Geh' deinen Weg - Fotoreise Ruitelspitze(n)
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G e h' d e i n e n W e g
Lache viel und genieße den Moment
Glaub an Dich und deine Träume
Sei mutig und folge deinem Herzen
Tue das, was dich glücklich macht
Tanze wie Kinder im Regen
Vertraue immer auf deine Stärken
E s i s t D E I N L e b e n
Diverse Touren im und aus dem Lechtal bzw. vis-a-vis, bei denen ich die Ruitelspitze(n) ganz nah oder ferner vor Augen hatte, (den Nordgrat des NO-Gipfels hatte ich beispielsweise von der Gartenspitze her beäugt) bestärken mich, diesem tollen Bergmassiv bzw. Gipfel endlich meine Referenz zu erweisen.
So düse ich mitten in der Nacht los und erreiche ums Hellwerden herum den kleinen Parkplatz etwa 200m östlich vom Ortsrand von Unter-Bach.
Der ausführliche Bericht von maxl bietet mir alles Wissenswerte für den heute geplanten "Normalweg", so daß ich mich textlich wie bildlich wie gewohnt auf diverse Besonderheiten und die vielen Natur-Impressionen konzentriere.
Trotz Sonntag und Urlaubszeit darf ich hier mit hoher Wahrscheinlichkeit mit ziemlicher Ruhe rechnen. So ist es dann auch! Gerademal 1 Camper steht da noch und unterwegs treffe ich oben am Berg bei allerbesten Bedingungen keine einzige Menschenseele.
Ziemlich spannend werden vor Ort dafür gleich mehrere Abschnitte:
Zum Einen komme ich nach herrlichem, aber steilem Anstieg durch den Tajenwald nahe des "Gümple" auf Weidegebiet, wo ein kapitaler, breitbehörnter Ochse mitten am vermuteten "Weg/Steigle" seine Herde so nachdrücklich und aufmerksam bewacht, das ich es vorziehe, einen vom Gelände noch möglichen weiten Bogen zu schlagen, der mich weglos und ins feuchte (kurz steile) Gras zwingt. Danach sind sämtliche Spuren weg. Meine Spürnase einsetzend quere ich östlich, bis ich auf den vermuteten Verlauf treffe, der erst am Ende des Weidegeländes und dem Ansatz des bald heftig aufsteilenden und stark belatschten stumpfen Gratrückens Richtung Wildebenerspitze eindeutig ist.
Zweitens:
Bald nach der bis hierher verschobenen, ersten größeren Jause (ich finde noch Schatten) beginnt die recht lange Querung in westliche Richtung, die den schroffen Wandgürtel unter der Wildebenerspitze komplett umgeht. Das Steigle ist an einer Passage durch eine stark erodierte tiefe Rinne unbegehbar unterbrochen, so dass ich kurzzeitig ein trockenes Bachbett hochkraxeln darf (Stelle I+), um danach über schrofiges Steilgelände (ca T4) wieder das Pfädle zu gewinnen. Ausrutschen sollte ich da besser nicht!
Das Kar danach zieht sich etwas, die Pause an der dann wenig markanten Wildebenerspitze fällt kurz aus, dafür löst sich der Grat hinauf zur Schulter des Westgipfels leichter auf, als es mir von unten erschien. Nach ausgiebiger Rast im letzten Grün ist es nur noch ein kurzes Stück zum höchsten Punkt... mit begnadeter Aussicht in alle Richtungen!
Zum Dritten:
Gespannt mache ich mich an den Übergang zum etwas niedrigeren Kreuzgipfel, der laut der bisherigen Berichte über Versicherungen verfügen soll. (Ohne diese wirft der alte AVF Lechtal dafür UIAA III+ in brüchigem Gestein aus).
Schon am Abstieg vom Westgipfel her erwische ich gleich eine sehr dürftige Variante (ca T4+), anschließend folge ich dem brüchigen Grat entlang bzw. dem Drahtseil abwärts, ohne es zu benutzen.
An der Oberkante einer ca 4m hohen, fast senkrechten Stufe noch vor der ersten größeren Scharte (s. Bilder) blicke ich bald ziemlich ratlos auf die tiefer unten beim losen Ende und unerreichbaren Drahtseil baumelnde, ausgerissene Verankerung. AUWEIA!
