Gatterkopf (1659 m) - im Angesicht der Gottesackerwände
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Dem Gottesackerplateau nördlich vorgelagert, erhebt sich der aus dem Rohrmoostal recht ansehnliche Gatterkopf als höchster Punkt einer von Ost nach West abfallenden Kalkscholle. Während der Talgrund bei Wanderern und Radfahrern beliebt ist, geht es auf der hier beschriebenen Tour ruhig zu. Zwar führt ein nicht beschilderter, steiler Steig dicht am Gipfelaufbau des Gatterkopfs vorbei, viele Wanderer sind dort aber nicht unterwegs. Am Gipfel selbst ist sowieso tote Hose, was vermutlich daran liegt, dass die vom Steig abzweigende Trittspur an einer kurzen, aber recht kernigen Felsstufe endet. Hat man diese aber gemeistert, ist der Rest kein Problem mehr und man kann sich unter dem Gipfelkreuz ganz in Ruhe der Brotzeit und dem Ausblick widmen.
Die Tour beginnt am großen Parkplatz in Rohrmoos, das von Tiefenbach auf einer Mautstraße zu erreichen ist. Direkt am Ausgangspunkt befindet sich die älteste Holzkapelle des Alpenraums, die bereits im Jahre 1568 errichtet wurde. Man wandert an der Gastwirtschaft vorbei, hält sich links und erreicht sodann den asphaltierten Fahrweg, der das Tal erschließt. Auf ihm schlendert man bequem nach rechts durch Wiesen und kleine Wälder das Tal entlang, bis nach links der beschilderte Weg zum Hörnlepass abzweigt. Hier verlässt man den Talweg.
Auf breiter Schotterstraße geht es im Wald nun knapp 0,9 Kilometer ostwärts, bis gegenüber einer Wiese eine anfangs undeutliche Spur nach rechts abzweigt und in den Wald hinein führt (Vorsicht, nicht beschildert!). Sie vermittelt den Aufstieg zum Gatterkopf. Bereits nach wenigen Metern befindet sich an einem Baum eine rote Markierung. Sehr steil leitet der ziemlich eingewachsene, aber gut zu findende Steig durch Wald und Wiesen bergauf, man hat hier schöne Blicke zum Piesenkopf jenseits des Rohrmoostals. Der sperrende Felsriegel wird direkt östlich des steil abbrechenden Gatterkopfs überwunden, wo dessen Felsrippe über eine begrünte Rampe an die felsige Spitzwand anschließt. Hart an der Felswand leitet der Steig landschaftlich eindrucksvoll hinauf zu einer Scharte, wo man auf die Südseite übertritt. Verschnaufpause!
Um zum Gipfel des Gatterkops zu gelangen, zweigt man südseitig nur wenige Meter unterhalb der Kammhöhe auf eine dürftige Trittspur ab, die anfangs entlang eines Holzzauns unterhalb einer Felsstufe durch eine zunehmend steile Grasflanke nach Westen leitet. Vorsicht, die Flanke bricht unterhalb senkrecht ab! An einem felsigen Aufschwung endet die Trittspur, sie stellt die Schlüsselstelle der Tour dar. Die nur wenige Meter hohe Felsstufe wird recht ausgesetzt überwunden, bei Nässe ist das eine schmierige Angelegenheit. Oberhalb geht es ohne weitere Probleme noch ein Stück weglos im Wald bergauf, tendenziell hält man sich etwas rechts. Am Kamm trifft man auf schwache Spuren, die von einer vermutlich einfacheren Aufstiegsmöglichkeit weiter westlich herüber kommen und erreicht sodann den höchsten Punkt mit Gipfelkreuz und Gipfelbuch. Im Norden bricht der Gatterkopf mit senkrechter Wand ab, wenn man sich traut, kann man direkt in die schaurige Tiefe hinunter blicken. Der Gipfelbereich ist frei, die auf der Südseite bis knapp unterhalb wachsenden Fichten stören die Sicht kaum, sodass der Rundumblick wirklich lohnend ist. Insbesondere der Gegensatz zwischen dem sanften Piesenkopf im Norden und den auf der entgegengesetzten Seite in Ost-West-Richtung verlaufenden Unteren Gottesackerwände bringt Spannung in den Ausblick. Im Osten schaut man bis weit in die Allgäuer Alpen, im Westen zeigt sich die schon zum Bregenzerwaldgebirge zählende Winterstaude sowie bei guter Sicht der Bodensee.
Der Rückweg vom Gipfel erfolgt wieder über die Felsstufe. Dann folgt man dem Steig in wenigen Minuten hinunter zum weiten Sattel zwischen Gatterkopf und den Unteren Gottesackerwänden im Bereich der verfallenen Oberen Gatteralpe. Hier finden sich Wanderschilder.
