Kurzbericht 

Kleiner Bruder über Südostschlucht (Führerweg)


Publiziert von frehel , 13. Mai 2024 um 17:30.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum:12 Mai 2024
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m

 
Der Kleine Bruder ist für Wanderer einer der unzugänglichsten Berge in der Reiteralm. Heute wird er fast ausschließlich von Sportkletterern besucht, die über die Routen "Drei Schwestern" und "Goldener Käfig" die steile Nordwand durchsteigen.
Seine in den ersten Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts übliche Besteigung erfolgte von der Südostseite über Kamine und Risse
(III-IV), die auf das große Latschenband auf halber Schartenhöhe führen bzw. über die
Südostschlucht, welche den vor vielen Jahren bei Bergführern bevorzugten Anstieg
vermittelt, weswegen man auch vom "Führerweg" spricht. Die eigentlichen
Kletterschwierigkeiten der Südostschlucht reduzieren sich auf eine Seillänge im oberen
dritten Grad. Leider ist die Route total in Vergessenheit geraten und wird
heute so gut wie nicht mehr gemacht (nur durch das Buch von Sebastian Steude bin ich auf
sie aufmerksam geworden). Sie ist entsprechend mit Latschen zugewachsen und mühsam zu begehen.
 
 
Start ist am Wanderparkpatz Reith. Auf dem frisch sanierten Via Alpina-Steig geht es zur
Alpa-Alm. Hier verlässt man den Wanderweg und steigt weglos durch den Wald in Richtung der
Scharte zwischen Kleinem und Mittlerem Bruder an. Auf etwa 1400 Metern muss man auf den
Schuttstrom treffen, der aus der Rinne unterhalb der Scharte hinabzieht. Man hält sich am
besten am rechten Rand der Rinne bis eine Felsstufe den Weiterweg versperrt. Hier quert
man unter den Felsen nach links und steigt über steile Latschengassen empor. Nun an der linken
Seite der Rinne noch bis 100 Meter unterhalb der Scharte empor (Stellen I). Hier beginnt
das Latschenband, welches uns zunächst eben nach links führt. Durch eine kurze Steilrinne
empor (II-) und ums Eck steht man unter einer gut gangbaren Schrofenrinne, die man
unschwierig aufwärts verfolgt. Die Südostschlucht kommt ins Blickfeld, welche auf die
Schrofenrinne mit einem Risskamin abbricht. Man steigt nicht bis zum Risskamin auf,
sondern wendet sich frühzeitig nach links über eine Latschenrampe aufwärts. Am Schluss steilt es sehr auf und der einfachste Weg führt mühsam direkt duch die Latschen hindurch. Nun quert man über ein Band eben nach rechts, um bei massivem Haken einige Meter abkletternd (III) die untere Südostschlucht
oberhalb des Risskamins zu erreichen. Um vollends den flacheren Schluchtgrund zu
gewinnen, klettert man über eine Platte entlang zweier Wasserrillen gerade aufwärts (III+, Schlüsselstelle).
Jetzt in der Schlucht über unschwierige Schrofen weiter. Eine kleine etwas schwierigere
Stufe in der Schlucht wird überwunden (II+). Bevor die Schlucht sich zu einer Verschneidung
zusammenschnürt, quert man rechts über ein Latschenband an großen Henkeln luftig heraus (II) und
betritt die Schlucht oberhalb der Verschneidung wieder. Ab hier noch wenige Meter
unschwierig über Schrofen zum Gipfel.
 
Zum Abstieg seilt man am besten zwei mal 30 Meter an eingebohrten Abseilstellen über den
Nordostgrat in die Scharte zwischen Kleinem und Mittleren Bruder ab.

Tourengänger: frehel


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