Immer der Nase nach. Schafnase Nordwestkante


Publiziert von Nik Brückner , 21. Juni 2023 um 17:30.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Emmental
Tour Datum:16 Juni 2023
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-OW   Hagleren und Giswilerstöcke 
Zeitbedarf: 2:45
Aufstieg: 450 m
Abstieg: 450 m
Strecke:6 Kilometer
Unterkunftmöglichkeiten:Im Tal

Also, ein Berg, der Schafnase heißt? Den muss man einfach besteigen. Nik mag Nasen. Die Schafnase. Im Player bei der Anfahrt: "Cold Nose" von Franco Falsini. Lougän. Das mag ein bissl on the nose sein, aber wem meine Nase nicht passt, soll dahin gehen, wo der Pfeffer wächst, Xundheit.
 

Los geht dieses kleine Töürl am Parkplatz Glaubenbielen (1565 m). Der Weg führt um den Heidberihubel herum zur Chapf-Hütte auf der Jänzimatt (1630 m) und dort auf dem breiten Weg weiter. Bald zweigt spitz links der markierte Pfad Richtung Alpoglen ab. Er führt hinauf zu Pt. 1734m, einem Pass unterhalb des Nordwestgrats der Schafnase.

Glaubenbielen - Pt. 1734: markierte Wanderwege, T1, 40 Minuten


Nichts, weit und breit. Kein Schaf, keine Nase.

Dafür fing es hier zu nieseln an. Nicht gut. Ich machte das Wetter darauf aufmerksam, dass Regen erst ab 13 Uhr vorhergesagt war, und es korrigierte sich auf der Stelle. Brav.

Nun folgte ich meiner eigenen - Nase - und dem Weidezaun nach rechts zur Schafnase. Zuerst über einen kurzen Grasgrat, dann geht es zwischen Bäumchen und Latschen ein braunes Wandl hinauf (I+). Ziemlich vegetabil. Darüber folgt ein weiterer Grasabschnitt (zu dem man auch nördlich von Pt. 1734m hinaufsteigen kann, wenn man das braune Wandl und die Vegetation dort scheut).

Weiter oben steilt dieses Gehgelände immer weiter auf, bis es sich in schrofiges Kraxelgelände verwandelt (I+/II-). Hier geht's nun weiter hinauf, immer der Nase nach, bis zu einem gelben Brocken, an dessen rechter Kante ich so etwas wie eine Markierung gesehen habe: einen lila Fleck. Ist aber der einzige in der Route, also vielleicht doch keine Markierung. In der Folge blieb ich kurz knapp rechts der Kante. Das ist ein kurzer waagrechter Abschnitt.

Danach steilt der Grat nochmal auf, Gras hat es in der Folge keines mehr. ᴅinu ist das laut Ausweis seines Berichts rechts im steilen Gras umgangen. Ich habe mir das kurz angesehen, gut geschottertes T5, nichts für mich. Ich ging lieber immer der Nase nach, blieb am Grat und erkraxelte die nun folgende II+.

Oben kommt von rechts aus dem unangenehmen Hang ein begehbares Band herauf. Die nun folgende Kante ist ein steiler, ausgesetzter und knackiger IIer. Immer der Nase nach. Danach folgt wieder steiles Gehgelände, mit gut geschottertem, spärlichem Gras. Es geht über ein Kanzele und weiter zum nächsten Felsabschnitt. Das ist schnell erklettert, weiter geht's zu einer kleinen Pyramide und über diese hinüber zur letzten Kletterpassage. Immer der Nase nach. Wenn von links die Route vom Giswilerstock kommt, hat man es geschafft: Die letzten Meter über einen kleinen Grashang sind kein Problem mehr. Dann steht man auf der Schafnase (2013 m). Xundheit!

Pt. 1734 - Schafnase: Kraxelei am Grat, T5/II+, 1h


Oder sitzt, in meinem Fall. Und genießt die Aussicht. Im Norden der Pilatus, im Nordosten Stanserhorn, dann Glärnisch und Ruchstock. Den Osten markiert der Huetstock. Es folgen Titlis, Gross Wendestock und Mären, Sustenhorn und die Tierberge. Im Südosten erhebt sich das Diechterhorn und markant: das Ritzihoren.

Im Süden, hinter der unmittelbar benachbarten Rossflue, zeigen sich Rosenhorn, Mittelhorn und Wetterhorn. Dann folgt mit Eiger und Jungfrau die große Prominenz. Im Südwesten dann sind Arnihaaggen, Brienzer Rothorn und Schöngütsch am Brienzer Grat zu sehen. Im Westen schließlich Furggegütsch und Schrattenfluh.



Der Rest des Weges ist dann kein Problem mehr. Auf einem gemütlichen Wanderweg ging es durch die Ostflanke hinunter in die Furgge (1909 m) und von dort aus überraschend bequem hinunter zu jenem breiten Weg, den ich zuvor Richtung Pt. 1734 verlassen hatte. Von dort aus wanderte ich auf meinem Hinweg zurück zum Parkplatz Glaubenbielen (1565 m).

Schafnase - Glaubenbielen: 1h


Fazit:


Der Nordwestgrat ist im Grunde eine Kletterroute. Mit Wandern hat das nicht viel zu tun. Hübsche Kraxelei, ideal für einen An- oder (in meinem Fall) Abreisetag. Ein aufschlussreiches Video, in dem der NW-Grat der Schafnase erklettert wird, findet sich hier.


Ausrüstung:

C-Schuhe, Helm.


Und zum Abschluss:

Hey. Ein Nasi Goreng. Was sonst.

...uuuuund schon acht Tage später stand ich wieder auf der Schafnase. Diesmal über eine (fast) ganz andere Route.

Tourengänger: Nik Brückner


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T5 II
8 Jul 20
Giswilerstöcke · ᴅinu
T5 II
1 Okt 19
Schafnase via Nordwestgrat · ᴅinu
T5+ II
T5+ II
T6 II
19 Jul 12
Schafnase 2011m · Bergmuzz
T4+ IV
10 Okt 15
Schafnase 2011 m Westrippe · chmblum
T5+ II
11 Jun 15
Schafnase 2010m via NW-Grat · marc1317
T4- II
1 Jun 20
Giswilerstock / Schafnase · Hudyx

Kommentar hinzufügen»