Dufourspitze (4634 m)
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Als ich letztes Jahr ziemlich ausgepowert auf dem 4545 m hohen Dom stand, hätte ich nicht gedacht, dass ich es so bald auf den höchsten Gipfel der Schweiz schaffen würde. Knapp 1800 Höhenmeter Aufstieg, die letzten 400 davon auch nicht nur «geradeaus laufen» wie am Dom, sondern mit Kletterei bis in den III. Schwierigkeitsgrad klangen für mich ziemlich unrealistisch. Ein bisschen mehr Training, etwas bessere Akklimatisierung und ein Jahr mehr Erfahrung verhalfen schliesslich zum Erfolg.
Bei sehr guten Bedingungen, wie wir die Tour vorfanden, kann die Tour tatsächlich als "wenig schwierig" eingestuft werden, wie hier einige hikr angeben. Der SAC und andere Führerliteratur bewerten den Normalweg von der Monte-Rosa-Hütte über den Westgrat als ZS- 3a. Im Vergleich zur kürzlich bestiegenen
Barre des Écrins kam uns der Westgrat auf die Dufourspitze überraschend einfach vor, zumal der nicht abgeklettert werden muss.
Wir haben nach der Gipfelbesteigung nochmals in der Monte-Rosa-Hütte übernachtet, das steigert den Genussfaktor der Tour ziemlich, in der modernen und sauberen Hütte lässt es sich sehr gut eine zweite Nacht aushalten (auch wenn die Weinpreise auf der Südseite des Monte Rosa deutlich angenehmer sind).
Tag 1: Zustieg zur Monte-Rosa-Hütte über den neuen Hüttenweg (500 Hm, 9 km, 3.5 h)
Von der Berghütte Hohensaas, wo wir zwei Nächte zur Akklimatisierung verbracht hatten, wechselten wir per Auto und Bahn die Bergseite und fuhren mit der Gornergratbahn zur Station Rotenboden. Von dort führt ein schöner Panoramaweg zum Gornergletscher. Man kann ihn schneefrei getrost ohne Seil begehen, Steigeisen fand ich aber hilfreich. Zahlreiche Stangen markieren die beste Route. Nach dem Gletscher geht es über zwei Moränen, viel Schutt und einige Kraxelblöcke zur Hütte. Erstaunlicherweise war der grösste Teil der Hüttenbesucher keine Alpinisten, ich hätte eigentlich erwartet, dass dort nur harte Kerle zu finden wären.
Tag 2: Dufourspitze (1750 Hm, 14 km, 12.5 h)
Mitten in der Nacht, um 2 Uhr, ist «Frühstück» auf der Monte-Rosa-Hütte, wobei ich um die Uhrzeit nichts runterkriege. Mit einem Tee warteten wir, bis die wenigen Gruppen mit Ziel Dufourspitze aufbrachen, weil dies die Wegfindung im Dunkeln erleichtert. Der «Weg» über die Gletscherschliffplatten der «Plattje» an den Rand des Monte Rosagletschers ist gut mit Leuchtstangen markiert und kein Problem. Das Gletscherende ist aber ein richtiges Spaltenlabyrinth und wir waren froh, dass wir hinter einem Bergführer mit zwei Kunden hinterherdackeln konnten, ansonsten wäre die Wegfindung durch die Spalten echt schwer gewesen. Ein Paar, das etwas hinter uns war, verlor in dem Labyrinth mindestens eine halbe Stunde. Der Aufstieg auf dem Monte-Rosagletscher ist nie zu steil, verständlich, dass die Route gern mit Ski gemacht wird. Gegen 4200 m Höhe ging der Puls beim Aufstieg auf den «Sattel», 4356 m, schliesslich doch in die Höhe. Vom Sattel geht es auf einem ca. 35° steilen Firngrat weiter, laut Topoführer «oft vereist», bei uns bis auf eine kurze Stelle im oberen Bereich in tipptopp Kondition. Dahinter folgt ein waagrechter Felsgrat zu P.4498, die Felsen sind dankbar horizontal geschichtet und somit auch gut mit Steigeisen zu klettern (kein Vergleich zur Barre des Ércins!). Nach dem ersten Felsteil kommt ein ca. 40° steiles Firnfeld, dank der guten Zickzackspur kein Problem, sonst wäre das für mich definitiv die Schlüsselstelle gewesen, da es mehr ausgesetzt ist, als der Firngrat am Anfang. Danach geht es wieder in lustiger Turnerei über einen Felsgrat, leider etwas gebremst durch «Stau» von einigen Leuten, die scheinbar nicht so viel Erfahrung im Klettern mit Steigeisen hatten. Die 3er Schlüsselstelle, welche auf den Gipfel leitet, wurde mit einem Fixtau entschärft, in das ich im Gegensatz zu meinem Partner ganz ungeniert hineingriff. Mit Stau erreichten wir nach 6,5 h den Gipfel. Am Gipfel ist nicht viel Platz, aber etwas unterhalb auf der Südwestseite kann man ganz gut Pause machen.
