Ruitelspitzen Haupt- und Kreuzgipfel


Publiziert von maxl , 3. August 2011 um 16:27. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum: 1 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:00
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Durchs Lechtal nach Bach. Dort direkt hinter der markanten Brücke (Fahrtrichtung lechaufwärts) nach links auf eine kl. Straße in den Ort abbiegen. Nach kurzer Zeit links halten richtung Jausenstation Wase. Der Abzweig zur Forststraße zu dieser ist der Startpunkt.
Unterkunftmöglichkeiten:keine

Auf die Ruitelspitzen wollte ich schon länger mal - gestern hab ichs nun tatsächlich geschafft. Und ich muss sagen, dass die Tour noch deutlich mehr hergibt, als ich eigentlich erwartet habe. Ein sehr direkter Aufstieg, fantastisches Panorama ins Lechtal und Allgäu, nicht viel los und dann noch eine unterhaltsame Kletterei zum Kreuzgipfel - was will man mehr... doch zur Sache.

Los gehts um halb zehn in Bach. Mit dem Auto fährt man direkt hinter der auffälligen Brücke in Bach nach links auf eine kleine Straße, dort richtung "Jausenstation Wase" halten und bei der Verzweigung des Fahrwegs zu selbiger einen geeigneten Haltepunkt suchen. Wir gehen also den Forstweg nun in mäßiger Steigung dahin, bis nach etwa 10min ein Steig (Schild: Ruitelspitze) abzweigt. Dieser ist nur schwach markiert und manchmal verwachsen, aber stets ausreichend gut zu erkennen. Er zieht bald mächtig an und führt sehr direkt durch den Mischwald hinauf. Kurz vor den Gümple-Almhütten lohnt sich schon der Blick nach links auf die skurrilen Felsnadeln hinterm Ruitental. An den Hütten kommt man auf (in diesem Falle frischt gemähtes) Almgelände - dort ist der Steig teilweise etwas schlecht zu erkennen. Bald darauf wieder durch etwas Wald und sehr steil nun zum Endpunkt einer Forststraße mit Materialseilbahn. Der Steig zieht von hier weiter ordentlich steil durch den für die Höhe erstaunlich dichten Wald zu den oberen Hütten der Gümple. Dort oben angelangt zieht sich der Wald nun endlich zurück, was einerseits ein Blick auf den Gipfelkörper der Ruitelspitze freigibt, andererseits auch eine schöne Sicht auf den Allgäuer Hauptkamm wie die Hornbachkette ermöglicht. Auch Lechtaler Prominenz zeigt sich hier schon recht schön (z.B. Holzgauer Wetterspitze). Auf den Wiesen hier oben treffen wir auf beeindruckende Rinder mit langen Haaren und mächtigen Hörner - aber trotz mehrerer verächtlicher bis bedrohlicher Schnauber seitens eines Rindes kommen wir unbeschadet vorbei. Es geht nun zunächst ein wenig auf den Westflanke des Gipfels zu, dann aber bald nach rechts ab, um für etwa 15min. einen Hang zu queren. Orientierungstechnisch ist das die einzige Stelle, die man nicht übersehen sollte. Nach der Querung geht es dann wiederum recht steil gen Norden durch Gras/Schotter-Gelände hinauf bis zu einem Gratpunkt (P2295). Dieser wird manchmal als Wildebnerspitze bezeichnet, manchmal aber auch erst P2450 - egal, ein eigenständiger Gipfel ist sie auf jeden Fall nicht. Allerdings eignet sich der untere Punkt hervorragend für eine Rast, denn hier lässt sichs gemütlicher sitzen, als auf den Gipfeln und die Bergschau ist auch schon fantastisch. Und der Kreuzgipfel zeigt sich von hier auch schon - durchaus ein veritabler Brocken...
Von hier aus sind es keine 300hm mehr durch schrofiges Gelände auf dem recht ausgeprägten Rücken zum Hauptgipfel (2580m) mit Stange. Für den Aufstieg sollte man etwa 4h einplanen, es ist nirgends schwieriger als T3.

Während meine Begleitung Andrea hier nun eine ausgiebige Gipfelrast genießt (und mich beim Kraxeln photographiert), erkunde ich noch den Weg auf den Kreuzgipfel. Dieser ist von dem Hauptgipfel durch eine etwa 60m tiefe, äußerst bröselige und steile Einschartung getrennt. Zunächst gehts auf unsolidem Untergrund vom Hauptgipfel hinab. Ein paar Meter tiefer traue ich meinen Augen nicht: brandneue Markierungen weisen den günstigsten Weg durch die Scharte, und frische Versicherungen sind auch erkennbar. Guten Mutes steige ich also weiter unschwierig bergab und erreiche die erste Kletterei, die durch sehr brüchiges Gestein in den tiefsten Punkt der Scharte führt. Mit der neuen Versicherung kein Problem, ohne sie ein durchaus ausgesetzer IIer. In der Scharte geht es nun wiederum gut versichert, aber durch etwas unsolides Terrain dahin, wobei ein Turm südlich umgangen wird. Am Gipfelaufbau des Kreuzgipfels nun folgt die Schlüsselstelle: eine etwa 40hm hohe, wenig ausgeprägte und plattige Rinne muss nun mithilfe der Versicherung durchgeklettert werden, auch mit dem Seil ein IIer, denke ich. Aber der Fels ist hier ganz gut. Danach wirds wieder schrofig und geröllig und es geht die letzten Meter leicht zum Kreuzgipfel (GB von 1979). Zufrieden trage ich mich ein, schieße noch ein paar Photos und mache mich dann wieder auf den Rückweg zum Hauptgipfel. Gerade für den Abstieg vom Kreuzgipfel ist durchaus elementares Kletterkönnen vonnöten. Das Gelände bei dem Übergang würde ich mit T5-, II bewerten. Insgesamt mindestens eine halbe Stunde.

Wieder am Hauptgipfel angekommen mache auch ich noch eine kleine Jausn, analysiere das Panorama und genieße die wunderbar plastische Schau aufs Lechtal. Dann gehts auch leider schon wieder bergab. Ein weiterer Vorteil dieser Tour ist, dass der Abstieg wegen der Direktheit (Trockenheit vorausgesetzt) ziemlich rapide geht - bei uns dauerte es in nicht zu eiligem Tempo nur etwa 1 1/2 Stunden. Zumal man dann auch noch schnell in den schattenspendenden Wald kommt. Was will man mehr.
Incl. Pausen sind wir also nach 7h zufrieden am Auto.


Tourengänger: andl, maxl


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T5 II
 
Über die Seebleskarspitze und Zwölferspitze zu den... · Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II
T1 VI+
22 Jun 15
Klettergarten Kreichen · pete85
II
7 Nov 13
Abenteuer über dem Lechtal · Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II
T6- II L
T5 I

Kommentar hinzufügen»