Gspaltenhorn (3436)
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Gespaltener Meinung waren wir bezüglich dieses Horns: Während Toni von der Felsqualität des Leiterngrates ziemlich begeistert war, hatte ich angesichts der bröseligen Schuttflanken das Gefühl, die Grattürme könnten jederzeit unter mir zusammenbrechen... beruhigend ist jedoch, dass die Tour häufig begangen wird und dass auf dem Grat zahlreiche Sicherungshilfen angebracht wurden. Stangen, Bohrhaken, Abseilstellen und Fixseile erlauben eine fast durchgehende Sicherung des doch recht luftigen Grates, was uns dazu bewogen hatte, diese Tour als unseren ersten "ZS-"Versuch auszusuchen.
Beim Aufstieg waren wir gut in der in der Führerliteratur angegeben Richtzeit (Silbernagel/Wullschleger: 3-5 h, SAC: 3:30-4:30 h), beim Abstieg benötigten wir jedoch deutlich länger, da wir viel mehr gesichert haben als beim Aufstieg (5 h vs. 2-3 h Silbernagel/Wullschleger).
Ich kann das Gspaltenhorn jedem weiterempfehlen, der mal eine ZS- Tour ausprobieren möchte, denn der Gipfel ist nicht so hoch, dass man Probleme mit der Höhe bekommt und die Tour ist mit 1000 Hm Aufstieg von der Hütte eher kurz, wovon nur die letzten 200 Hm Kletterei sind. Weil man keine Gletscherberührung hat kann man (sofern kein Altschnee liegt oder die Felsen eisig sind) Steigeisen und Pickel zuhause lassen, was den Kletterspass natürlich extrem erleichtert.
Zustieg Gspaltenhornhütte (T3, 2:30 h)
Obwohl die Berge nach den Regenschauern wolkenverhangen waren, war der Zustieg nicht so langweilig: Der grüne Talkessel der Gamchi Alp, die Querung unter den tropfenden Felsstufe (Regenschirme stehen bereit!) und der Tiefblick in die tief eingeschnittene Gletscherschlucht sowie zahlreiche schwarze Salamander auf dem Weg sorgten für Abwechslung. Der Gamchigletscher ist leider nur noch ein trauriger Rest, so nahmen wir den Direktweg zur Hütte und nicht den Moränenweg...
Bis zur Gamchi Alp führt übrigens ein Fahrweg, das könnte man auch mit dem MTB machen.
Gspaltenhornhütte - Büttlassasattel (T4+, 1:15 h)
Wir planen, zum Sonnenaufgang am Gratbeginn zu sein und starten daher erst um 5:40 Uhr von der Hütte. Das Bergsteigerfrühstück von 4 auf 5 Uhr zu verschieben war für das nette Hüttenteam zum Glück kein Problem.
Von der Gspaltenhornhütte geht es wenige Meter auf dem Wanderweg bergab zum Wegweiser Büttlassasattel/Gspaltenhorn (alpin). Alte blau-weisse Markierungen führen zum Abzweig Wildistein/Sattel. Vereinzelte weisse Striche und Steinmännchen leiten den Geröllhang hinauf Richtung Büttlassa-Südwand. Die Wegspur führt nun direkt an der Felswand entlang zum Büttlassasattel. Nach oben hin wird die Spur immer steiler und undeutlicher. Die Hangneigung fand ich schon unangenehm, runter war es aber noch schlimmer.... jedenfalls perfektes Timing, gerade als wir am Sattel angekommen sind, ging die Sonne hinter der Jungfrau auf!
Büttlassasattel - Gipfel (ZS- 2b, ca. 3:30 h)
Vom Bütlassasattel führt eine deutlichere Wegspur den Geröllhang hinauf zum Beginn des Leiterngrates. Hier kommt uns schon eine Seilschaft und ein Sologänger entgegen, die umgedreht haben, nicht gerade motivierend... Am Fuss der Felsstufen deponieren wir die Stöcke und seilen an. Wechselnd auf Felsstufen (I) und Geröllbändern geht es hoch zu P. 3223 (in mancher Literatur als Böser Tritt bezeichnet), von wo wir erstmals den ganzen Gipfelgrat einsehen können. Nun kann ich verstehen, warum die anderen kalte Füsse bekommen haben, denn der Grat beginnt echt luftig. Auch ich bin am Zweifeln, ob ich mir da nicht zu viel zugetraut habe, aber schon werde ich von Toni zum Vorstieg abkommandiert, damit er mich von oben sichern kann.
