Tagestour aufs Wetterhorn 3690m
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Am Sonntag stand ich auf dem Eiger. Dass ich nur drei Tage später auch das zweite Wahrzeichen Grindelwalds besteigen würde, war eher dem Zufall geschuldet. Und dem anstehendem Wintereinbruch in hohen Lagen. Die Eiger-Westflanke ist eine eindrückliche Führe im wilden Gelände, aber klettertechnisch hat sie nur wenig zu bieten. Am Wetterhorn kam ich diesbezüglich voll auf meine Rechnung: das Willsgrätli bietet genussvolle, recht anhaltende Kletterei im 2. bis unteren 3. Grad, aber ohne wirkliche Schlüsselstellen. Zu begeistern vermag auch das hochalpine Ambiente mit ständigem Blick auf Schreckhorn & Co. Vor diesem Hintergrund kann die grosse Popularität dieser Bergtour nicht erstaunen.
Punkt sechs Uhr geht's - noch im Dunkeln - los vom grossen Parkplatz beim Restaurant Wetterhorn (1229m). Der Auftakt zu solchen Tagestouren verläuft mental jeweils etwas harzig: ich sehe nur einen riesigen Haufen an "offenen" Höhenmetern vor mir... Da hilft Etappendenken, erstes Zwischenziel in diesem Fall die Glecksteinhütte SAC (2317m). Und sobald ich den Ischpfad erreicht habe, bietet sowohl der teils schmale Steig wie auch das Gelände rundum genug Abwechslung vor unnötigen Gedanken. Bei der Hütte gibt's eine kurze Pause und ich beobachte die jungen Steinböcke bei ihrer Morgengymnastik auf der Terrasse. Wo sonst gibt es ein solches Spektakel?
Der weitere Zustieg ist vorbildlich markiert. Zunächst folgt man dem wbw-Pfad Richtung Chrinnenhorn, später führen weisse Markierungen zum Chrinnengletscher hoch (Wegspuren). Wobei, es gibt keine zwingende Route, man kommt beinahe überall durch. Der kleine Gletscher selbst befindet sich zurzeit, Ende Saison, in erbärmlichem Zustand: vorwiegend blank. Seine Begehung war der einzig unangenehme Abschnitt des Tages. Nach der Firnnische erreiche ich klassisches T5-Gelände und steige diagonal hoch zum Sporn, ein Steinmann ist von weitem zu erkennen. Hier deponiere ich Pickel und Steigeisen in Erwartung aperer Verhältnisse oberhalb des Wettersattels.
Vom Sporn geht's im Gehgelände den Rücken hoch bis ca. 3200m, wo man nach rechts (E) zum Willsgrätli rüberquert (ca. T5+). Auch dieser Abzweiger ist mit einem Steinmann markiert. Das sog. "Dräckloch" treffe ich auf Anhieb, aber es gibt auch andere Varianten. Das alles ist übrigens perfekt im SAC-Tourenportal beschrieben. Im unteren Bereich des Willsgrätlis verbleibt man im gehobenen Gehgelände, bevor die Stöcke dann endlich an den Rucksack wandern. Zuvor habe ich einen BF mit Gast im Abstieg gekreuzt. Die Kletterei ist sehr lohnend, recht anhaltend II bis III-. Ich verbleibe durchgehend an der Kante, Umgehungen in den Flanken sind jedoch möglich. Die Beliebtheit der Route ist unübersehbar: der Fels ist vielerorts richtiggehend speckig geworden. Haken und Stangen sehe ich nur an einer Stelle.
Unterhalb des Wettersattels verliert der Grat seine klare Linie und wird zerrissener, wilder. Man sucht sich einen passenden Weg und steigt leicht rechtshaltend aus. Oben öffnet sich ein grandioser Blick aufs nahe Mittelhorn, dessen Begehung ich heute nicht hätte verantworten können. Wie erwartet ist der südexponierte Schlussaufstieg aper, der Niederschlag vom Montag konnte gar nicht erst ansetzen. Der ideale Routenverlauf ist durch die zahlreichen Sicherungsstangen gegeben. Die klettertechnischen Schwierigkeiten bleiben überschaubar, mich erinnert das Gelände bei solchen Verhältnissen eher an eine T5 bis T6. Die Gefahr von Abrutschern darf jedoch nicht unterschätzt werden und die Unterlage ist nicht über alle Zweifel erhaben. Zuletzt in wenigen Metern über den Gipfelfirst zum höchsten Punkt vom Wetterhorn (3690m). Was für ein erhabener Berg, was für ein Panorama. Der Blick nach Norden reicht bis zum Vierwaldstättersee, der Rigi, dem Pilatus. Ich werde etwas wehmütig, aber nur einen Moment. Der alles dominierende Blickfang sitzt ohnehin im Süden, das Schreckhorn. Auch der erst besuchte Eiger setzt sich gut in Szene.
