via Lenzspitze 4294m zum Nadelhorn 4327m


Publiziert von Bombo , 6. Dezember 2020 um 15:44.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:15 August 2020
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Strecke:Mischabelhütte - Ostgrat - Lenzspitze - Nordostgrat - Nadelhorn - Mischabelhütte - Hannig
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Vom Hannig mit Gondelbahn hinunter nach Saas Fee

via Südlenz zum Nadelhorn


Von der Lenzspitze bzw. Südlenz 4294m liest man viel - doch sind es dann meistens Tourenberichte über die NNE-bzw. Dreieselswand. Für mich war schon immer klar, dass ich diesen Gipfel über den ENE-Grat erreichen und anschliessend die Überschreitung zum Nadelhorn 4327m machen wollte. Da ich mir dieses Projekt nicht selber zutraute bzw. mir ein passender Buddy hierfür fehlt, genoss ich es einmal mehr, mit meinem Bergführer des Vertrauens, Germi Steiner, diese Tour zu absolvieren. Auch im Nachstieg kann man bei dieser Tour nicht herumtimpeln - bis zur Südlenz gilt es durch fantastischen Fels hoch zu klettern oder dann auch mal einen steilen Firngrat empor zu steigen.


Wir starteten in der Mischabelhütte AACZ 3335m bei absolut perfekten Bedingungen und erreichten den Gipfel der Südlenz 4294m als zweite Seilschaft. Die Fotos vom Tagesanbruch sprechen für sich und verzichte hier auf die Details zum Aufstieg (sind alle sehr treffend in der Führerliteratur nach zu lesen).

Nach der Gipfelpause folgte die traumhafte Überschreitung zum Nadelhorn 4327m. Diese ist mehrheitlich ausgesetzt, dennoch gibt es immer wieder gute Griffe und Tritte, so dass man sich stetig dem Ziel nähert. Zwischendurch warten diverse Türme, welche in perfekten Fels zu klettern und meistens danach abzuseilen sind. Die gesamte Tour ist dort wo nötig mit Bohrhaken oder Muniringen zum Abseilen ausgestattet.  

Auch das Nadelhorn 4327m erreichten wir als zweite Seilschaft und konnten dieses für uns alleine geniessen - das hat man an einem solchen Traumtag wie heute auch nicht oft. Der Abstieg zur Mischabelhütte 3335m ging flott und problemlos - gut wenn man sich schon im Aufstieg ein paar abkürzende Varianten sich einprägt.

Wie schon am Vortag stiegen wir von der Hütte auf dem alten Hüttenweg hinunter nach Hannig 2339m ab und auch heute durften wir aus nächster Nähe wieder Steinböcke antreffen und beobachten. 


Fazit: 

Für mich eine der schönsten Hochtouren überhaupt und es ist fast schon merkwürdig, dass diese Tour nicht unter den "grossen Klassiker" genannt wird. Die Kombination von Klettern in perfektem Fels, steilem Firngrat und langem Überschreitungsgrat mit zwei 4000er-Gipfel hat man nicht oft und ich kann diese Tour ambitionierten Tourengeher mit entsprechender Erfahrung und Know-how wärmstens empfehlen. 

Ich danke herzlich dem Bergführer Germi Steiner, welcher nicht nur sein Handwerk perfekt versteht und umsetzt, sondern auch menschlich absolut top ist. Nur wenn alle diese Komponenten zusammenspielen gibt es am Ende vom Tag ein unvergessliches, schönes Erlebnis. 

Tourengänger: Bombo


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Kommentare (8)


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Linard03 hat gesagt:
Gesendet am 7. Dezember 2020 um 10:09
Gratulation zu dieser Super-Tour! Sieht tatsächlich nach Traumbedingungen aus und mit Germi hattest Du natürlich den "richtigen" Bergführer zur Seite.

Genau diese Route hatte ich mir auch angeschaut, als ich letztes Jahr am Nadelhorn war. Vielleicht ergibt sich ja mal noch die Gelegenheit, wer weiss ...

Gruess, Richard

Bombo hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Dezember 2020 um 12:06
Salü Richard
Danke Dir! Ja das Nadelhorn werde ich voraussichtlich nächstes Jahr anlässlichlich der Nadelgrat-Tour zum 3. oder 4. Mal besuchen. Dann ist es bald einmal vorbei mit den "einfacheren" 4000er und es stehen noch ein paar Knacknüsse auf der Pending-List...

Lg

Dolmar hat gesagt:
Gesendet am 7. Dezember 2020 um 12:28
Hi Bombo, gratuliere zur schönen gelungenen Tour. Der Grat zum Nadelholz wirkt in echt sehr zerrissen, Jedenfalls kam er mir damals so vor.
Das wäre nix für mich. Eine schöne Skitourensaison wünsche ich noch, für mich wird das eher schwierig mit dem Reisen.
sportl.Grüsse Dolmar

Bombo hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Dezember 2020 um 12:11
Hoi Dolmar
Vielen Dank für Dein Feedback. Ja der Grat sieht wirklich sehr zerrissen aus, geht aber viel besser als man denkt. Was ich mich gut erinnern mag ist, dass nach dem Erreichen der Südlenz dieser Grat sich dann doch noch ziemlich in die Länge zieht, was in Anbetracht des Energiehaushaltes dann gegen Ende hin auch strapaziert. Rein technisch und vom Schwierigkeitsgrad gesehen eine sehr genussvolle Etappe auf dieser Tour.
Auch Dir eine schöne Skitourensaison, bin gespannt auf Deine Berichte, welche ich wieder mit grossem Interesse verfolgen werde.
Liebe Grüsse
Bombo

maenzgi hat gesagt:
Gesendet am 7. Dezember 2020 um 13:50
Wow sieht super aus. Da bekomme ich richtig Lust, die 4000er in Angriff zu nehmen. Ob es je umgesetzt wird, sehe ich dann.

Dir auf jeden Fall weiterhin wünderschöne Touren.

Gruss Manu

Bombo hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Dezember 2020 um 12:15
Salü Manu
Merci für Deine Worte. Diese Tour ist wirklich fantastisch schön und wenn man wie ich einen top Bergführer oder Vorsteiger hat, auf welchen man sich zu 100% verlassen und somit sich als Nachsteiger auf das Geniessen konzentrieren kann, dann bleibt eine solche Tour lebenslänglich in bester Erinnerung.
Dir ganz schöne Skitouren und heb Sorg
Bombo

roger_h hat gesagt:
Gesendet am 9. Dezember 2020 um 17:13
Sali Bombo, gratuliere zu dieser Traumtour. Das macht direkt Lust, die mir noch fehlende Lenzspitze endlich mal anzugehen. Der Fels muss ja wirklich traumhaft sein.
Weitere solche Touren wünsche ich dir, aber nun erst einmal eine schöne Skitourensaison.
Gruss
Roger

Bombo hat gesagt:
Gesendet am 9. Dezember 2020 um 17:42
Salü Roger

Merci für Deine Worte. Die Erwartungen betreffend Felsqualität sowie natürlich auch als Gesamterlebnis wurden mehr als erfüllt und ich bin sicher, dass Dir diese Tour gefallen wird.

Weiterhin tolle, unfallfreie und erlebnisreiche Touren!
Lg, Bombo


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