Wetterhorn 3692m via Willisgrätli


Publiziert von Lulubusi , 28. Juni 2011 um 00:12.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:26 Juni 2011
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:Glecksteinhütte, Chrinnengletscher, Willisgrätli, Wetterhorn
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit PW bis Parkplatz Hotel Wetterhorn. Kostenpflichtiger Parkplatz
Unterkunftmöglichkeiten:In Grindelwald reichlich vorhanden.
Kartennummer:LK 1:25000, BL1229 Grindelwald, BL1230 Guttannen

Wetterhorn 3692m

 

Seit meiner ungewollten Zwangspause und dem langsamen Aufbau war nun entlich die erste anspruchsvollere und vorallem längere Tour auf dem Plan.

 

Am Samstag sind wir zur Glecksteinhütte P.2317 gewandert die wir nach ca. 2 Std. erreichten. Nach einer kurzen Verschnaufpause rekognoszierten wir den ersten Teil des Weges. Das Wetterhorn blieb leider hinter dicken Wolken versteckt. Erst gegen 20:00 Uhr klarte es etwas auf und wir durften einen grandiosen Sonnenuntergang erleben.

 

Als wir dan um 3:30 zur Tour starteten, funkelten die Stern vom klaren Nachthimmel. Im Schein der Stirnlampen steigen wir zügig hoch, erst den weiss blau weissen Markierungen bis sie nach links abzweigen, nun den Steinmanndli bis zum Chrinnengletscher.

 

Am Rande des Gletschers wurden Steigeisen montiert und angeseilt. Zu unserem Erstaunen war der Schnee, trotz der warmen Temperaturen, hart gefroren, was den zustieg zum grossen Felssporn in der Gletschermitte sehr vereinfachte. Der Übergang war problemlos machbar. Auf dem Weg zum Sporn befanden sich keine offenen Spalten oder ein Bergschrund. Wo sich im späteren Sommer der Schrund befindet, lies sich allerdings bereits erahnen.

Über ein paar leichtere Kraxelstellen im II. Grad, Fels und Schotter gelangen wir innerhalb der einzuhaltenden Zeit zum Frühstücksplatz.

 

Nach dem Frühstücksplatz konnten wir bis zur Querung (dem Übergang zum Willisgrätli) auf hartem Firn am Rande des Couloirs hochsteigen. Irgend wie haben wir die Sicherungsstange, die da eigentlich sein sollte verpasst. Deshalb stiegen wir etwas höher bis zu einem roten Pfeil , der sich auf der gegenüberliegenden Seite des zu überquerenden Baches befindet. Über Platten und Geröll, dass teilweise leicht vereist war, traversierten wir hier rüber zum Willisgrätli.

 

Die folgende Kletterei am Willisgrätli war ein einziger Traum. lediglich durch ein paar wenige Schneereste wurde das meist trockene Gestein unterbrochen.

Meistens kletterten wir direkt über den Grat, da die Flanke etwas brüchiger sind. Es empfiehlt sich allerdings bei einigen Passagen in die rechte Flanken auszuweichen. Vorallem bei einem äusserst schmalen Felsband sollte man in auf der rechten Seit (in Aufstiegsrichtung) bleiben, den hier befindet sich ein schmales Band auf dem man Halt findet und drauf stehen kann. Nach oben hin wird der Grat zunehmend ausgesetzter. Kurz vor dem Wettersattel steigt man durch ein kleins Couloir und über Firn hoch und landet schliesslich auf dem Wettersattel P.3508.

 

Hier begrüsst uns zum ersten mal die Sonne. Das Queksilber stieg schlagartig um ein paar Grad.

Das führt leider dazu, dass der Schnee in der Südflanke bereits seihr weich war und den Gipfelaufstieg da wir teilweise tief einsanken, erschwerte.

 

In den folgenden Felsen wurde der Schnee etwas harter. Allerdings war an manchen Stelle direkt darunter Wasserseis oder Steine, was es nicht immer so angenehm machte zu gehen. Genau den Sicherungsstangen folgend steigen wir Meter für Meter der Gipfelwechte entgegen. Dies übersteigen wir auf der linken Seite, alpinpoower hatte bereits vorgespurt und standen kurze Zeit später auf dem Gipfel des Wetterhorns P.3692.

 

Ein wirklich erhabenes Gefühl auf diesem Gipfel zu stehen.Vorallem bei solch schönem Wetter und der unglaublichen Aussicht.

Da ein züger, kalter Wind wehte viel die Gipfelrast dem entsprechen kurz aus. Wir entschlossen uns bis auf den Wettersattel zurück zu steigen und dort eine grössere Rast zu absolvieren. Den Rückweg legten wir im Schneecouloir etwas links der Sicherungsstangen zurück, was recht gut zu meistern war.Über die Felsen im unteren Teil liess ich mich schliesslich an den Sicherungsstangen ablasen.

 

Schon wesentlich besser ist es und doch habe ich in solchen Passagen und steilem Firngeländen, immer noch ein mulmiges Gefühl. Nur langam geht dieses Weg, was mich doch schon etwas nervt, dass es nicht schneller geht. Einige von euch werden wissen weshalb und können es vielleicht verstehen.

 

Zurück auf dem Wettersattel war Situationsanalyse angesagt. Eigentlich war unser weiteres Ziel das Mittelhorn und über anschliessenden Gletscher zur Glecksteinhütte zurück zu kehren. Auf Grund des sehr weichen Schnees verwarfen wir dieses Vorhaben. Meine Idee wäre nun eigentlich eine Rückkehr über das Willisgrätli gewesen. Mein Seilpartner getraute sich dies jedoch nicht so ganz zu und so schlossen wir uns mit einer weiter zweier Seilschaft, die sich auf dem Wettersattel befanden, zusammen um als Viererseilschaft auf dem längeren, Klettertechnisch jedoch wesentlich einfacheren Weg zur Dossenhütte.

