Lenzspitze-Nadelhorn-Überschreitung
|
||||||||||||||||||||||||||||
Dieses Jahr standen einige große Touren in den Westalpen an. Nachdem wir in den letzten Jahren unsere Leistungsfähigkeit auf Hochtouren nochmal steigern konnten, hatten wir eigentlich nichts geringeres vor als den Teufelsgrat am Tacul, die Nordwand (Allain-Leininger) an der Petit Dru oder den Südgrat an der Noire zu begehen. Leider ist mein Tourenpartner an die Schulferien gebunden und so mussten wir quälend lang auf den Beginn eben dieser warten. Gleichzeitig wurde der Sommer immer heißer und die Frequenz der Steinschlagmeldungen in Chamonix nahm immer mehr zu. Schließlich wurden die ersten Routen geschlossen. Kurz: Chamonix war aus dem Rennen und ein neues Ziel musste her. Felsig sollte es sein und möglichst wenig Gletscheranteil haben. Nachdem ich mit Martin letztes Jahr am Nadelgrat erfolgreich war und noch die Lenzspitze in unbestimmte Zukunft geschoben hatte, stand sie jetzt plötzlich als vielversprechenste Option im Raum. Ich konnte meinen Tourenpartner davon überzeugen und so reifte der Plan nach Saas Fee zu fahren. Vorher musste aber noch eine gute Akklimatisierung her und darauf möchte ich etwas näher eingehen, da mir diese Informationen in vielen Berichten fehlen.
Akklimatisierung:
Aus dem Tiefland (110m) kommend fuhr ich nach Andermatt und übernachtete eine Nacht auf dem Zeltplatz ca. 1500m hoch. Das ging problemlos. Tags darauf kletterten wir vom Furkapass aus auf dem 2880m hohen Hanibal (Conquest of Paradise, VI+) und übernachteten in der Sidelenhütte auf 2708m. Auch das ging wunderbar. Also stiegen wir zum Auto ab, fuhren nach Saas Fee und stiegen zur Mischabelhütte (3340m) auf. Hier wurde es etwas sonderbar. Die erste Nacht hatte ich keine Kopfschmerzen oder andere Höhenprobleme. Allerdings brummte mir nach der zweiten Nacht hier brutal der Kopf und mir ging es nicht gut. Diese Probleme wurden jedoch nach dem Frühstück noch in der Hütte deutlich milder. War es der Sauerstoffmangel im vollen Lager? Die Akklimatisierung sollte ja nach einem Tag deutlich über 4000m sehr gut sein und auf keinen Fall schlechter als am Tag zuvor.
Zur Tour:
Da unser Plan war nach der Tour auf der Hütte erneut zu übernachten (auch weil wir erst Tags darauf in Saas Fee verabredet waren) und das Wetter stabil war, wollten wir keine übermäßige Hektik machen. Dennoch standen wir recht pünktlich vor der Hütte und stiegen mit einigen anderen Seilschaften ein. Hinter der Hütte geht es im unschweren Blockgelände gut 300Hm hinauf. Mir fiel das heute verdammt schwer und ich verabschiedete mich schon von dem Gedanken heute oder auf in Zukunft nochmal auf einen 4000er steigen. Bin ich zu alt, zu unfit oder schlicht zu doof meine Freizeit genussvoller zu verbringen? Zahlreiche Ausflüchte legte ich mir zurecht. Als wir den Gletscherbeginn erreichten und die Steigeisen anlegten, meinte mein Begleiter ihm gänge es ähnlich. Langsamer als die anderen Seilschaften waren wir zumindet nicht, was zeigt, dass es dann doch nicht so schlimm um uns bestellt sein kann. Nach dieser kleinen Pause ging es aber deutlich besser weiter. Wir folgten zwar ein paar Minuten zu lang einer Seilschaft die Richtung Windjoch unterwegs war, aber wir erkannten diesen Fehler und schwenkten wieder nach links zum Grat. Bis zum Punkt 3815m ist dieser unproblematisch zu begehen. Nun steilt der Grat auf und hält sofort ganz wunderbare Kletterei bis max. III bereit. Sicherung war für uns nicht nötig. Im Tal