Widderfeld - Tomlishorn - Pilatus

Strecke Schybach bis Birchboden: Vom Parklatz Schybach (1200 M) bis Birchboden (1616 M) steigt man im T3 modus ca. 400 Höhenmeter, meist im kühlen Wald, hoch. 

Strecke Birchboden bis Widderfeld: Beim Alpgebäude Birchoden verlässt man den regulären Wanderweg. Hinter dem Alpgebäude den steilen Grashang hochkraxeln und tendentiell rechts halten zur Stacheldrahtzäunung. Hier kommt man auf schmale Pfadspuren. Teilweise sind Markierungen in blauer Farbe angebracht welche die Wegfindung erleichtern. Pfadspuren und die genannten Markierungen sind die Leitpunkte welche in einem rauhen Gelände zum Widderfeld hochführen. Immer wieder braucht man auch die Hände um sich zu halten oder abzustützen. Der ganze Abschnitt bewegt sich in T4 Gelände ohne gross ausgesetzt zu sein. Der Knackpunkt kommt unmittelbar bevor man die Ebene des Widderfelds erreicht. Hier muss eine kurze Passage über eine ca. fünf Meter Hohe Felswand erklettert werden. Klettertechnisch etwa ein II. Anschliessend geht man bequem über über die Wiese zum Gipfel des Widderfeld (2075 Meter).

Strecke Widderfeld bis Tomlishorn (2128 Meter): Vom Gipfel des Widderfelds wieder zurückgehen und rechts halten. Man sieht rechts unten einen Weg welcher den Hang leicht absteigend traversiert. Auf diesen Weg runter gehen. Irgendwann macht der Weg eine Kehre und es geht steil bergab über Felskanten. Diese Passage ist exponiert (T5) aber durch Ketten entschärft. Dadurch bedingt zwischen T3 und T4.
Bevor man unten an der Felswand ankommt ist zur Zeit noch ein kleiner Lawinenkegel zu überwinden. Das einzige Schneefeld auf der ganzen Route welches man überqueren muss und dieses ist nur ein paar Meter. Dem Weg folgend geht man teils über luftige Grate bis zum Tomlishorn. Auf dieser Strecke gibt es ein paar exponierte Stellen. Hier haben wir auch ein Zusammentreffen mit einem alten Steinbock. Dazu später mehr.

Strecke Tomlishorn bis Pilatus: Auf dem Tomlishorn nehmen Artus und ich unsere Mahlzeiten ein. Eine mit Geländer gesicherte Aussichtplattform mit Bänken bietet hier tolle Rundumsicht in die umliegenden Berge. Da es sehr dunstig ist komme ich heute nicht in den Genuss einer guten Fernsicht.
Die Strecke bis zum Pilatus ist auf gut ausgebauten, touristenkonformen Wegen gewährleistet (T2). Allerdings sind keine Menschen unterwegs. Später stelle ich fest, dass beim Pilatus vorne der Weg mit einem Gittertor abgeriegelt und der Durchgang per angebrachtem Schild verboten ist. 

Strecke Pilatus, Birchboden, Schybach: Vom Pilatus, dessen Gipfel und Aussichtspunkt ich auslasse steige ich bis zum Punkt 1551 Meter kurz oberhalb der Fräkmünt ab und nehme den ausgeschilderten Weg hoch in Richtung Birchboden. Beim Alpgebäude pausieren wir noch einmal an der Sonne welche inzwischen die Oberhand hat. Artus kriegt seine Frischfleischmahlzeit und ich kippe ein Sinalco, geniesse ein Snickers und rauche zwei Zigaretten. Anschliessend erreichen wir in einer halben Stunde den Ausgansort der heutigen Wanderung beim Parkplatz Schybach. 
Es ist ca. 17.45 Uhr. Da jetzt Feierabendverkehr herrscht und im Beriech Stansstad, Luzern sowieso Stau angesagt ist, fahre ich nur bis Lütholdsmatt runter und nehme dort auf der Terrasse der gleichnamigen Alpwirtschaft ein Abendessen ein. Hier bin ich heute Abend der einzige Gast. Um 19.30 Uhr fahre ich dann ohne jeglichen Stau nach Hause.

Begegnung mit einem alten Steinock: Der bereits oben erwähnte Steinock lag an einer Stelle auf dem Grat wo man ihm unmöglich ausweichen konnte. Als wir kamen stand der Bulle auf und musterte uns argwöhnisch. Ich nutze die Gelegeneit ein paar Fotos von ihm zu schiessen was er gelassen tolerierte. Weniger gelassen nahm er Artus. Wahrscheinlich haben sein Instinkt betreffend der Gefahren durch Wölfe, ihn dazu veranlasst, vorsichtig zu sein. Ich merke bald, dass sein Fokus nur auf Artus gerichtet ist. Als er dann anfing den Kopf zu senken und mit den Vorderhufen zu scharren geb ich Artus den Befehl zu verschwinden. Das Kommando lautet in dem Fall "usegoh". Artus aber, gewunderig wie er ist, befolgt meinen Befehl nicht. Plötzlich stürmt der Steinbock mit gesenktem Haupt auf Artus los und bugsiert ihm mit den Bögen seiner Hörner über den steilen Abgrund hinaus. Artus jault, überschlägt sich drei Mal und kommt schliesslich wieder auf die Beine und flüchtet auf dem Weg Richtung Tomlishorn. Wäre hier, wie an anderen Stellen auf diesem Gratweg, ein senkrechter Abgrund gewesen hätte er ziemlich sicher das zeitliche gesegnet. 
Der Besitzer der Alpbeiz in Lütholdsmatt, ein Jäger, bestägtigte mir, dass Steinböcke vor nichts Angst haben und nie zögern sich zu verteidigen wenn sie sich bedroht fühlen.