Für den Abstieg wählten wir die für uns «sicherere» Abseilpiste in den Silbersattel, wobei die Bergführer lieber über den Grat absteigen, weil das schneller geht. Für die sechs Abseillängen à 20 m (eine 40 m Seil reicht!) sollte man sich auf jeden Fall warm anziehen, das Couloir ist normalerweise eine recht frostige Angelegenheit (bei uns dank Nullgradgrenze auf 4800 m nicht so sehr). Zwischen Gipfel und der ersten T-Stange gilt es noch einen abdrängenden Gratblock zu umgehen, an einem Bohrhaken kann man die Umgehung sichern. Die Abseilstellen sind alle problemlos an den T-Stangen zu erkennen, wobei die zweite etwas ungünstig in einer Querung zu erreichen ist. Neben den Stangen gibt es oft auch Bohrhaken, sodass man zwei Fixpunkte nutzen kann. Die letzte Abseilstelle ist optional, bei guter Schneelage im Couloir kann man sie auch weglassen. Bei uns war es eisig, daher machten wir lieber die Querung hinüber zur letzten Stange. Die Abseilerei dauerte eine gute Stunde. Der Abstieg vom Silbersattel verlief unproblematisch, von den grossen Spalten, die diese Route in den letzten Jahren schwierig bis unmöglich gemacht haben, war bei uns nichts zu sehen. An der «Satteltole» stiessen wir wieder auf unseren Aufstiegsweg und folgten der Spur zurück zur Plattje, wo wir noch Steinböcke aus nächster Nähe bewundern konnten. Gegen 15 Uhr erreichten wir schliesslich wieder die Hütte und haben damit knapp das Rösti verfehlt, hätten wir das gewusst, hätten wir beim Abstieg etwas weniger gebummelt.
Tag 3: Abstieg über den alten Hüttenweg und Riffelhorn (700 Hm auf, 900 Hm ab, 15 km, 7 h)
Nachdem wir um 7 Uhr das «Wanderer» Frühstück genossen hatten, ging es auf dem alten Weg zurück, die meisten Leute nutzen diesen Weg als Abstieg, wohl auch um ein Morgenbad im Gornersee zu nehmen. Der Teil bis zum Gornersee ist angenehmer zu gehen als die Querung oberhalb auf dem neuen Hüttenweg. Was ich bei dem alten Weg nicht so toll finde, ist dass man zweimal Steigeisen anlegen muss: Einmal für den Grenzgletscher und einmal für das unterste Ende des Gornergletschers, das wird der Klimawandel aber bald erledigen. Nach dem kurzen, aber steilen Aufstieg auf dem Gornergletscher folgt ein lustiger versicherter Weg, der sogar mit einer 20 m langen Leiter aufwartet, dann ist der «rot-weisse» Wanderweg nach Rotenboden erreicht. Weil wir an diesem Prachtstag noch nicht ins Tal wollten, erklettern wir noch das
Riffelhorn, bewunderten zusammen mit etlichen Gästen aus Fernost den Riffelsee und kamen dann prompt zu spät für eine Einkehr in Riffelberg an. Immerhin kann man am Bahnhofskiosk Glacé kaufen. In der vollkommen überfüllten Gornergratbahn (sie fährt am Wochenende unsinnigerweise auch nur im Stundentakt) ging es zurück nach Zermatt.