lagen Wolken über uns blitzten ab und an die Sterne hervor - traumhaft. Vor dem Gran Gendarm steilt es nochmal auf und hier gingen wir einige Seillängen mit Standplatzsicherung. (Geführte) Seilschaften überholten usn hier - klarer Zeitvorteil bei denen - kein Beinbruch für uns. Der Fels ist hier meist fest und klettert sich herrlich. Die Bilder von Gran Gendarm sind bekannt, aber im Aufstieg merkt man nicht, an welchem steilen Zahn man hier klettert bis man plötzlich auf ihm steht. An der Steilstufe davor findet sich gleich oberhalb des Standplatzes eine Stange. Nötig ist diese nicht. Man klettert den Grat rechts davon zu ihr hin, lässt sie links liegen und steht sofort in leichterem Gelände. Nach dem Gran Gendarm seilt man kurz in die Scharte ab und quert zum Frühstücksplatz. Nun bitte aufgemerkt werte Bergsteiger! Die folgende Steilstufe kann zur Falle werden. Schon in der Hütte hängt ein Bild nachdem man NICHT NACH LINKS über sandige Bänder queren soll. Man solle sich nach rechts wenden und dort emporklettern. Uns war das völlig bewusst. Beide Seilschaften vor uns kletterten nach links. Der Fels sieht gut gestuft und gängig aus. Rechts wirkt es schwerer und unklarer. Also stiegen auch wir nach links und ES WAR EIN FEHLER! Man gelangt in höllisch brüchiges Gelände und auch das hört nicht so schnell auf. Seid gewarnt und macht es bitte anders!
Etwas mitgenommen kamen wir also am Beginn des Firngrates an, montierten die Steigeisen und stapften los. Schwer war es hier nicht und mit 45° auch nicht besonders steil, nur kräfteraubend war es...
Schnell ist man aber am Gipfel mit der kleinen Statue und kann zum einen auf den gewaltigen Dom blicken, zum anderen den Grat zum Nadelhorn bewundern. Natürlich darf man auch schon etwas stolz auf das Erreichen der Lenzspitze sein.
Zum Übergang zum Nadelhorn möchte ich erwähnen, dass auch wir uns die Zeiten von teilweise deutlich unter 2h nur mit seilfreiem Gehen oder als Führerseilschaft vorstellen können. Wir kletterten bis zum Joch am laufenden Seil bzw. seilten ab. Auf der zweiten Grathälfte kletterten wir eine SL vom Stand, viel am laufenden Seil und zuletzt 2 Türme seilfrei. Resultat: 3h bis zum Nadelhorn. Der Fels lässt das seilfreie Klettern durchaus zu. Er ist traumhaft fest und wunderbar strukturiert. Hier kommt Suchtgefahr auf! Sowas findet man an den 4000ern selten! Völlig berauscht gratulierten wir uns am Gipfel das Nadelhorns.
Über den Abstieg zur Hütte gibt es nicht viel zu sagen - man muss es eben steigen. Höllisch blank war der Gletscher bei uns, aber der Abstieg ist schon der leichteste Teil der Tour.
Akklimatisierung:
Aus dem Tiefland (110m) kommend fuhr ich nach Andermatt und übernachtete eine Nacht auf dem Zeltplatz ca. 1500m hoch. Das ging problemlos. Tags darauf kletterten wir vom Furkapass aus auf dem 2880m hohen Hanibal (Conquest of Paradise, VI+) und übernachteten in der Sidelenhütte auf 2708m. Auch das ging wunderbar. Also stiegen wir zum Auto ab, fuhren nach Saas Fee und stiegen zur Mischabelhütte (3340m) auf. Hier wurde es etwas sonderbar. Die erste Nacht hatte ich keine Kopfschmerzen oder andere Höhenprobleme. Allerdings brummte mir nach der zweiten Nacht hier brutal der Kopf und mir ging es nicht gut. Diese Probleme wurden jedoch nach dem Frühstück noch in der Hütte deutlich milder. War es der Sauerstoffmangel im vollen Lager? Die Akklimatisierung sollte ja nach einem Tag deutlich über 4000m sehr gut sein und auf keinen Fall schlechter als am Tag zuvor.