Vom Sattel folgt man nicht beschilderten Spuren nach Westen hinunter in das Hochtal "Im Hintern Gatter", wo man sogleich eine Hütte erreicht. Von hier geht es auf einer Fahrspur unterhalb der Unteren Gottesackerwände talwärts, der Anblicke der steilen Kalkwände macht schon was her. Der Weg führt an einigen Hütten vorbei, erreicht den Wald und führt schließlich steil entlang eines Bachs mit schönem Wasserfall hinunter ins Rohrmoostal.
Im Talgrund hält man sich rechts und gelangt auf der asphaltierten Straße über den Rohrmoossattel nach langem Hatsch wieder zurück zum Ausgangspunkt. Der unbedeutende Gegenanstieg ist kaum der Rede wert, wer sichergehen will, der kann davor bei einer Einkehr in der Aibelealpe Kraft für die letzte Etappe tanken.
Schwierigkeiten:
Wanderung um den Gatterkopf: T3 (stellenweise beim Aufstieg am schmalen, steilen Steig; beim Abstieg maximal T2, meist T1 auf der Fahrspur).
Abstecher zum Gipfel: T5, II (kurze, ausgesetzte Schlüsselstelle, sonst deutlich einfacher).
Fazit:
Eine landschaftlich sehr lohnende und ruhige bis einsame 4*-Tour, die insbesondere wegen den beeindruckenden Ausblicken auf die Unteren Gottesackerwände in Erinnerung bleibt. Beim Gipfelabstecher muss man an der ausgesetzten Schlüsselstelle ordentlich hinlangen, sonst geht es recht zivilisiert zu. Beim Rückweg lohnt sich ein Abstecher zur Aibelealpe, wo der Wanderer mit Speis und Trank verwöhnt wird. Die Tour hat zwar verhältnismäßig wenige Höhenmeter, ist streckenmäßig aber ziemlich weit.
Mit auf Tour: Francesca (bis zum Gipfelaufbau).
Anmerkungen:
Der Gatterkopf ist von Westen vermutlich einfacher zu erreichen. Hierzu erscheint es zweckmäßig, nahe der Hütte knapp unterhalb des Sattels zwischen Gatterkopf und den Unteren Gottesackerwänden über die Grasflanke auf den Kamm hinaufzusteigen und ihm zum Gipfel zu folgen.
Aus den neuen amtlichen Kartenwerken inklusive BayernAtlas wurde der Aufstiegsweg komplett entfernt, der Steig ist aber nach wie vor gut zu finden. Ob die Löschung auf jagdliche Lobbyarbeit oder andere Gründe zurückgeht, ist mir nicht bekannt. Update 05.10.2023: Der Anstiegsweg ist im BayernAtlas wieder eingetragen; vermutlich war er zwischenzeitlich versehentlich entfernt worden.
Kategorien: Allgäuer Alpen, 4*-Tour, 1600er, T5.
Die Tour beginnt am großen Parkplatz in Rohrmoos, das von Tiefenbach auf einer Mautstraße zu erreichen ist. Direkt am Ausgangspunkt befindet sich die älteste Holzkapelle des Alpenraums, die bereits im Jahre 1568 errichtet wurde. Man wandert an der Gastwirtschaft vorbei, hält sich links und erreicht sodann den asphaltierten Fahrweg, der das Tal erschließt. Auf ihm schlendert man bequem nach rechts durch Wiesen und kleine Wälder das Tal entlang, bis nach links der beschilderte Weg zum Hörnlepass abzweigt. Hier verlässt man den Talweg.
Auf breiter Schotterstraße geht es im Wald nun knapp 0,9 Kilometer ostwärts, bis gegenüber einer Wiese eine anfangs undeutliche Spur nach rechts abzweigt und in den Wald hinein führt (Vorsicht, nicht beschildert!). Sie vermittelt den Aufstieg zum Gatterkopf. Bereits nach wenigen Metern befindet sich an einem Baum eine rote Markierung. Sehr steil leitet der ziemlich eingewachsene, aber gut zu findende Steig durch Wald und Wiesen bergauf, man hat hier schöne Blicke zum Piesenkopf jenseits des Rohrmoostals. Der sperrende Felsriegel wird direkt östlich des steil abbrechenden Gatterkopfs überwunden, wo dessen Felsrippe über eine begrünte Rampe an die felsige Spitzwand anschließt. Hart an der Felswand leitet der Steig landschaftlich eindrucksvoll hinauf zu einer Scharte, wo man auf die Südseite übertritt. Verschnaufpause!
