Gspaltenhorn

Gspaltenhorn Leiterngrat

Der "Hausberg" rufte wieder einmal. Diesmal hatte ich die Tour als SAC-Tour ausgeschrieben. Mit 5 Teilnehmer und einer eher speziellen Wetterprognose verliessen wir in der Mittagswärme am vergangenen Samstag die Griesalp und erreichten bald mal die Gamchi, gefolgt von der Moräne wo wir uns entschieden, den Moräneweg unter die Füsse zu nehmen. Dieser Weg nimmt nur 10 Minuten mehr in Anspruch und ist aus meiner Sicht schöner und interessanter als der Kurzweg zur Hütte.

Über Route und Details siehe andere Berichte. Zustand im Moment ohne Wetteränderungen oder starke Gewitter mit Schnee und/oder Vereisung in der Nacht: es braucht keine Steigeisen und Pickel. 

Am Nachmittag in der ausgebuchten Hütte waren wir ums Wetter besorgt, planten zusammen noch etwas die Tour und gönnten uns Kuchen und etwas zu trinken. Die Nacht in der vollen Hütte war nicht mit viel Schlaf verbunden, zu laut war es in der Hütte und ab und zu hörte man gegen den Morgen hin im Dach des alten Hüttenteils die starken Böen gegen die Hütte peitschen. Früh am Morgen bei dichtem Nebel auf der Terrasse (man hat nur da genügend Empfang), allerdings überaus warmen Temperaturen lud ich nochmals die Prognose auf Meteo Schweiz und war zuversichtlich. Die gemeldeten nächtlichen Gewitter sind nicht gekommen, der Radar zeigte nur v.a. im Jura und in der Nordostschweiz noch ziehende Schauer. Wolken waren aber verbreitet über der ganzen Schweiz vorhanden. Der Südwind war weiterhin böig bis 60Km/h angezeigt.

Um 04:30 verliessen wir die Hütte entgegen den Bütlassesattel. Etwas nach 2800, d.h. vor dem Sattel war der Nebel weg. Nach wiederholter "Quälerei" an diesem Aufstieg erreichten wir den Bütlassesattel noch vor Sonnenaufgang. Es war bereits relativ hell und wir staunten über das schöne Wolkenmeer entgegen das berner Dreigestirn. Die Böen aus Süden waren relativ stark, doch war mindestens die Temperatur relativ angenehm. Trotzdem entscheiden wir uns, bald möglichst aufzubrechen. Es war nämlich nicht ganz klar, was das Wetter noch anstellen würde.

Nach vorsichtiger Kletterei mit etwas mehr Absicherung als auch schon, erreichten wir vor 10 Uhr den Gipfel und genossen den Rast bei Sonnenschein und kaum Wind eine Weile. Die Freude über das Erreichen des Tagesziel war jedenfalls gross!

Abstieg wie Aufstieg, allerdings sehr vorsichtig. 

Fazit:
Anhand der Tour mit drei 2er Seilschaften wurde mir wieder einmal klar vor Augen geführt, was die Gruppengrösse im Hinblick auf die Zeitplanung ausmacht. Das mag hier am Gspaltenhorn noch viel mehr an Bedeutung haben, als z.B. auf einer Gletschertour, wo nicht viele Stellen sind, wo gesichert werden muss. Hier (ver-)braucht auf 7-9 Stunden Auf-und Abstieg (Angabe des Tourenführers) jede zusätzliche Seilschaft etwa 40-50 zusätzliche Minuten. Dies war jedenfalls in unserem Fall nun so. Dies überhaupt nicht, weil wir schnellere und langsamere Seilschaften dabei hatten! Wir waren aber auch nicht die letzten am Berg, bzw. die "Langsamsten" :-) Als Sektionstour tut man sicher gut daran, dass die Kletterei etwas besser versichert und auch daran, dass man möglichst beieinader bleibt. Dies u.a. rechtfertigt auch, dass man sich da und dort Zeit nimmt. 

Jedenfalls war es eine super Erfahrung und wiederum ein sehr schönes Erlebnis mit einem genialen Team! Herzlichen Dank & auf ein weiteres Abenteuer :-)