum Dorfblick Erfweiler (315 m), einem hübschen Aussichtspunkt, der Ähnliches bietet, wie der Hahnfels. Dann ging es weiter nach Nordosten, über den Gipfel des Hahnbergs (345 m) und auf einem Serpentinenweg an den nächsten Ferlswänden vorbei ins Tal hinunter

Hier wandten wir uns nun nach rechts, am Waldrand entlang, und nach einer Wiese beim Wegkreuz die zweite rechts (südwärts) in den Wald.

Nach ca. 140, 150 Metern links und in der Folge immer links haltend, geht's einen Bergrücken hinauf. Ein Weg in dessen Nordseite (zum Neyturm) ignorierten wir, und blieben auf dem Bergrücken. Bald gelangten wir zum Hegerturmblick (307 m), einer Aussichtsbank über einem kleinen Felswandl. Wir umrundeten sie zunächst unterhalb, an den Felswänden entlang, und mieden sie dann, weil sie besetzt war. Stattdessen folgten wir dem Weg weiter nach Osten hinauf, bis wir in ca. 380 Metern Höhe auf einen breiten Querweg stießen. Diesem folgten wir nach Süden, bis zum nächsten Rechtsabzweig. Hier geht's im Zickzack rechts abwärts, ein weiterer breiter Weg wird überquert, und schließlich ein dritter erreicht. Auf dem (Markierung: gelber Punkt), ging es nun nach Osten.

Nach ca. 500 Metern verlässt der gelbe Punkt als schmaler Pfad den breiteren Weg (die ersten Wegmeter sind abgebrochen, da muss man ein bissl Acht geben). In der Folge steigt der Pfad leicht an, ins hintere Sorgental hinein. Der Pfad quert den nächsthöheren breiten Waldweg, und führt hinauf in den Sattel Pt. 402 (402 m), zwischen Sorgenberg (links) und Wolfshorn (rechts.)

Hier verließen wir den Gelben Punkt und stiegen kurz rechts zum Südwestausläufer des Wolfshorns hinauf zum nächsten breiten Weg. Auf diesem wanderten wir nun in südlicher Richtung weiter zu den nächsten Felsen, die sich den Ausläufer des Wolfshorns hinunterziehen. An den Felsen entlang bergab zum nächsten breiten Querweg, auf diesem kurz nach links und dann auf dem nächsten Pfad rechts bergab, hinunter zum Pfaffenfels. Hier nahmen wir jeden Rücken mit, kletterten durch eine Felsspalte in Spreiztechnik ab (kurz II), bis wir das schmale Felsenriff des Bärenbrunner Pfaffenfelsens (365 m) erreicht hatten. Auf diesem ging es dann zunehmend ausgesetzt ganz nach vorn, wo wir auf der fantastischen Aussichtskanzel ein Päuschen einlegten.

Wir stiegen schließlich auf der Nordwestseite des Felsens hinunter zum Wanderweg, auf dem wir nun nach links zuerst den Fuß des Pfaffenfelsens und dann den Klosterfels (364 m) umwanderten. Schließlich ging es auf die große Lichtung hinaus und rechts hinunter zum Bärenbrunnerhof (275 m).

Der Bärenbrunnerhof ist ein großer Vierkanthof aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Er steht unter Denkmalschutz. Sein Ursprung liegtin dem im 14. Jahrhundert entstandenen Dörfchen Bärenbrunn, das im Dreißigjährigen Krieg zerstört und nicht wieder besiedelt wurde.
 
1712 überließ Philipp Heinrich Eckebrecht von Dürckheim dem Landwirt Nikolaus Lorch die Äcker, Wiesen und Wälder von Bärenbrunn gegen eine jährliche Erbpacht von 50 Gulden. Lorch legte den heutigen Hof und eine Mühle an.
 
Nachdem die Französische Revolution von 1789 auch auf die Kurpfalz übergegriffen hatte, wurden die Güter des Adels Anfang des 19. Jahrhunderts enteignet und versteigert. Die Mühle kaufte der Müller Jean Ganter für 800 Gulden, den Hof und die zugehörigen Ländereien ersteigerte für 4000 Gulden der bisherige Pächter Friedrich Haage. Bald danach gingen Hof und Mühle auf Jakob Rebholz aus Merzalben über. 1830 pachtete Johannes Guth den Bärenbrunnerhof. Dessen Nachfahren, die später das Eigentum erwarben, sind heute noch Inhaber des Hofs. Sie nahmen im 19. Jahrhundert noch einmal bauliche Veränderungen vor.
 