Bei sehr guten Bedingungen, wie wir die Tour vorfanden, kann die Tour tatsächlich als "wenig schwierig" eingestuft werden, wie hier einige hikr angeben. Der SAC und andere Führerliteratur bewerten den Normalweg von der Monte-Rosa-Hütte über den Westgrat als ZS- 3a. Im Vergleich zur kürzlich bestiegenen

Wir haben nach der Gipfelbesteigung nochmals in der Monte-Rosa-Hütte übernachtet, das steigert den Genussfaktor der Tour ziemlich, in der modernen und sauberen Hütte lässt es sich sehr gut eine zweite Nacht aushalten (auch wenn die Weinpreise auf der Südseite des Monte Rosa deutlich angenehmer sind).
Tag 1: Zustieg zur Monte-Rosa-Hütte über den neuen Hüttenweg (500 Hm, 9 km, 3.5 h)
Von der Berghütte Hohensaas, wo wir zwei Nächte zur Akklimatisierung verbracht hatten, wechselten wir per Auto und Bahn die Bergseite und fuhren mit der Gornergratbahn zur Station Rotenboden. Von dort führt ein schöner Panoramaweg zum Gornergletscher. Man kann ihn schneefrei getrost ohne Seil begehen, Steigeisen fand ich aber hilfreich. Zahlreiche Stangen markieren die beste Route. Nach dem Gletscher geht es über zwei Moränen, viel Schutt und einige Kraxelblöcke zur Hütte. Erstaunlicherweise war der grösste Teil der Hüttenbesucher keine Alpinisten, ich hätte eigentlich erwartet, dass dort nur harte Kerle zu finden wären.
Tag 2: Dufourspitze (1750 Hm, 14 km, 12.5 h)
Mitten in der Nacht, um 2 Uhr, ist «Frühstück» auf der Monte-Rosa-Hütte, wobei ich um die Uhrzeit nichts runterkriege. Mit einem Tee warteten wir, bis die wenigen Gruppen mit Ziel Dufourspitze aufbrachen, weil dies die Wegfindung im Dunkeln erleichtert. Der «Weg» über die Gletscherschliffplatten der «Plattje» an den Rand des Monte Rosagletschers ist gut mit Leuchtstangen markiert und kein Problem. Das Gletscherende ist aber ein richtiges Spaltenlabyrinth und wir waren froh, dass wir hinter einem Bergführer mit zwei Kunden hinterherdackeln konnten, ansonsten wäre die Wegfindung durch die Spalten echt schwer gewesen. Ein Paar, das etwas hinter uns war, verlor in dem Labyrinth mindestens eine halbe Stunde. Der Aufstieg auf dem Monte-Rosagletscher ist nie zu steil, verständlich, dass die Route gern mit Ski gemacht wird. Gegen 4200 m Höhe ging der Puls beim Aufstieg auf den «Sattel», 4356 m, schliesslich doch in die Höhe. Vom Sattel geht es auf einem ca. 35° steilen Firngrat weiter, laut Topoführer «oft vereist», bei uns bis auf eine kurze Stelle im oberen Bereich in tipptopp Kondition. Dahinter folgt ein waagrechter Felsgrat zu P.4498, die Felsen sind dankbar horizontal geschichtet und somit auch gut mit Steigeisen zu klettern (kein Vergleich zur Barre des Ércins!). Nach dem ersten Felsteil kommt ein ca. 40° steiles Firnfeld, dank der guten Zickzackspur kein Problem, sonst wäre das für mich definitiv die Schlüsselstelle gewesen, da es mehr ausgesetzt ist, als der Firngrat am Anfang. Danach geht es wieder in lustiger Turnerei über einen Felsgrat, leider etwas gebremst durch «Stau» von einigen Leuten, die scheinbar nicht so viel Erfahrung im Klettern mit Steigeisen hatten. Die 3er Schlüsselstelle, welche auf den Gipfel leitet, wurde mit einem Fixtau entschärft, in das ich im Gegensatz zu meinem Partner ganz ungeniert hineingriff. Mit Stau erreichten wir nach 6,5 h den Gipfel. Am Gipfel ist nicht viel Platz, aber etwas unterhalb auf der Südwestseite kann man ganz gut Pause machen.