Zur Tour:
Da unser Plan war nach der Tour auf der Hütte erneut zu übernachten (auch weil wir erst Tags darauf in Saas Fee verabredet waren) und das Wetter stabil war, wollten wir keine übermäßige Hektik machen. Dennoch standen wir recht pünktlich vor der Hütte und stiegen mit einigen anderen Seilschaften ein. Hinter der Hütte geht es im unschweren Blockgelände gut 300Hm hinauf. Mir fiel das heute verdammt schwer und ich verabschiedete mich schon von dem Gedanken heute oder auf in Zukunft nochmal auf einen 4000er steigen. Bin ich zu alt, zu unfit oder schlicht zu doof meine Freizeit genussvoller zu verbringen? Zahlreiche Ausflüchte legte ich mir zurecht. Als wir den Gletscherbeginn erreichten und die Steigeisen anlegten, meinte mein Begleiter ihm gänge es ähnlich. Langsamer als die anderen Seilschaften waren wir zumindet nicht, was zeigt, dass es dann doch nicht so schlimm um uns bestellt sein kann. Nach dieser kleinen Pause ging es aber deutlich besser weiter. Wir folgten zwar ein paar Minuten zu lang einer Seilschaft die Richtung Windjoch unterwegs war, aber wir erkannten diesen Fehler und schwenkten wieder nach links zum Grat. Bis zum Punkt 3815m ist dieser unproblematisch zu begehen. Nun steilt der Grat auf und hält sofort ganz wunderbare Kletterei bis max. III bereit. Sicherung war für uns nicht nötig. Im Tal lagen Wolken über uns blitzten ab und an die Sterne hervor - traumhaft. Vor dem Gran Gendarm steilt es nochmal auf und hier gingen wir einige Seillängen mit Standplatzsicherung. (Geführte) Seilschaften überholten usn hier - klarer Zeitvorteil bei denen - kein Beinbruch für uns. Der Fels ist hier meist fest und klettert sich herrlich. Die Bilder von Gran Gendarm sind bekannt, aber im Aufstieg merkt man nicht, an welchem steilen Zahn man hier klettert bis man plötzlich auf ihm steht. An der Steilstufe davor findet sich gleich oberhalb des Standplatzes eine Stange. Nötig ist diese nicht. Man klettert den Grat rechts davon zu ihr hin, lässt sie links liegen und steht sofort in leichterem Gelände. Nach dem Gran Gendarm seilt man kurz in die Scharte ab und quert zum Frühstücksplatz. Nun bitte aufgemerkt werte Bergsteiger! Die folgende Steilstufe kann zur Falle werden. Schon in der Hütte hängt ein Bild nachdem man NICHT NACH LINKS über sandige Bänder queren soll. Man solle sich nach rechts wenden und dort emporklettern. Uns war das völlig bewusst. Beide Seilschaften vor uns kletterten nach links. Der Fels sieht gut gestuft und gängig aus. Rechts wirkt es schwerer und unklarer. Also stiegen auch wir nach links und ES WAR EIN FEHLER! Man gelangt in höllisch brüchiges Gelände und auch das hört nicht so schnell auf. Seid gewarnt und macht es bitte anders!
Etwas mitgenommen kamen wir also am Beginn des Firngrates an, montierten die Steigeisen und stapften los. Schwer war es hier nicht und mit 45° auch nicht besonders steil, nur kräfteraubend war es...
Schnell ist man aber am Gipfel mit der kleinen Statue und kann zum einen auf den gewaltigen Dom blicken, zum anderen den Grat zum Nadelhorn bewundern. Natürlich darf man auch schon etwas stolz auf das Erreichen der Lenzspitze sein.
Zum Übergang zum Nadelhorn möchte ich erwähnen, dass auch wir uns die Zeiten von teilweise deutlich unter 2h nur mit seilfreiem Gehen oder als Führerseilschaft vorstellen können. Wir kletterten bis zum Joch am laufenden Seil bzw. seilten ab. Auf der zweiten Grathälfte kletterten wir eine SL vom Stand, viel am laufenden Seil und zuletzt 2 Türme seilfrei. Resultat: 3h bis zum Nadelhorn. Der Fels lässt das seilfreie Klettern durchaus zu. Er ist traumhaft fest und wunderbar strukturiert. Hier kommt Suchtgefahr auf! Sowas findet man an den 4000ern selten! Völlig berauscht gratulierten wir uns am Gipfel das Nadelhorns.
Über den Abstieg zur Hütte gibt es nicht viel zu sagen - man muss es eben steigen. Höllisch blank war der Gletscher bei uns, aber der Abstieg ist schon der leichteste Teil der Tour.
Tourengänger:
Stefan_F
Communities: Die 48ig - 4000er der Schweiz
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (5)