Ich verlasse P. 3223 über ein Schuttband links und stiege dann ab zum "Messer", dessen scharfe Felskante ich linksseitig auf einer schmalen Felskante umgehe. Ich versuche zu ignorieren, dass es unter meinem Hintern 2000 m Luft gibt und klippe schnell eine Exe in den Bohrhaken am Ende des Messers. Von einer engen Scharte kraxele ich hoch zu einem Felskopf mit Sicherungsstange. Von dort klettere ich wieder ab zu der Sicherungsstange oberhalb des engen Riss-Kamins. Hier seilen wir ab. Es gibt eine Abseilstelle und 4 Bohrhaken für den Wiederaufstieg im Kamin. Den Ausstieg auf einen breiten Schuttsattel erleichtert ein dickes Fixseil. Auf Felsplatten (1 Bohrhaken) und Geröll geht es weiter zum Felsenfenster. Ab dort erleichtern ein Drahtkabel und Sicherungsstangen den Aufstieg über glatte Felsplatten. Wir erreichen den Zackenturm, von den man in eine Scharte abklettern muss, laut Silbernagel/Wullschleger ist das der "Bösen Tritt" (der SAC bezeichnet wohl die Wand mit den Fixseilen so). Von der Scharte klettern wir eine kurze glatte Felsstufe mit künstlichem Griff hoch auf den Absatz unterhalb der Felswand mit den beiden dicken Fixseilen. An der Wand befindet sich ein Standplatz. Das untere Fixseil führt auf eine Felsschulter, wo sich ein Stand zum Nachsichern bzw. Abseilen befindet. Von dort klettert man auf kleinen, etwas speckigen Tritten entlang des zweiten Fixseils weiter (III ohne Seil). Nach der steilen Felsstufe geht es etwas weniger schwierig (I) aber mit mehr losem Geröll auf dem Grat weiter zum Gipfel. Alle 25 - 30 m gibt es Sicherungsstangen, die wir im Aufstieg nicht benutzt haben. Das neue? Gipfelkreuz war leider durch Blitzschlag zerstört, immerhin hat es das Gipfelbuch überlebt.
Abstieg zur Gspaltenhornhütte (5 h)
Den Abstieg zum Beginn der Fixseile empfanden wir im Abstieg viel heikler als im Aufstieg (viel Geröll), weshalb wir hier im Gegensatz zu den anderen Seilschaften die Sicherungsstangen genutzt haben. Die Steilwand mit den Tauen lässt mich Toni ab, da unser 40 m Seil nicht reicht, um selbst mit Nutzung des Zwischenstandes abzuseilen (50 m wären besser gewesen). Geübte Kletterer können natürlich auch an den Tauen abklettern. Die Kletterei nach dem Bösen Tritt auf den Zackenturm und durch den Riss-Kamin sind im Aufstieg einfacher als im Abstieg, der Abstieg vom Büttlassasattel dagegen nicht. Leider ist der Hang schon zu abgetragen, als dass man ordentlich im Geröll absurfen könnte. So haben wir runter fast genauso lang benötigt wie hoch.
Abstieg zur Griesalp (T3, 2 h)
Nach dem Genuss des fantastischen Apfelkuchens auf der Gspaltenhornhütte ging es zur Abwechslung auf dem Moränenweg zurück nach Gamchi. Nach der Bürgli Alp wechseln wir über den Bundstäg auf die andere Seite des Gamchibachs, was ich nur weiterempfehlen kann, denn dieser Wegabschnitt durch den grünen Bergwald ist wunderschön!
Beim Aufstieg waren wir gut in der in der Führerliteratur angegeben Richtzeit (Silbernagel/Wullschleger: 3-5 h, SAC: 3:30-4:30 h), beim Abstieg benötigten wir jedoch deutlich länger, da wir viel mehr gesichert haben als beim Aufstieg (5 h vs. 2-3 h Silbernagel/Wullschleger).
Ich kann das Gspaltenhorn jedem weiterempfehlen, der mal eine ZS- Tour ausprobieren möchte, denn der Gipfel ist nicht so hoch, dass man Probleme mit der Höhe bekommt und die Tour ist mit 1000 Hm Aufstieg von der Hütte eher kurz, wovon nur die letzten 200 Hm Kletterei sind. Weil man keine Gletscherberührung hat kann man (sofern kein Altschnee liegt oder die Felsen eisig sind) Steigeisen und Pickel zuhause lassen, was den Kletterspass natürlich extrem erleichtert.
Zustieg Gspaltenhornhütte (T3, 2:30 h)
Obwohl die Berge nach den Regenschauern wolkenverhangen waren, war der Zustieg nicht so langweilig: Der grüne Talkessel der Gamchi Alp, die Querung unter den tropfenden Felsstufe (Regenschirme stehen bereit!) und der Tiefblick in die tief eingeschnittene Gletscherschlucht sowie zahlreiche schwarze Salamander auf dem Weg sorgten für Abwechslung. Der Gamchigletscher ist leider nur noch ein trauriger Rest, so nahmen wir den Direktweg zur Hütte und nicht den Moränenweg...
Bis zur Gamchi Alp führt übrigens ein Fahrweg, das könnte man auch mit dem MTB machen.
Gspaltenhornhütte - Büttlassasattel (T4+, 1:15 h)
Wir planen, zum Sonnenaufgang am Gratbeginn zu sein und starten daher erst um 5:40 Uhr von der Hütte. Das Bergsteigerfrühstück von 4 auf 5 Uhr zu verschieben war für das nette Hüttenteam zum Glück kein Problem.