Diese Stufe sollte also (oder war mal?) entschärft, erscheint mir nun ob der jetzt fehlenden (größeren?) Felsmasse, an der früher das Drahseil befestigt war und es wohl auch Griffe gab(?), nicht recht geheuer.
Rechts wie links pfeift es böse hinunter....
Das Umschalten von "Rückversicherung falls nötig durch Drahtseil" zu völlig ungesichertem Klettern in erkennbar frischem Bruch und mit großer Exposition...kriege ich heute nicht gebacken.
Angesichts meines heftig warnenden Bauchgefühls drehe ich hier um ....
Die Beschädigung der dortigen Versicherungen habe ich "Lechtal Tourismus" gemeldet. Ob das zeitnah "repariert" werden kann oder überhaupt sinnvoll ist, an solch brüchigem Gelände solche anzubringen....wer weiss
..und genieße wenig später an eben der Stelle mit letztem Grün am Grat zwischen Schulter und Haupt/Westgipfel erneut und ausgiebig die Stimmung, Aussicht und botanische wie kulinarische Leckerbissen.
Schließlich muss ich dieses gesegnete Plätzle schweren Herzens verlassen. Die heikle Passage der Querung überwinde ich wie zuvor über spärliche Spurreste und dem kurzen Kraxelabschnitt im trockenen Bachbett mit äußerster Vorsicht, mache dann im Wiesengelände einen Abstecher zum wenig rechts abseits, super herrlich gelegenen Jagdhüttl(?) mit nächster Jause im Schatten nahebei.
Inzwischen bin ich doch gehörig geplättet.
Abstieg via WASE:
Unterhalb Gümple treffe ich doch noch auf 2 Wanderinnen, die ich nach der bei ca 1600m Höhe beginnenden Forststraße, die ich beim Aufstieg eben an deren Ende touchiert hatte, fragen kann. Sie bestätigen mir, dass diese zur -leider schon geschlossenen- Jausestation "Wase" führt. So wähle ich diesen zwar weiteren, dafür deutlich weniger steilen und schön knieschonenden Weg hinab.
Kurz nachdem ich am Auto ankomme, beginnt es zu.....regnen und einzudunkeln!
Welche schöne Punktlandung.
FAZIT:
Die Ruitel ist ein fantastischer Aussichtsberg mit dafür ziemlich seltenem Besuch. Die Steiganlage zum Hauptgipfel ist gut zu finden und bis auf eine kurze Passage im Wiesenabschnitt eindeutig, jedoch bei der unterbrochenen Rinnenquerung heikel und ob des großen Höhenunterschieds konditionell recht anspruchsvoll! (PS: Meine Zeitangabe ist wie immer MIT allen Foto- und sonstigen Pausen)
Hinweis: Ob eine Variante ohne diese Querung möglich ist, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Es führen zwar von der Wildebenerspitze einige Spuren am Grat weiter abwärts, (wie weit, habe ich nicht erkundet, ev. nur zu einem vorgeschobenen Gratpunkt wegen der Aussicht?) - wie auch von unten kommend etwa am Beginn der Querung ganz seichte Steigspuren gerade hoch weiter führen,...aber auch jenen bin ich beim Aufstieg nicht weiter gefolgt - deshalb ob oder als "Direktvariante" KEINE GEWÄHR!
Der untere Teil des Zu- und Abstiegs können jedenfalls über Tajenwald/Taje (steil, dafür herrlicher Bergwald) oder "Wase" und die Forststraße (auch per MTB, etwas eintönig) variiert werden. Alternativ gibt es auch eine Möglichkeit via Griesbacher Alm-Dreisattel-Scharte, welche nach meiner Kenntnis jedoch so gut wie nie begangen wird.
Alles in Allem und trotz des aufNummerSicher-Umdrehers am Kreuzgipfel ein ganz toller Berg für Geübte.
Interessantes zur Geologie:
https://www.zobodat.at/pdf/VerhGeolBundesanstalt_1957_0244-0249.pdf
Panorama (extern)
https://www.alpen-panoramen.de/panorama.php?pid=19817
Viel Spaß beim Mit -Steigen mit gewohnt zig Bildern aller Facetten wünscht euch der
Nyn
Tourengänger:
Nyn

Communities: Alpine Bergtouren Lechtal , Bäume und Wurzeln, Bergphilosoph(i)en, Botanik, Panorama, Photographie, Kuriositäten, Türme, Nadeln und Zinnen, Water's songs
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