Der Bärenbrunnerhof wird heute als Biobauernhof mit Gaststätte betrieben. Er verfügt zudem über Ferienwohnungen, einen Zeltplatz sowie einen Outdoorladen für Sportkletterer. Diese nutzen gern die beeindruckenden Felsformationen hier im Bärenbrunner Tal.

Am Parkplatz des Hofs nahmen wir den schmalen Pfad, der in südlicher Richtung in den Wald hinauf führt. An einer Kreuzung links steil hinauf, über einen Querweg und weiter hinauf zum Sternfelsen (380 m).

Dieser doppelgipfelige Fels ist leicht erkraxelt (I), er bietet eine schöne Aussicht übers Bärenbrunner Tal.

Wir wanderten nun weiter den Schindberg hinauf, und nahmen knapp unterhalb des Gipfels den Wasgau-Felsenweg nach rechts (Süden). Der Weg führt hinunter in einen Sattel unter dem östlichen Ende des nahezu einen Kilometer langen Pferchfeldfelsens.

Hier darf man den folgenden Abzweig nicht verpassen: in dem Hang, in den der Weg eingeschnitten wurde, geht es eine schmale Rampe hinauf und von dort in zunächst nur undeutlich zu erkennenden Serpentinen hinein auf die Nordseite des etwa einen Kilometer langen Felsenriffs, dessen westliches Ende der Pferchfeldfels markiert. Nun auf der Nordseite hinauf zu ersten Fels und diesen links umgehend auf dessen sonnige Südseite. Hier ist der Hang recht steil und wenn der sandige Boden trocken ist, kann es hier etwas rutschig sein.
 
Nun blieben wir immer auf der Südseite der Felsen und so nah wie möglich an deren Wänden, auf zunächst äußerst spärlichen Trittspuren im steilem Gelände westwärts. Wer sich traut, kann aber vorher den östlichsten Felsen noch besteigen, das ist einfach (T3).
 
Nun also direkt unter den Felsen auf Trittspuren weiter. Verliert man die Spur, hält man sich einfach so weit oben wie möglich. Dabei begegnet man dann plötzlich einem steinernen Hai auf Stelzen...

Den kann man auf ausgesetzten Bändern umrunden, und durch ein großen Felsenfenster sogar unterqueren.

Weiter westlich wird die Spur dann deutlicher und wir stiegen bald zu den hohen senkrechten Felswänden des Pferchfeldturmes hinunter. Bevor es schon fast am Westende über einige steile Felsstufen endgültig hinab geht, wendet man sich in der Höhe an einem markanten Eck scharf nach rechts, wo sich bald ein schmaler Spalt im Felsmassiv öffnet. Hier stiegen wir über Felsen in den Spalt und durch diesen auf die Nordseite. Dort ging es dann weiter Richtung Westen hinunter zum Ende des Massivs.
 
An einem breiten Weg angelangt, führte uns von hier aus der Busenberger Holzschuhpfad in steilen Serpentinen hinab ins Bärenbrunner Tal. Wir traten unweit der Bärenbrunner Mühle aus dem Wald und gingen hinüber zur Fahrstraße

Hier wandten wir uns nach links, passierten gleich die Bärenbrunnermühle (235 m) und näherten uns bald Schindhard.

Direkt am Ortseingang überquert die Straße einen Bach, der aus einem Tälchen zur Rechten fließt. Sowohl davor als auch danach führt ein Weg nach rechts. Wir nahmen den danach. Der Pfad führt eine Wiese hinauf zum Waldrand, wo wir uns dann geradeaus hielten, bevor der Pfad unter dem nächsten Felsen nach links biegt. Es ist der Schindharder Kuckucksfelsen. Der Weg verliert sich hier, kann aber leicht wiedergefunden werden, wenn man um den Felsen herumläuft und auf dessen Westseite hinaufsteigt. Der Schindharder Kuckucksfelsen (278 m) kann dann bestiegen werden (kurz I). Man ist hier auf dem Mülleräckerberg (315 m). Immer links der Felsen geht's steil hinauf zum Felslandblick (324 m), der mit einem Geländer gesichert ist. Hier wanderten wir links vom Mülleräckerberg hinunter zu einem breiten Weg, auf dem wir nun Schindhard nördlich umrundeten, um zum Kapellenfels zu gelangen. Der erhebt sich auf der anderen Seite des Örtchens. Entgegen meiner sonstigen Gepflogenheiten wollten wir den Fels diesmal aber nicht ersteigen, sondern nur seinen Fuß passieren. Dazu zweigt man knapp unterhalb des Felsens an einer leicht zu übersehenden Stelle auf einen kleinen, zugewachsenen Pfad ab, der halbrechts zum Kapellenfels führt.

