Großes Mühlsturzhorn (2234m) durch die Südwand


Publiziert von Chiemgauer , 29. November 2020 um 14:14.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum:15 November 2020
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 11:00
Aufstieg: 1820 m
Abstieg: 1820 m
Strecke:22 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über Schneizlreuth oder Ramsau zum Parkplatz (7€) am südlichen Ende des Hintersee
Kartennummer:Kompass Nr. 14

Eine große „Unbekannte“ die schon lange auf meiner Liste war. Spricht die ausführliche Beschreibung im aktuelle AV-Führer gerade von einer 2, so gibt es einen Bericht im Netz in dem es 4 heißt. Die Wahrheit liegt in der Mitte, wobei der Bericht im Netz aus unserer Sicht sehr realistisch ist, allerdings lässt sich die Schlüsselstelle auch einfacher lösen als in diser Beschreibung.

 

Los geht es vom Hintersee die Teerstraße entlang bis der Schaflsteig abzweigt. Diesen bis unter die Südwand des Großen Mühlsturzhorn folgen, wo die Einstiegsrinne auch gleich mehr oder weniger offensichtlich ist. Links davon über eine erste Seilstufe (2) bevor in diese queren (2) kann und „einfach“ (hier hält sich der Schnee hartnäckig) in dieser fast bis zum Ende, bis sich links eine steile Rampe hinauf zieht. Anregend in dieser hinauf (2 bis 3) bis nach einer Seillänge eine kurze Steilstufe wartet, die technische Schlüsselstelle. Gerade soll es 4-/4 (Haken) sein, aber etwas links davon befindet sich auch ein Haken (sogar mit Schlinge) und es wirkt „deutlich“ einfacher. Unserer Meinung kurze 3+ bevor es noch einige Meter mehr 3 als 2 weiter nach oben geht in etwas einfacheres Gelände. Hier unter einer Wand wenige Meter nach rechts, bevor es wieder ein Rampe (2, einfacher als zuvor) weiter nach oben geht. Wo diese aufsteilt schuttig links zu einer Rinne und an dessen rechten Rand weiter nach oben (2 evtl. auch 3 je nach Variante). Nun sieht man links auch schon eine Scharte die es durch eine weitere Rinne (2) anzusteuern gilt. Ab hier nimmt die Ausgesetztheit auch deutlich nach und es wird entspannter. Aus der Scharte dann etwas absteigend auf einem Band (1) nach links queren, bis einfacheres Gelände den weiteren Aufstieg (2) ermöglicht. Von hier gilt es das „Ausstiegsband“ (dürften aber noch 150 Hm bis zum Grat sein) zu erreichen. Wir sind zu weit links und sehen es unter uns, aber der Abstieg zu diesem ist relativ entspannt (2) möglich. Dort auch ein großer Steinmann (der erste heute) der einen bestätigt. Im Bericht vom Netz heißt es ab hier kann man spätestens das Seil weglegen und dementsprechend nehmen wir es etwas auf die leichte Schulter und lesen die Beschreibung nicht aufmerksam. Dem zu Folge sondieren wir eigentlich das komplette 1er-Gelände in dem wir erst dem Band zu weit nach rechts folgen, bis es offensichtlich zu weit rechts ist. Wieder etwas runter und auf einem fast waagrechten Band nach links, bis auch dieses offensichtlich endet. Wieder etwas zurück und bei der ersten Möglichkeit nach oben und nach links, bis wir uns in dem Wiesendreieck unter dem Gipfelgrat befinden (liegt nicht sichtbar etwa 100 Hm direkt über dem Beginn des Ausstiegsband und gilt es anzusteuern). Hier scheint es auch nach rechts nur eine Möglichkeit zu geben, wo es einfach weiter gehen könnte. Hier weiter kommt kurz unter dem Gipfelgrat ein weiterer Steinmann und nach etwas rechts queren auf einem Band geht es auch einfach zum Gipfelgrat rauf. Jetzt nur noch die letzten Meter zum Großen Mühlsturzhorn.

Abstieg über Stadelhorn und Böselsteig.

 

Geniale Tour (für Leute die sich in diesem Gelände wohl führen sicher 5 Sterne + x) und Routenführung auf einer von weiten durchgehend abweisend wirkenden Wand. Gestein ist mit etwas Vorsicht zu genießen, aber eigentlich doch überall wo man anpacken muss fest (Meinung eines Alpinisten, Kletter dürften das ganz anders sehen). Bis auf die beiden Bohrhaken keine weiteren Sicherungen vorhanden, das heißt so man sichert muss alles mobil abgesichert werden. Wir haben nur die 3+ gesichert für den Rest sollten dann Stellen 3 gut sitzen um es seilfrei genießen zu können. Bis zur links Querung unterhalb des Ausstiegsband ist die Wegführung mehr oder weniger offensichtlich, danach heißt es die Beschreibung aus AV-Führer oder Netz aufmerksam zu lesen um sich nicht zu verlaufen. Wenn man aber weiß ab jetzt dürfen keine Schwierigkeiten mehr kommen, dann kommt man auch wie wir durch wenn man das ganze gut machbare Gelände von links nach rechts und wieder zurück sondiert ;-) In Summe haben wir etwa 3 Stunden (mit einer Seillänge sichern und Verhauer oben raus) rein für die Südwand benötigt. Zieht sich dann doch etwas, wenn man umsichtig unterwegs ist.


Tourengänger: Chiemgauer


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Kommentare (2)


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Nic hat gesagt:
Gesendet am 29. November 2020 um 17:01
Gratulation zu dieser top Tour! Für nen angeblichen "2er" ganz schön gach. Soviel zum AVF. Gut, dass ich diese Variante nie ernsthaft in Erwägung gezogen hab.

VG Nico

Chiemgauer hat gesagt: RE:
Gesendet am 29. November 2020 um 21:48
Danke Nico!
In dem Fall wirklich so eine Sache mit dem AVF, da ja im aktuellen immer noch die äußerst ausführliche Beschreibung mit 2 drin ist. Könnte auch vom Leuchs sein, dann könnte ein 2er schon hinkommen :)
Gruß
Hans


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