Gratwanderung Gufelstock/Heustock/Schwarzstöckli/Wiss-Chamm, nidsi via Rotärd


Publiziert von countryboy , 2. August 2023 um 20:35.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:23 Juli 2023
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Schilt-Mürtschengruppe 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 1285 m
Abstieg: 1285 m
Strecke:ca. 13.1 km: Bärenboden - Pt. 1953 - Fessis / Bi den Seelenen - Gufelstock - Heustock - Schwarzstöckli - Wisscham - Rotärd - Alp Begligen - Bärenboden
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit Auto oder ÖV zum Bahnhof Ennenda (offizieller Parkplatz fürs Äugstenbähnli)
Kartennummer:online Kartenausschnitt 1:25'000

Howdy, 

Der Gufelstock reiht sich ein in viele Wanderungen, die auch als Etappen der Via Glaralpina gelten. Davon habe ich mittlerweile einige begangen, wenn auch nicht immer 1:1 wie das Original. Da ich das Projekt Via Glaralpina aber äusserst schätze, freut es mich umso mehr. Sehr lohnenswert ist eben auch die Gratwanderung zwischen Gufelstock und Schwarzstöckli.

Eine Mücke hat mich nachts zuvor im Fünfminutentakt in der Nähe meines Gehörapparats zu attackieren versucht und meine Schlafbemühungen in die Länge gezogen. Nun ist es Sonntagmorgen, 07:00, mein Wecker klingelt und ich erwache im wohlig-kuscheligen Bett in einem Hotel in Filzbach. Weniger Schlaf als gewollt, ein leichtes Ziehen in der Beinmuskulatur vom Vortag Brüggler und immer noch gross die Zufriedenheit über das vortags Erlebte. Soll ich mich heute also wirklich tausend Höhenmeter auf den Gufelstock hochmühen...? ODER vielleicht einfach liegen bleiben und bis zur Check-out-Zeit gemütlich rumgammeln und frühstücken? Eine halbe Stunde später ist der Kampf gegen den inneren Schweinehund gewonnen und ich packe meine Sachen zusammen. Check-out, kurzes Frühstück (am WE leider erst ab 08:00) und ab nach Ennenda, wo ich gegen neun bei der Talstation der Äugstenbahn eintreffe. Ich schaffe es dann immerhin in die dritte Bähnlifahrt. Ein kleiner Vorgeschmack auf die Wartezeit, die mir dann später bei der Talfahrt blüht.

Bei der Bergstation Bärenboden angekommen geht's dann zu Fuss los. Bis zur Äugstenhütte sind es nur 10min, also schnurstracks dran vorbei. Kurz zusammengefasst: die ersten 500 Höhenmeter führen auf einem Wanderwegli durch grünes/grasiges Gelände, die zweiten 500 Hm sind dann eher steinig. Auch wenn es gegen zehn Uhr nicht mehr richtig früh ist, erstrahlen die Hausberge um Glarus noch in schönstem Morgenlicht. Rautispitz, Wiggis, Vorder Glärnisch, Ruchen. Ein schöner Anblick! Ein Genuss sind auch die zahlreichen Fessis-Seeli (Bi den Seelenen). Auf den Wegweisern wird v.a. Fessis ausgeschildert. Irgendwo unterwegs entdecke ich eine Sonnenbrille am Wegrand. Ich spekuliere darauf, dass sie jemandem gehöhrt, der im Aufstieg kurz Pause gemacht hat und stecke sie ein. Etwa eine viertel Stunde später überhole ich eine Wanderin, die ihren ganzen Rucksack durchwühlt. Ich frage sie, ob sie etwas vermisse. Bingo! Das macht uns beide glücklich. Sonst hätte ich vermutlich den restlichen Tag damit verbracht, Weggenossen nach einer verlorenen Brille zu befragen oder das gute Stück dann bei der Äugstenbahn zu hinterlegen.

Nach den Seelenen geht es weiter bergan. Auch hier oben liegt noch ein letztes, kleines Schneefeld. Es wird den 1. August vermutlich eher in flüssiger Form erleben. Noch ein letzter Schlussaufstieg und der Gufelstock ist geschafft. Das Gipfelkreuz ist gut bevölkert, deshalb ziehe ich nach einem Schluck Wasser weiter. Es wartet noch eine lange Gratwanderung bis zum Heustock und dann via Schwarzstöckli zur Rotärd. Die Gratwanderung bietet ein tolles Panorama Richtung Norden. Somit war es eine gute Entscheidung, den Aufstieg via Seelenen und Abstieg bei Rotärd zu planen. In stetem Auf und Ab passiere ich Höch, Chli Höch, Heustock und erreiche schliesslich das Schwarzstöckli. Als ich dort eintreffe, habe ich den Bereich um den Grenzstein leicht abseits vom Gipfelkreuz für mich alleine. Ein perfektes Plätzchen für meinen "z'Mittag". 

Dass auf den Wisschamm dann nochmal ein Gegenanstieg auf mich wartet, strapaziert dann allmählich meine Ausdauer, aber kurz nach einer Gipfelpause steckt man das noch eher weg. Die Aussicht verändert sich aber laufend und setzt in den müden Beinen nochmals Reserven frei. Der Mürtschenstock z.B. kommt von hier oben besonders gut zur Geltung! Ab Rotärd wartet dann der lange Abstieg. Aber auch dort wartet mit der Alp Begligen und dem schroffen Schilt im Hintergrund nochmal ein Highlight. Auf dem weiteren Abstieg zur Äugstenbahn wähne ich mich beinahe in einem Schmetterlingszoo, derart zahlreich und vielfältig sind die Falter hier unterwegs. Auch als ich wieder bei der Äugstenhütte eintreffe, verzichte ich auf eine Einkehr. Diesmal aber, weil sie sich in einen wahren Hotspot verwandelt hat. Also weiter abwärts zur Bergstation... gute Entscheidung. Schon als ich dort um ca. 16:00 eintreffe, wartet eine kleine Menschenschlange, endlich in ein Gondeli einsteigen zu können. Ich reihe mich ein und sehe zu, wie die Warteschlange hinten mir stetig anwächst. Nach rund dreiviertel Stunden darf auch ich einsteigen. Die Strecke, die hier mit der Luftseilbahn zurückgelegt wird, wäre zu Fuss definitiv kein Vergnügen, lass ich mir von Einheimischen sagen.

Fazit: Was wäre das für ein Verlust gewesen, hätte ich am frühen Morgen im Bett den inneren Schweinehund nicht besiegt! :-)

Schwierigkeit: Bärenboden via Seelenen bis Gufelstock T2, Gufelstock bis Heustock mit kurzer Stelle T4- ansonsten T3, Schwarzstöckli - Rotärd - Bärenboden T2
Hilfsmittel: Wanderstöcke
Zeit: 6 3/4 Stunden, rund 1 1/4 Stunden Gipfel-/Fotopausen, rund 5 1/2 Stunden Gehzeit
Variante: Der Wanderung liesse sich sehr gut noch ein Besuch auf Schilt und Tristli anhängen. Da ich diese Berge aber auf einer anderen Wanderung schon mal besucht habe, habe ich die Idee bei der Planung nicht weiter verfolgt.

Tourengänger: countryboy


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