Auf dessen Westseite trifft der Pfad dann auf den Felsenland-Sagenweg, dem wir nun hinauf zum Wasgaublick am Kahlen Wändchen (299 m) folgten.

Hier genossen wir die Aussicht übers Tal. Der Blick reicht bis zur Burg Drachenfels und nach Reichenbach. Einen herrlichen Herbsttag hatten wir erwischt!

Hier muss man ein wenig aufpassen, um den Weiterweg zu finden. Unsere Route führte nun über den gesamten Rücken des Kahlenbergs, auf dessen höchstem Punkt (399 m) man noch einmal eine schöne Aussicht hat: nach Westen, hinüber zu den Dahner Burgen.

Eine steile Metalltreppe hilft vom Gipfel herunter. Wir ignorierten einen Linksabzweig und hielten uns geradeaus. Der als Pfälzer Waldpfad markierte Weg führt hinunter zu einem weiteren Aussichtspunkt über Schindhard (345 m), und knickt bald nach links, hinüber und hinunter zu den Erfweiler Sattelfelsen. Hier stiegen wir kurz weglos nach Norden hinunter zu einem breiten Querweg, der uns nach links hinunter zu den Felsen oberhalb des Schafsteins brachte. Hier verließen wir den breiten Weg, und wanderten unterhalb mehrerer Sandsteinbrocken hinunter zum Schafstein.

Wem hier der Sinn nach einem weiteren kleinen Abenteuer steht, der sollte aufmerxam um die Felswand herumgehen. An einer Stelle tut sich ein schmaler Spalt auf, durch den man auf die andere Seite gelangt. Wer an sowas Spaß hat, setzt am besten seinen Rucksack ab, atmet kräftig aus, und zwängt sich durch den Fels, denn die Spalte ist eng...

Zwischen dem Schafstein und dem nördlich davon stehenden Schäferturm verließen wir die Felsen in halblinkser Richtung, wo der als Hahnfelstour markierte Weg hinunter ins Tal des Breitenbachs führt. Nächstes Ziel: Der schon von weitem sichtbare, 41 Meter hohe Hegerturm (291m). Dieser Fels ist den Kletterern vorbehalten, wer neugierig ist, kann ihn aber natürlich umrunden. Danach führt ein besonders schöner Wegabschnitt wieder hinauf auf den Hahnberg. Wir stiegen aber diesmal nicht wieder ganz hinauf, sondern querten seine Südfllanke auf dem weiterhin herrlichen Pfad, der hier unterhalb der Felsen entlangführt, die wir am Anfang der Tour überschritten hatten. Auf keinen Fall sollte man unterwegs den Abstecher zum Bänderfels (263 m) auslassen, der links ein wenig unterhalb des Pfads liegt.

Dabei handelt es sich um eine schöne Aussichtskanzel, auf der einer der berühten Pfälzer Pilzfelsen steht. Und wer ein Auge für sowas hat, entdeckt auch noch eine weitere Felsspalte unterhalb, durch die man (ausamten!) in den Bänderfels hinuntersteigen kann...

Zurück auf dem Hauptweg gelangten wir nun ein letztes Mal an den Hahnfels (259 m), an dessen Südseite wir nun weitgehend weglos nach Erfweiler (215 m) hinunterstiegen, wo unsere lange, herrliche Herbstrunde endete.


Fazit:

Eine herrliche, abenteuerliche, abwechslungsreiche Tour, gespickt mit kleinen und großen Highlights, die allesamt viel Spaß machen. Die Felsen bei Erfweiler und Schindhard sind klasse, die Spalten eng und die Türme hoch! Und im Herbst ist obendrein alles herrlich bunt. Nichts wie hin!

Einen herzlichen Dank an Marijke, fürs Mitkommen, und einen lieben Gruß an den guten Matthias, der einfach beim nächsten Mal mit von der Partie ist. Ich freu mich drauf! Aber jetzt geht's erst einmal in die Alpen. Nach eineinhalb Monaten schlechten Wetters! Ich halte es schon kaum mehr aus!

Tourengänger: Nik Brückner


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