Gamsberg (Goldlochroute) bis Gauschla - eindrückliche Voralpengrattour


Publiziert von 3614adrian , 15. August 2022 um 09:33.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:14 August 2022
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alvier Gruppe   CH-SG 
Zeitbedarf: 10:45
Aufstieg: 2840 m
Abstieg: 2840 m

Vor 15 Jahren habe ich quasi als Einstieg in hikr die Goldlochroute das erste Mal begangen und möglicherweise als erster online publiziert. Damals nur mit den spärlichen Infos aus dem SAC-Führer war das mental schon einen Tic spannender. 2011 konnte ich die Goldlochroute zum zweiten Mal begehen, damals mit der eindrücklichen Überschreitung zum Sichelchamm. Heute darf ich die erstere Tour Michi zeigen und wir verlängern sie ganz à la delta bis zur Gauschla. Wirklich eine grossartige, einzigartige Voralpengrattour mit T6-Stellen à discretion.

Gamsberg (Goldlochroute, Abstieg Doppelgleis), Sichli
Die Tour ist bei delta hier bereits beschrieben. Ausgangspunkt ist auch für uns die Sennisstrasse bei der Barriere bei P. 1062 (Parktiket etwas weiter unten am Automat lösen). Das Einstiegsband ist nun beim dritten Anlauf kaum zu verfehlen und lässt sich gut begehen. Mit Trailrunschuhen ist die Haftung phänomenal. Etwas mehr Mühe bereitet dieses Band Michi mit den klobigen Bergschuhen. Aber es bleibt noch Zeit sich an das T6-Gelände zu gewöhnen. Mit der notwendigen Vorsicht und Zeit klappt es dann prima. Bei der abschüssigen Traverse ist für meinen Nachsteiger die mitgebrachte Reepschnur Gold wert. Am Anfang und Ende des Bandes hat es Schlaghaken (am unteren Ende sollte der nächste die Reepschnur ersetzen, ich konnte gerade noch durch den Haken direkt einfädeln). Bis zum Felsfenster bleibt das Gelände anspruchsvoll und den einfachsten Weg über die Platten zu finden, ist nicht immer ganz trivial. Dank trockenem Fels aber machbar. Heute gehe ich erstmals linksrum und über das Felsfenster statt durch das Fenster. Ab hier bis zum Gipfel keine Probleme mehr.
Der Abstieg über das Doppelgleis ist einfach einmalig und vorallem der Rückblick im steilen Aufstieg zum Sichli fast umwerfend.

Isizer Rosswis bis Malunfurggel
Über die Isizer Rosswis geht's unschwierig. Chli und Gross Fulfirst liessen sich offenbar überschreiten (ZS), wir wählen aber wieder die Umgehung und steigen über den N-Rücken auf. Dafür muss Richtung Loch bis fast 2100 abgestiegen werden. Anstatt wie Michi bis in den Sattel zu queren, entdecke ich ein grünes Band welches steils bis auf den Nordgrat leitet (Tierspuren leiten den Weg, ganz zu Beginn eine kurze Felsstufe). Eindrücklich aber nicht Vorteile bringend.
Der Abstieg vom Gross Fulfirst nochmals recht steil, die Überschreitung der Gärtlichöpf wieder hübsch.
Nach kulinarischer Stärkung auf der Gärtliegg folgt der spannende Abstieg durch die Rinne in die Malunfurggel. Aktuell aufgrund der ausgeprägten Trockenheit südseitig, erfordert diese Passage höchste Konzentration.
Auch beim Chrummenstein steigen wir bis ca. 1970 ab, um dann dafür attraktiv direkt über die unterste Stufe des NE-Rückens aufsteigen zu können. Hier dank nordseitiger Exposition in super griffigem Gras. Weiter östlich ginge das auch einfacher. Der folgende Aufstieg auf den Gipfel zieht sich. Vor lauter Erleichterung realisiere ich nicht, dass der eigentliche Gipfel der nächste Rücken wäre. Der Abstieg über die SE-Flanke zuunterst nochmals heikel, da auch alles staubtrocken.
19.08.2023: Alternativ kann wenige Höhenmeter unterhalb des Grates bei der Malunfuggel direkt aufgestiegen werden (s. Foto am Schluss). Entweder durch den Kamin oder wie wir etwas weiter unten. Wegfindung nicht trivial, Gelände exponiert (T6).


Chli und Gross Alvier, Gauschla inkl. abgelöste Gauschla
Michi steigt auf dem Wanderweg direkt zum Gross Alvier währendem ich mich am Direktaufstieg zum Chli Alvier versuche. Ich steige auf einem Weglein in den Sattel bei P. 2100 und folge dann dem Grat, bald der NE-Flanke. Über die spannenden, plattigen Felsen mit Schnittlauch steige ich auf den Nordgrat und kann die letzten Meter direkt steil über diesen hier grasigen Grat zum Gipfel folgen.
Der Alvier mit kühlendem Getränk ist nicht mehr weit. Statt auf den Wandeweg abzusteigen, kann Wegspuren folgend direkt der NW-Grat zum Gipfel verfolgt werden. Dies geht erstaunlich einfach. Gemeinsam mit Michi erreichen wir die Gipfelhütte und gönnen uns eine Stärkung.

Hier trennen sich unsere Wegen nocheinmal, denn ich möchte mir die Fortsetzung zur Gauschla nicht entgehen lassen. Seit Verlassen des Wanderweges beim Sennis, steige ich erstmals wieder auf Wandewegen Richtung Chemmi ab. Ab hier wieder weglos dem Grat folgend Richtung spalt. Zwangsläufig landet man in der Ostflanke und ich hätte wohl früher einen Aufstieg auf den Grat südlich vom Spalt suchen sollen. Stattdessen wird es bald sehr plattig und der Aufstieg auf den Grat erfordert etwas Kletterei. Ab hier kann der Einstieg zur SW-Rinne an der abglösten Gauschla nicht mehr verfehlt werden. Ich bin über die ausgeprägten Wegspuren überrascht. Sehr steil ist der letzte Aufstieg aber allemals. Auf dem Gipfel sehe ich einen neuen Stand. Den Übergang zur Gauschla kenne ich, ist aber trotzdem spannend (beim Abstieg der Abglösten genug früh links halten). Von der Gauschla über den hübschen Grat zum Einstieg in die Chammhaldenroute. Eine Eisenstange markiert die Richtung, dennoch müssen die soliden, fixen Drahtseile etwas gesucht werden. Dank dieser ist der Abstieg gutmütig.

Nach einer längeren Traverse entlang überwachsener Schuttfelder erreiche ich wieder Wanderwege. Herrliches Trailrungelände mit schönem Panorama auf die überschrittenen Gipfel führen mich über Malun und Schwamm zurück zum Ausgangspunkt. Gut Fünf Minuten vor dem Auto hole ich Michi ein.

19.08.2023: Neuauflage dieser phänomenalen Tour. Dieses Mal mit der Überschreitung der Fulfirstköpfe und der direkteren Variante beim Chrummenstein (s. Fotos am Schluss)

Tourengänger: 3614adrian


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Kommentare (1)


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Lu3418 hat gesagt: Chapeau!
Gesendet am 15. August 2022 um 14:55
Eine grossartige Tour. Vielen Dank für den wie immer sehr guten Bericht und die eindrücklichen Fotos.


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