Für den Abstieg wählten wir die für uns «sicherere» Abseilpiste in den Silbersattel, wobei die Bergführer lieber über den Grat absteigen, weil das schneller geht. Für die sechs Abseillängen à 20 m (eine 40 m Seil reicht!) sollte man sich auf jeden Fall warm anziehen, das Couloir ist normalerweise eine recht frostige Angelegenheit (bei uns dank Nullgradgrenze auf 4800 m nicht so sehr). Zwischen Gipfel und der ersten T-Stange gilt es noch einen abdrängenden Gratblock zu umgehen, an einem Bohrhaken kann man die Umgehung sichern. Die Abseilstellen sind alle problemlos an den T-Stangen zu erkennen, wobei die zweite etwas ungünstig in einer Querung zu erreichen ist. Neben den Stangen gibt es oft auch Bohrhaken, sodass man zwei Fixpunkte nutzen kann. Die letzte Abseilstelle ist optional, bei guter Schneelage im Couloir kann man sie auch weglassen. Bei uns war es eisig, daher machten wir lieber die Querung hinüber zur letzten Stange. Die Abseilerei dauerte eine gute Stunde. Der Abstieg vom Silbersattel verlief unproblematisch, von den grossen Spalten, die diese Route in den letzten Jahren schwierig bis unmöglich gemacht haben, war bei uns nichts zu sehen. An der «Satteltole» stiessen wir wieder auf unseren Aufstiegsweg und folgten der Spur zurück zur Plattje, wo wir noch Steinböcke aus nächster Nähe bewundern konnten. Gegen 15 Uhr erreichten wir schliesslich wieder die Hütte und haben damit knapp das Rösti verfehlt, hätten wir das gewusst, hätten wir beim Abstieg etwas weniger gebummelt.
Tag 3: Abstieg über den alten Hüttenweg und Riffelhorn (700 Hm auf, 900 Hm ab, 15 km, 7 h)
Nachdem wir um 7 Uhr das «Wanderer» Frühstück genossen hatten, ging es auf dem alten Weg zurück, die meisten Leute nutzen diesen Weg als Abstieg, wohl auch um ein Morgenbad im Gornersee zu nehmen. Der Teil bis zum Gornersee ist angenehmer zu gehen als die Querung oberhalb auf dem neuen Hüttenweg. Was ich bei dem alten Weg nicht so toll finde, ist dass man zweimal Steigeisen anlegen muss: Einmal für den Grenzgletscher und einmal für das unterste Ende des Gornergletschers, das wird der Klimawandel aber bald erledigen. Nach dem kurzen, aber steilen Aufstieg auf dem Gornergletscher folgt ein lustiger versicherter Weg, der sogar mit einer 20 m langen Leiter aufwartet, dann ist der «rot-weisse» Wanderweg nach Rotenboden erreicht. Weil wir an diesem Prachtstag noch nicht ins Tal wollten, erklettern wir noch das

Tourengänger:
Toni Montaña,
cardamine


Communities: Ultras
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