Von der Gspaltenhornhütte geht es wenige Meter auf dem Wanderweg bergab zum Wegweiser Büttlassasattel/Gspaltenhorn (alpin). Alte blau-weisse Markierungen führen zum Abzweig Wildistein/Sattel. Vereinzelte weisse Striche und Steinmännchen leiten den Geröllhang hinauf Richtung Büttlassa-Südwand. Die Wegspur führt nun direkt an der Felswand entlang zum Büttlassasattel. Nach oben hin wird die Spur immer steiler und undeutlicher. Die Hangneigung fand ich schon unangenehm, runter war es aber noch schlimmer.... jedenfalls perfektes Timing, gerade als wir am Sattel angekommen sind, ging die Sonne hinter der Jungfrau auf!
Büttlassasattel - Gipfel (ZS- 2b, ca. 3:30 h)
Vom Bütlassasattel führt eine deutlichere Wegspur den Geröllhang hinauf zum Beginn des Leiterngrates. Hier kommt uns schon eine Seilschaft und ein Sologänger entgegen, die umgedreht haben, nicht gerade motivierend... Am Fuss der Felsstufen deponieren wir die Stöcke und seilen an. Wechselnd auf Felsstufen (I) und Geröllbändern geht es hoch zu P. 3223 (in mancher Literatur als Böser Tritt bezeichnet), von wo wir erstmals den ganzen Gipfelgrat einsehen können. Nun kann ich verstehen, warum die anderen kalte Füsse bekommen haben, denn der Grat beginnt echt luftig. Auch ich bin am Zweifeln, ob ich mir da nicht zu viel zugetraut habe, aber schon werde ich von Toni zum Vorstieg abkommandiert, damit er mich von oben sichern kann.
Ich verlasse P. 3223 über ein Schuttband links und stiege dann ab zum "Messer", dessen scharfe Felskante ich linksseitig auf einer schmalen Felskante umgehe. Ich versuche zu ignorieren, dass es unter meinem Hintern 2000 m Luft gibt und klippe schnell eine Exe in den Bohrhaken am Ende des Messers. Von einer engen Scharte kraxele ich hoch zu einem Felskopf mit Sicherungsstange. Von dort klettere ich wieder ab zu der Sicherungsstange oberhalb des engen Riss-Kamins. Hier seilen wir ab. Es gibt eine Abseilstelle und 4 Bohrhaken für den Wiederaufstieg im Kamin. Den Ausstieg auf einen breiten Schuttsattel erleichtert ein dickes Fixseil. Auf Felsplatten (1 Bohrhaken) und Geröll geht es weiter zum Felsenfenster. Ab dort erleichtern ein Drahtkabel und Sicherungsstangen den Aufstieg über glatte Felsplatten. Wir erreichen den Zackenturm, von den man in eine Scharte abklettern muss, laut Silbernagel/Wullschleger ist das der "Bösen Tritt" (der SAC bezeichnet wohl die Wand mit den Fixseilen so). Von der Scharte klettern wir eine kurze glatte Felsstufe mit künstlichem Griff hoch auf den Absatz unterhalb der Felswand mit den beiden dicken Fixseilen. An der Wand befindet sich ein Standplatz. Das untere Fixseil führt auf eine Felsschulter, wo sich ein Stand zum Nachsichern bzw. Abseilen befindet. Von dort klettert man auf kleinen, etwas speckigen Tritten entlang des zweiten Fixseils weiter (III ohne Seil). Nach der steilen Felsstufe geht es etwas weniger schwierig (I) aber mit mehr losem Geröll auf dem Grat weiter zum Gipfel. Alle 25 - 30 m gibt es Sicherungsstangen, die wir im Aufstieg nicht benutzt haben. Das neue? Gipfelkreuz war leider durch Blitzschlag zerstört, immerhin hat es das Gipfelbuch überlebt.
Abstieg zur Gspaltenhornhütte (5 h)
Den Abstieg zum Beginn der Fixseile empfanden wir im Abstieg viel heikler als im Aufstieg (viel Geröll), weshalb wir hier im Gegensatz zu den anderen Seilschaften die Sicherungsstangen genutzt haben. Die Steilwand mit den Tauen lässt mich Toni ab, da unser 40 m Seil nicht reicht, um selbst mit Nutzung des Zwischenstandes abzuseilen (50 m wären besser gewesen). Geübte Kletterer können natürlich auch an den Tauen abklettern. Die Kletterei nach dem Bösen Tritt auf den Zackenturm und durch den Riss-Kamin sind im Aufstieg einfacher als im Abstieg, der Abstieg vom Büttlassasattel dagegen nicht. Leider ist der Hang schon zu abgetragen, als dass man ordentlich im Geröll absurfen könnte. So haben wir runter fast genauso lang benötigt wie hoch.
Abstieg zur Griesalp (T3, 2 h)
Nach dem Genuss des fantastischen Apfelkuchens auf der Gspaltenhornhütte ging es zur Abwechslung auf dem Moränenweg zurück nach Gamchi. Nach der Bürgli Alp wechseln wir über den Bundstäg auf die andere Seite des Gamchibachs, was ich nur weiterempfehlen kann, denn dieser Wegabschnitt durch den grünen Bergwald ist wunderschön!
Tourengänger:
Toni Montaña,
cardamine


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