Chlein Ducan 3004 m


Publiziert von StefanP , 27. August 2023 um 13:03.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Davos
Tour Datum:20 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 1311 m
Abstieg: 1311 m
Strecke:16.4 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Sertig Sand mit Parkuhr
Kartennummer:1217 Scalettapass

Chlein Ducan 3004 m

Der Chlein Ducan wird im SAC Führer als unbedeutende Erhebung im Verbindungskamm vom Gletscher Ducan zum Hoch Ducan erwähnt. Ja, die beiden anderen Berge erfreuen sich mehr Besuch, besonders der Gletscher Ducan ist ein beliebtes Skitourenziel und beide überragen den Chlein Ducan um einige Meter. Aber gerade unbedeutende Berge haben es in sich, da diese wenig besucht werden und somit auch wenig Literatur im Netz zu finden ist. Omega3 und Sputnik haben einen Bericht über diesen Chlein Ducan geschrieben, die gut nützlich waren. Der Hinweis von Adrian 3614, dass der Westgrat exponiert ist, am Schluss steil abfällt und mit einem Hopser geschafft werden kann, liess ich mich erst gar nicht darauf ein, den Berg von der Westseite zu besteigen, obwohl das von der Ducanfurgga her eigentlich näher wäre.
Ein weiterer Grund für die wenigen Besteigungen ist in den endlosen Geröllhalden zu finden, die durchstiegen werden müssen um auf den Berg zu gelangen. Dazu kommt noch die Felsqualität, welche im Führer als nicht über jede Zweifel erhaben beschrieben ist. Auf diesem Grat muss wirklich jeder Griff und Tritt auf seine Festigkeit geprüft werden, sonst hat man sehr schnell mehr Steine in den Händen als einem lieb ist. Daher ist die Gratkante als Aufstieg zu empfehlen, dort ist die Festigkeit noch am besten.
Am 31. Juli 2023 bestiegen wir den Hoch Ducan von der Bergüner Furgga her. Darum entschied ich mich heute trotz des längeren Anstieges, von der Ducanfurgga anzusteigen. Auch um zu prüfen, ob es noch eine Alternative in der Nordwestflanke gäbe? Dort ist ein Couli, das von weitem her zu prüfen aussieht. Leider hat sich der Zustieg zu diesem Couli für mich als zu schwierig heraus gestellt, somit musste ich um den ganzen Chlein Ducan im Geröll zum Gratstart traversieren. Ich empfehle hier diese Route 829 nicht, da sie viel mehr Steinschlag gefährdet ist, als die beiden Zustiege von Chants oder eben der Bergüner Furgga. Insbesondere der markante Ausbruch am Nordende vom Chlein Ducan zu durchqueren war nicht sehr erquickend, war ich doch froh, dass der HERR die Steine oben behielt und ich steinschlaglos diese Stelle passieren konnte.
Auf dem Gipfel angekommen ist es gar nicht so einfach den richtigen Gipfel ausfindig zu machen. Es stellen sich 3 Erhebungen zur Verfügung. Zwei sind mit einem Steinmann markiert. Der massivere „Mittelgipfel“ scheint mir die höchste Erhebung zu sein. Dort deponierte ich – wie es dem Berg Chlein Ducan gebührt – ein chleines Gipfelbüchlein in einer chleinen Gamelle.

Route:

Sertig Sand 1858 – Ducanfurgga 2664 m
Auf dem schönen markierten Wanderweg, am Abzweiger der Fanezfurgga vorbei
T2 2 Std.

Ducanfurgga 2664 m – Ostgratstart ca. 2850 m
(Route 829) über den flachen Rücken der Ducanfurgga, links haltend an Punkt 2710 m westlich vorbei, unter dem Ducangletscher (oder was noch davon übrig ist...) durch. Dann stieg ich ob der Felsen hoch, an den nordwestlichen Ducanfuss, hier kann aber auch gut tiefer direkt an den nördlichen Ausläufer des Chlein Ducan’s zugestiegen werden. Den massiven Abbruch zügig durchsteigen, und auf Steinschläge achten. Die teilweise steile Geröllhalde zum Fuss des Ostgrates hoch (östlich Punkt 2883 m)
T4 2 Std. (inkl. Zeit für den Versuch am Nordwestcouli)


Ostgratstart ca. 2850 m – Gipfel Chlein Ducan 3004 m (Route 827)
Die erste Stufe kann in einer Art Felsrampe gut überstiegen werden, die zweite Stufe umging ich in der Nordflanke. Die dritte Stufe ist mit einem markanten Stein darüber gekennzeichnet, diese umstieg ich nach abwägen dann auch nordseitig, obwohl die Nordostflanke dort immer abschüssiger wird. Dann stellt sich der markante Turm in den Weg, den Sputnik nordseitig umging, was möglich ist, mir war aber die Südseite wohler, da dort die Felsen kompakt sind und gut hielten. Den Turm auf einem schmalen Band, etwas ausgesetzt, aber mit guten Griffen umgehend, kurzer Abstieg, dann wieder auf den Grat zurückkehrend den Turm umgehen.
Der nächste Gratteil überstieg ich direkt auf der Gratkante was wegen den kompakten Felsen gut möglich war, teilweise etwas luftig. Den letzten Aufschwung zum Gipfelkopf umging ich in der Nordflanke, da diese im Gipfelbereich weniger abschüssig ist und so einfach umstiegen werden kann. Aufstieg zum Grat und von dort kurz zum kleinen spitzigen „West-Hauptgipfel“ und von dort zurück über einen kurzen, scharfen Grat auf den „Ost-Hauptgipfel“
T5 II ca. 1 Std.

Total Aufstieg ca. 5 Std.

Abstieg wieder über den Ostgrat, dann aber das steile Geröllcouli 832 A direkt ins Ducantal absurfend nach Sertig Sand zurück.

Fazit:
Der Chlein Ducan ist ein Schutthaufen wie ich ihn noch selten angetroffen habe (nur Pizzas d’Anarosa/Teurihorn/Piz digl Gurschus sind vergleichbar). Nur für totale Geröllfans zu empfehlen, aber eine interessante Bergtour mit diversen Herausforderungen war es alleweil. Die Sicht ist vom Hoch- und Gletscherducan umfassender, trotzdem genoss ich eine sehr schöne Fernsicht, auch wetterbedingt. Für einmal ohne Corinne und leider auch „nur“ mit Handyfotos.


Tourengänger: StefanP


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