Skihochtour an einem sich traumhaft entwickelnden Junitag von der Monte Rosa Hütte zur Dufourspitze


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 9. Juni 2021 um 10:47.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 4 Juni 2021
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 10:15
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Unterkunftmöglichkeiten:Monte Rosa Hütte

Nachdem ich am 01.06.21 die geplante Skihochtour zur Dufourspitze nicht durchführen hatte können, da ich am Vortag Magenprobleme hatte, stieg ich an diesem Traumtag nur zur Monte Rosa Hütte auf, in der Hoffnung, am folgenden Donnerstag oder Freitag die Tour unternehmen zu können.

Donnerstag war wenig geeignet. Zwei deutsche Skibergsteiger, die an diesem Tag auf der Hütte ankamen, waren wie ich ebenso unzufrieden mit dem Wetter. Sie gingen davon aus, am nächsten Tag absteigen zu müssen, ohne die Gipfeltour auf die Dufourspitze durchführen zu können!

Am nächsten Morgen standen alle etwas spät auf. Es war bewölkt, aber aufgrund meiner Erfahrung bzw. Intuition hatte ich doch ein gutes Gefühl. Ein am Vorabend angekommener Skitourengeher aus dem Allgäu brach allein etwa um 06.00 Uhr Richtung Dufourspitze auf. Ich schaffte es erst, gegen 06.30 Uhr mit demselben Ziel zu starten. Die deutschen Tourengeher konnten ihre Chance für die Besteigung der Dufourspitze nicht erkennen u. bereiteten sich für den Abstieg nach Zermatt vor. Der eine der beiden sagte mir, ich sei viel zu spät dran, man müsste sich schon um 04.00 Uhr fertigmachen.

Die ersten 200hm ging es überwiegend durch Bruchharsch. Der Allgäuer war am Steilhang, an dessen unteren Ende eine Stange auf die Route hinweist, zu sehen. Ich folgte seiner meinen Aufstieg erleichternden Spur auf die Gletscherhochfläche, die in etwa 3300m Höhe beginnt. Weiter oben folgte ich den Abfahrtsspuren im linken Hang. Bald bemerkte ich, dass ich die Normalroute zum ca. 4000m hohen Gletscherplateau verlassen hatte, hoffte aber, unterwegs keine Schwierigkeiten auf dem Gletscher anzutreffen, deretwegen ich umdrehen müsste. Tatsächlich beging ich eine Alternativ-Route, die mir landschaftlich schöner erschien! Zwischen einer riesigen Spalte links u. einem steilen Eishang mit Abbruch rechts ging es steil u. sehr interessant hindurch. Dahinter folgt wieder ein flacherer Gletscherhang. Links davon befindet sich eine Spaltenzone, zu der ich großen Abstand hielt. Weiter oben in ca. 4000m Höhe bog ich nach rechts ab zu einem mäßig steilen Hang mit alten Skiabfahrtsspuren. Dort erreichte ich die Aufstiegspur des Allgäuers u. über sie sein Skidepot in ca. 4300m Höhe, wo ich meine Skier ebenfalls zurückließ.

Dort legte ich meine Steigeisen an u. folgte der Spur zu einem leicht zu überschreitenden Bergschrund kurz vor Beginn des Aufstiegsgrates der Dufourspitze. Etwas eisig war der Untergrund des Firngrates, der bis 40° steil ansteigt. Plötzlich zog eine Wolke über den Kamm u. hüllte ihn ein. Ich befürchtete schon, im Nebel den Gipfel ansteuern zu müssen. Der Nebel wirkte schon etwas bedrohlich, aber der Anstieg entlang der Spur war trotzdem gut zu bewältigen. Bald erreichte ich einen Felsgrat, dessen höchster Punkt 4500m Höhe knapp verfehlt. Dort, wo es am jetzt felsigen Grat ein kurzes Stück zur Scharte vor dem nächsten Aufschwung des Firngrates hinabgeht, kam mir der Allgäuer entgegen. In diesen Minuten verschwand die Wolke wieder, sodass wir beide wieder herrlichen Sonnenschein genießen konnten!

Nach kurzem Wortwechsel gingen wir in unsere jeweilige Richtung weiter. Hinter dem steilen Anstieg am Firngrat muss man noch einen zeitlang einen Felsgrat begehen (I, Stellen II), bevor man zum Gipfelaufbau der Dufourspitze gelangt. Einen sehr steilen Grataufschwung mit mir schwierig erscheinenden Felsen umging ich rechts in der sehr steilen Felsflanke. Keine 2m weit hangelte ich mich an einem Felsblock ohne Tritte entlang (dürfte II+ sein), hinter dem es wieder leichter weitergeht. Kurz ging es über leichte Felsen (I) wieder hinauf zum Grat u. weiter zum Gipfelaufbau. Dort erklimmt man über einen Kamin, an dem ein Kletterseil angebracht ist, die Gipfelfelsen. Auf dem Gipfel, auf dem ich gegen 14.20 Uhr ankam, steht inzwischen ein kleines Kreuz aus Metall. Das kleine Buch war leider nass, sodass ich mich nicht eintragen konnte. Nach kurzem Aufenthalt mit schönen Blicken zu den Nachbargipfeln trat ich wieder den Rückweg an.

Vom Skidepot bis etwa 3500m hinab hatte ich eine schöne Abfahrt im Firn, darunter war es schon Sulz. An zwei Stellen sank ich plötzlich tief ein, sodass es mich schmiss! In ca. 3300m Höhe bog ich nach links in den etwas steileren Gletscherhang ein, über den ich bei meiner Tour zum Nordend aufgestiegen war. Dort war im Sulz eine überwiegend schöne Abfahrt möglich. Darunter im flacheren Gelände war der Schnee schon teilweise morsch, bremste bzw. ließ einen immer wieder tief einsinken! So war die lange, relativ flache Passage Richtung Hütte schon etwas mühsam zu überwinden, da mehrmals kurzes Schieben erforderlich war. Das letzte kurze Stück zur Hütte war einigermaßen passabel abzufahren. Ca. um 16.45Uhr kam ich an der menschenleeren Hütte an. Meine Freude über das Erreichen des zweithöchsten Berges der Alpen u. die überwiegend schöne Abfahrt in traumhafter Bergkulisse war groß!



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