 

Über den Gletscher geht es erstmal in wenig steilem Gelände abwärts um auf den südöstlich vom Wetterhorn liegenden Wellhornsattel zu gelangen. Vom Wellhornsattel steigt man über den Namenlosen Gletscher, südöstlich vom Mittelhorn, in die Gletschermulde des Rosenlauigletscher ab um über das Räfenjoch und die damit verbundene Überschreitung des Dossen oder durch das Couloir südlich des Dossen zur Dossenhütte zu gelangen. Einige Spalten mussten bereits jetzt mit äusserster Vorsicht überquert werden.

 

Bereits beim Abstieg vom Wettersattel entschand allerdings ungemach. Die zweier Seilschaft mit der wir uns zusammenschlossen und meiner Wenigkeit können sich Fliegengewichter nennen, was das Einsinken in der Schneedecke erträglich macht. Meinem Seilpartner, der ca. 15kg mehr auf die Waage bringt, erging es weniger gut. Immer wieder sank er bis zur hüfte ein, was sehr kräfte zehrend war

 

Auf dem Wellhornsattel machten wir eine kurze Pause und begutachtetn den weiteren Weg. Bereits hier meint mein Seilpartner dass er sehr müde sei.Ein weiterkommen sicherlich noch möglich sei. Leider wurden wir immer langsamer. Was die Durchqerung des sehr heissen und sonnigen Gletscherbeckens des Rosenlauigletschers unterhalb des Mittelhorns nicht gerade vereinfachte. Die Sonnen brante unbarmherzig auf uns nieder und wir alle bruzelten wie eine Bratwurst auf dem Grill. Es ist zu sagen dass auch wir anderen den langen Tag in den Beinen allmählich spürten

 

Durch das langsame vorankommen lief uns langsam aber sicher die Zeit davon. Auf Grund des schlechten Gesundheitszustandes meines Seilpartners mussten wir schliesslich einen Entscheid fällen, den niemand gerne tut. Wir mussten das Rotweise Taxi organisieren. (Zur Sicherheit aller)

 

Nach einem zwischenhalt auf der Dossenhütte wurde mein Seilpartner und ich nach Interlaken ins Spital geflogen. Die anderen zwei musst leider, da sie offiziell nicht zu uns gehörten, nicht mitgenommen und verblieben auf der Dossenhütte, was ich sehr unglücklich fand! Bei der Übermittlung der Telefonnummer ist leider etwas schiefgelaufen und ich konnte mich nicht mehr bei ihnen melden. Ich hoffe sie sind am nächsten Tag wohlbehalten von der Dossenhütte abgestiegen.

 

Ein grosses grosses grosses Dankeschön für ihre Hilfe an die beiden.

 

Im Spital wurde mein Seilpartner an eine Infusion gehängt und grüntlich untersucht. Die abschliessende Diagnose: Höhenkrankheit.

 

Fazit:

·         Trotzallem eine fantastische Tour

·         Super schöne Kletterei auf dem Willisgrätli im maximal III Grat

·         Je nach Verhältnissen kann Tour ein sehr anspruchsvolles unterfangen werden.

·         Auf Grund einiger Infos waren heute nicht die einfachsten Verhältnisse.

·         Der Chrinnengletscher darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

·         Ganze Tour ist nicht zu unterschätzen da diese in jedem Fall zwischen 10 und 15 Stunden dauert.

·         Tolle gepflegte Hütte mit Sonnenterrasse und fantastischem Ausblick

·         Super freundliche Hüttencrew die vorzügliches essen zubereitet.

 

Wetterhorn ich werde dich wieder besuchen!

 


Tourengänger: Lulubusi


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Kommentare (3)


Kommentar hinzufügen

alpinos hat gesagt:
Gesendet am 28. Juni 2011 um 10:43
Hallo Lulubusi,

Herzlichen Glückwunsch zum Wetterhorngipfel und den tollen Fotos! Ihr habt sicherlich die richrige Entscheidung getroffen, auf einen weiteren Abstieg zu verzichten. Wir hoffen, dass Ihr Euch bald erholt und dass Dein Seilpartner keine längerfristigen Probleme haben wird und Ihr bald wieder gemeinsam unterwegs sein könnt.

Herzliche Grüße

Anna & Robert (alpinos)

Felix hat gesagt: Flexibilität braucht es ...
Gesendet am 28. Juni 2011 um 21:01
die habt ihr gezeigt; wenn es denn um vernünftige Entscheide geht ...
sei es eine Tour abzukürzen - oder den rot-weissen Alpenpfeil (oder: -Taxi, wie du sagst) in Anspruch zu nehmen.

Gratuliere zur Tour! Und der weisen Planänderung ...

lg Felix

Alpin_Rise hat gesagt: Rega
Gesendet am 28. Juni 2011 um 23:07
Ciao Lulubusi,

Grautlation zum Wetterhorn! Der Gipfel ist auch noch Wunsch - aber eher mal mit Ski im Frühling.

die Rega als "Alpentaxi" zu bezeichnen finde ich etwas ungeschickt. Die Rega ist der letzte Ausweg, wenn nichts anderes mehr geht - ein Abstieg im Zustand deines Partners wäre bestimmt ein Risiko gewesen. Ich hoffe, ich komme nie in so eine Situation... bis jetzt Holz alange!
Und das Unverletzte zum nächsten sicheren Wegpunkt gebracht werden, finde ich in Ordnung, sie waren ja als eigenständige Seilschaft unterwegs. Die Rega soll ihre Kapazitäten für Situationen mit Lebensgefahr schonen!

G, Rise

G, Rise


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