Um zum Gipfel des Gatterkops zu gelangen, zweigt man südseitig nur wenige Meter unterhalb der Kammhöhe auf eine dürftige Trittspur ab, die anfangs entlang eines Holzzauns unterhalb einer Felsstufe durch eine zunehmend steile Grasflanke nach Westen leitet. Vorsicht, die Flanke bricht unterhalb senkrecht ab! An einem felsigen Aufschwung endet die Trittspur, sie stellt die Schlüsselstelle der Tour dar. Die nur wenige Meter hohe Felsstufe wird recht ausgesetzt überwunden, bei Nässe ist das eine schmierige Angelegenheit. Oberhalb geht es ohne weitere Probleme noch ein Stück weglos im Wald bergauf, tendenziell hält man sich etwas rechts. Am Kamm trifft man auf schwache Spuren, die von einer vermutlich einfacheren Aufstiegsmöglichkeit weiter westlich herüber kommen und erreicht sodann den höchsten Punkt mit Gipfelkreuz und Gipfelbuch. Im Norden bricht der Gatterkopf mit senkrechter Wand ab, wenn man sich traut, kann man direkt in die schaurige Tiefe hinunter blicken. Der Gipfelbereich ist frei, die auf der Südseite bis knapp unterhalb wachsenden Fichten stören die Sicht kaum, sodass der Rundumblick wirklich lohnend ist. Insbesondere der Gegensatz zwischen dem sanften Piesenkopf im Norden und den auf der entgegengesetzten Seite in Ost-West-Richtung verlaufenden Unteren Gottesackerwände bringt Spannung in den Ausblick. Im Osten schaut man bis weit in die Allgäuer Alpen, im Westen zeigt sich die schon zum Bregenzerwaldgebirge zählende Winterstaude sowie bei guter Sicht der Bodensee.
Der Rückweg vom Gipfel erfolgt wieder über die Felsstufe. Dann folgt man dem Steig in wenigen Minuten hinunter zum weiten Sattel zwischen Gatterkopf und den Unteren Gottesackerwänden im Bereich der verfallenen Oberen Gatteralpe. Hier finden sich Wanderschilder.
Vom Sattel folgt man nicht beschilderten Spuren nach Westen hinunter in das Hochtal "Im Hintern Gatter", wo man sogleich eine Hütte erreicht. Von hier geht es auf einer Fahrspur unterhalb der Unteren Gottesackerwände talwärts, der Anblicke der steilen Kalkwände macht schon was her. Der Weg führt an einigen Hütten vorbei, erreicht den Wald und führt schließlich steil entlang eines Bachs mit schönem Wasserfall hinunter ins Rohrmoostal.
Im Talgrund hält man sich rechts und gelangt auf der asphaltierten Straße über den Rohrmoossattel nach langem Hatsch wieder zurück zum Ausgangspunkt. Der unbedeutende Gegenanstieg ist kaum der Rede wert, wer sichergehen will, der kann davor bei einer Einkehr in der Aibelealpe Kraft für die letzte Etappe tanken.
Schwierigkeiten:
Wanderung um den Gatterkopf: T3 (stellenweise beim Aufstieg am schmalen, steilen Steig; beim Abstieg maximal T2, meist T1 auf der Fahrspur).
Abstecher zum Gipfel: T5, II (kurze, ausgesetzte Schlüsselstelle, sonst deutlich einfacher).
Fazit:
Eine landschaftlich sehr lohnende und ruhige bis einsame 4*-Tour, die insbesondere wegen den beeindruckenden Ausblicken auf die Unteren Gottesackerwände in Erinnerung bleibt. Beim Gipfelabstecher muss man an der ausgesetzten Schlüsselstelle ordentlich hinlangen, sonst geht es recht zivilisiert zu. Beim Rückweg lohnt sich ein Abstecher zur Aibelealpe, wo der Wanderer mit Speis und Trank verwöhnt wird. Die Tour hat zwar verhältnismäßig wenige Höhenmeter, ist streckenmäßig aber ziemlich weit.
Mit auf Tour: Francesca (bis zum Gipfelaufbau).
Anmerkungen:
Der Gatterkopf ist von Westen vermutlich einfacher zu erreichen. Hierzu erscheint es zweckmäßig, nahe der Hütte knapp unterhalb des Sattels zwischen Gatterkopf und den Unteren Gottesackerwänden über die Grasflanke auf den Kamm hinaufzusteigen und ihm zum Gipfel zu folgen.
Aus den neuen amtlichen Kartenwerken inklusive BayernAtlas wurde der Aufstiegsweg komplett entfernt, der Steig ist aber nach wie vor gut zu finden. Ob die Löschung auf jagdliche Lobbyarbeit oder andere Gründe zurückgeht, ist mir nicht bekannt. Update 05.10.2023: Der Anstiegsweg ist im BayernAtlas wieder eingetragen; vermutlich war er zwischenzeitlich versehentlich entfernt worden.
Kategorien: Allgäuer Alpen, 4*-Tour, 1600er, T5.
Tourengänger:
83_Stefan

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