Gspaltenhorn Solo: Geänderte Sicherungen!


Publiziert von jiker , 22. September 2018 um 02:20.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:20 September 2018
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Kiental, dann per Velo über Griesalp bis kurz hinter Gamchi.
Unterkunftmöglichkeiten:Gspaltenhornhütte

ACHTUNG: Die Seile/Sicherungen wurden geändert, siehe letzter Absatz.

Zum Gspaltenhorn über den Leiterligrat gibt es schon zahlreiche Beschreibungen. Ich hatte es schon seit 3 Jahren auf der Wunschliste, endlich kamen die richtigen Bedingungen und die richtige Zeit zusammen. Da es für mich solo sehr anspruchsvoll ist wollte ich es nur bei optimalen Bedingungen und am Ende der Sason in gutem Trainingszustand machen.

Am Vorabend meinte die Hüttenwartin dass niemand anderes zum Gspaltenhorn unterwegs ist (Juhuu, MEIN Berg, für einen Tag). Ich ging um 5:10 auf der Gspaltenhornhütte los und erreichte zur Morgendämmerung um 6:30 den Bütlassesattel mit phänomenalem Blick auf die Schattensilhouette der Berner 4000er. Dann ging es bequem in Wegspuren den Grat bergauf. Kurz vor den ersten Zacken sah ich einen Hubschrauber der Rega unterhalb des Grats merkwürdig fligen, mit einer Person am Seil. Ich wunderte mich weil es ja noch nicht die "übliche" Zeit für Bergrettungen ist. Dann flog er direkt über den Grat und schwebte eine Zeit schräg über mir und ich wunderte mich ob er was von mir will, evtl. einen Bergsteiger sucht. Ich war erleichtert als der Hubschrauber weiter flog. Weiter ging es über die Zacken (alle überklettert, I - II, sehr ausgesetzt) und durch den (sehr engen) Kamin (definitiv II, fast schon III) mit (verschlissenem) Fixseil einige Meter runter auf den ersten Sattel. 

Von dort über die Felsplatten mit Fixseil (mit Prusik eingehängt) weiter, wobei das Fixseil einen zwingt auf den schrägen Platten zu gehen, sonst hätte ich evtl. den schuttigen Bereich links davon gewählt. Dann die steile Stufe (II) ohne Fixseil runter zur Böse Tritt.

Die Böse Tritt, unten Fixseil eingehängt mit Prusik, weiter oben ein dickes Tau eingehängt mit halber Prusik bzw. einfachem Karabinerklemmknoten (klemmen in meiner Erfahrung sehr gut an dem dicken griffigen Tau, würd ich aber immer zur Sicherheit testen) empfand ich weniger kritisch als sie oft beschrieben wird. Sehr guter Fels, sehr gut zu erklettern, es gibt immer passende Griffe/Tritte. Die Schlüsselstellen sehe ich eher weiter untern am Grat. Unangenehm war allenfalls das Umhängen an den Zwischensicherungen und der Fakt dass man nicht weit vom Seil weg kann.

Im oberen Bereich, wo die Böse Tritt abflacht (und ich mich nicht mehr am Tau eingebunden hatte) sah ich gegen 9:00 einen (dachte ich) Bergsteiger (doch nicht alleine?). Die Auflösung kahm bald: Er rief mir zu ich solle mich bitte sichern und ein paar Minuten warten weil der Helikopter ihm gleich Material ablädt - sie waren dabei die Sicherungen am Grat zu sanieren. Nachdem ich erlebt hatte was für einen Wind ein Helikopter macht gab's Daumen hoch und ich konnte weiter gehen.

Nach grandioser unbeschreiblicher Aussicht am Gipfel (9:30, dann eine Stunde Gipfelrast) sah im Abstieg 4-5 Arbeiter mit schweren Akkubohrhämmern dabei neue Stangen zu setzen: Laut Auskunft (später bestätigt von der Hüttenwartin) werden die Fixseile im Kamin, auf den Felsplatten und im unteren Teil der bösen Tritt, sowie unsichere Haken entfernt. Dafür werden neue Sicherungsstangen gesetzt und in der bösen Tritt wurde eine neues Tau gelegt. Letzteres konnte ich im Abstieg schon benutzen. Zur Selbstsicherung fand ich dieses viel angenehmer als die Seile da eine halbe Prusik oder einfacher Karabinerklemmnoten sich viel einfacher das (dicke, starre) Tau entlang schieben/ziehen lassen. Dass es nicht bis ganz nach unten reicht war mir noch nicht mal aufgefallen. Was von den schrägen Felsplatten und dem Kamin ungesichert zu halten ist ist Geschmacksache. Ich empfand den Kamin nicht heikler als die ausgesetzten Zacken oder die Stufe vor des bösen Tritt. Wer will kann ja auch solo ein Seil mitnehmen und es für den Tag dort anbinden bzw. sich bei den Platten per Halbseil an den Stangen sichern.

Tourengänger: jiker


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