Ich versitze eine halbe Stunde auf dem Gipfel (es ist angenehm mild), um mich mich dann an einen rasanten Abstieg zu machen. Nach dem zügigen, aber nicht pressierten Aufstieg hat mich - genau wie am Eiger - der Ehrgeiz doch noch gepackt. So was ist natürlich nur dem äusserst trittsicheren Berggänger zu empfehlen. Im Abstieg übers Willsgrätli halte ich mich häufig etwas rechts der Kante, das geht einfacher und schneller. Gewisse Stellen sind doch arg speckig. Im Abstieg über den Chrinnengletscher erwische ich eine bessere Linie als zuvor und vermeide steilere Stellen praktisch komplett. Im Gletschervorfeld laufe ich wild drauf los statt den weissen Markierungen zu folgen. Kann man machen, muss man nicht. Zurück bei der Glecksteinhütte SAC (2317m) der Blick auf den Busfahrplan: ach herrje, Abfahrt von
Grindelwald, Abzw. Gleckstein in 50 Minuten. Klar, ich könnt einfach eine Stunde später fahren - aber das passt nicht zu mir. Also etwas Energie eingeworfen und dann Vollgas! Es hat gereicht, aber den gemeinen Gegenanstieg zum Ischfpfad hatte ich unterschätzt. Und zu guter Letzt hatte der Bus gar noch eine Viertelstunde Verspätung... ;-)
Zeiten (kum)
1:45 Glecksteinhütte
3:30 Frühstücksplatz
4:30 Wetterhorn
6:00 Glecksteinhütte
6:50 Abzw. Gleckstein
Punkt sechs Uhr geht's - noch im Dunkeln - los vom grossen Parkplatz beim Restaurant Wetterhorn (1229m). Der Auftakt zu solchen Tagestouren verläuft mental jeweils etwas harzig: ich sehe nur einen riesigen Haufen an "offenen" Höhenmetern vor mir... Da hilft Etappendenken, erstes Zwischenziel in diesem Fall die Glecksteinhütte SAC (2317m). Und sobald ich den Ischpfad erreicht habe, bietet sowohl der teils schmale Steig wie auch das Gelände rundum genug Abwechslung vor unnötigen Gedanken. Bei der Hütte gibt's eine kurze Pause und ich beobachte die jungen Steinböcke bei ihrer Morgengymnastik auf der Terrasse. Wo sonst gibt es ein solches Spektakel?
Der weitere Zustieg ist vorbildlich markiert. Zunächst folgt man dem wbw-Pfad Richtung Chrinnenhorn, später führen weisse Markierungen zum Chrinnengletscher hoch (Wegspuren). Wobei, es gibt keine zwingende Route, man kommt beinahe überall durch. Der kleine Gletscher selbst befindet sich zurzeit, Ende Saison, in erbärmlichem Zustand: vorwiegend blank. Seine Begehung war der einzig unangenehme Abschnitt des Tages. Nach der Firnnische erreiche ich klassisches T5-Gelände und steige diagonal hoch zum Sporn, ein Steinmann ist von weitem zu erkennen. Hier deponiere ich Pickel und Steigeisen in Erwartung aperer Verhältnisse oberhalb des Wettersattels.
Vom Sporn geht's im Gehgelände den Rücken hoch bis ca. 3200m, wo man nach rechts (E) zum Willsgrätli rüberquert (ca. T5+). Auch dieser Abzweiger ist mit einem Steinmann markiert. Das sog. "Dräckloch" treffe ich auf Anhieb, aber es gibt auch andere Varianten. Das alles ist übrigens perfekt im SAC-Tourenportal beschrieben. Im unteren Bereich des Willsgrätlis verbleibt man im gehobenen Gehgelände, bevor die Stöcke dann endlich an den Rucksack wandern. Zuvor habe ich einen BF mit Gast im Abstieg gekreuzt. Die Kletterei ist sehr lohnend, recht anhaltend II bis III-. Ich verbleibe durchgehend an der Kante, Umgehungen in den Flanken sind jedoch möglich. Die Beliebtheit der Route ist unübersehbar: der Fels ist vielerorts richtiggehend speckig geworden. Haken und Stangen sehe ich nur an einer Stelle.
Unterhalb des Wettersattels verliert der Grat seine klare Linie und wird zerrissener, wilder. Man sucht sich einen passenden Weg und steigt leicht rechtshaltend aus. Oben öffnet sich ein grandioser Blick aufs nahe Mittelhorn, dessen Begehung ich heute nicht hätte verantworten können. Wie erwartet ist der südexponierte Schlussaufstieg aper, der Niederschlag vom Montag konnte gar nicht erst ansetzen. Der ideale Routenverlauf ist durch die zahlreichen Sicherungsstangen gegeben. Die klettertechnischen Schwierigkeiten bleiben überschaubar, mich erinnert das Gelände bei solchen Verhältnissen eher an eine T5 bis T6. Die Gefahr von Abrutschern darf jedoch nicht unterschätzt werden und die Unterlage ist nicht über alle Zweifel erhaben. Zuletzt in wenigen Metern über den Gipfelfirst zum höchsten Punkt vom Wetterhorn (3690m). Was für ein erhabener Berg, was für ein Panorama. Der Blick nach Norden reicht bis zum Vierwaldstättersee, der Rigi, dem Pilatus. Ich werde etwas wehmütig, aber nur einen Moment. Der alles dominierende Blickfang sitzt ohnehin im Süden, das Schreckhorn. Auch der erst besuchte Eiger setzt sich gut in Szene.
Ich versitze eine halbe Stunde auf dem Gipfel (es ist angenehm mild), um mich mich dann an einen rasanten Abstieg zu machen. Nach dem zügigen, aber nicht pressierten Aufstieg hat mich - genau wie am Eiger - der Ehrgeiz doch noch gepackt. So was ist natürlich nur dem äusserst trittsicheren Berggänger zu empfehlen. Im Abstieg übers Willsgrätli halte ich mich häufig etwas rechts der Kante, das geht einfacher und schneller. Gewisse Stellen sind doch arg speckig. Im Abstieg über den Chrinnengletscher erwische ich eine bessere Linie als zuvor und vermeide steilere Stellen praktisch komplett. Im Gletschervorfeld laufe ich wild drauf los statt den weissen Markierungen zu folgen. Kann man machen, muss man nicht. Zurück bei der Glecksteinhütte SAC (2317m) der Blick auf den Busfahrplan: ach herrje, Abfahrt von
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6:50 Abzw. Gleckstein
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