Pizzo Pernice (1506 m) - zwischen Nationalpark Val Grande und Lago Maggiore

Wenn man an einem klaren Herbsttag gemütlich auf dem Pizzo Pernice sitzt, kann man sich am großartigen Panorama kaum sattsehen. Auf der einen Seite die wilden Berge des Nationalparks Val Grande mit den beiden tief eingeschnittenen Tälern, auf der anderen Seite - völlig gegensätzlich - der Blick über Verbania hinunter auf den fast mediterran wirkenden Lago Maggiore und in die weite Poebene im Hintergrund. Im Westen erstrahlt das Weiß des Monte-Rosa-Massivs und wenn man Glück hat, erblickt man in der Ferne die erhabene Pyramide des Monviso. So schön kann das Leben sein!

Die Rundwanderung beginnt westlich von Miazzina, führt über die Alpe Cavellotti zum Pizzo Pernice und über den Monte Todum wieder zurück. Den Ausgangspunkt erreicht man, indem man über die Via Risorgimento den Ort nach Westen verlässt und bald nach einer Rechtskurve nach links auf einer holprigen Schotterstraße zu einem kleinen Parkplatz im Wald hinauf fährt. Von hier aus folgt man der Self-Made-Beschilderung ein kleines Stück zur Alpe Chignoli hinauf. Direkt davor zweigt man links ab und gelangt auf einem alten Weg nach Norden zu einer kleinen Kapelle, wo man sich rechts hält ("Butina"). Der Steig führt an einer Hütte vorbei, leitet auf einen Rücken hinauf und folgt ihm in nordöstlicher Richtung. Oberhalb eines Anwesen kann man sich an ersten Ausblicken zum Lago Maggiore erfreuen, dann geht es wieder in den Wald hinein.

Bald wird es deutlich steiler, man quert zwei Wege und wandert in vielen kleinen Kehren im Wald bergauf, bis unterhalb eines markanten, gelben Gebäudes endlich ein freier Hang erreicht wird. Am Rande des Anwesens geht es hinauf auf einen Rücken, wo sich eine Verzweigung befindet. Hier links und in wenigen Minuten zur sehr gepflegten Alpe Cavellotti. Von hier aus folgt man dem Steig am Rücken mit freien Blicken nach Osten hinauf zur Testa del Cremisello, wo man den nun folgenden steilen Anstieg zum Vorgipfel des Pizzo Pernice gut einsehen kann.

Nach der Tasta del Cremisello folgt ein unbedeutenden Sattel, an dem sich der Weg verzweigt. Dort folgt man dem Steig, der in nördlicher Richtung am Rücken zunächst im Wald, später im freien Gelände wieder bergauf führt. Steil geht es zur Sache, teilweise geht es über hohe Stufen aufwärts, aber man gewinnt rasch an Höhe und erreicht am Vorgipfel den markierten Kammweg. Erstmals kann man auf der anderen Seite zu den Bergen des Val-Grande-Nationalparks schauen, tief drunten liegt das verschlafene Örtchen Cicogna. Zum Gipfel ist es nun nicht mehr weit: Nach rechts geht es am freien Kamm hinauf, am höchsten Punkt befindet sich ein Wegweiser. Es ist erstaunlich, welch abwechslungsreichen, spannenden Ausblick dieser relativ niedrige Gipfel bietet. Durch seine Lage zwischen den Bergen des Nationalparks und dem Lago Maggiore hat man hervorragende Blicke in beide Richtungen. Wenn man Glück hat, reicht die Sicht vom Monte Disgrazia im Osten bis zum Monviso im Westen und jenseits der Poebene erahnt man den Ligurischen Apennin. Der Gipfel ist gemütlich und so lässt sich das atemberaubende Panorama ausgiebig bestaunen.

Der Abstieg erfolgt zunächst am bereits bekannten Weg. Man verlässt den Kamm allerdings nicht am Vorgipfel, sondern folgt ihm weiter bergab in den Wald hinein. Schließlich geht es wieder ein kurzes Stück bergauf und man erreicht kurz nach einer Verzweigung den Monte Todum. Nach Nordwesten und Westen fällt der Berg steil ab und ermöglicht so einen wunderschönen Tiefblick auf Verbania sowie über den Lago Maggiore in die Poebene, die anderen Blickrichtungen sind durch Bäume versperrt. Sitzgelegenheiten ermöglichen hier nochmals eine Pause vor würdiger Kulisse.

An der Verzweigung vor dem Gipfel folgt man der Beschilderung zur Alpe Aurelio bergab zu einer weiteren Verzweigung. Miazzina ist hier zwar nach links (Osten) ausgeschildert, man bleibt aber trotzdem rechts und hält sich an die Beschilderung zur Alpe Aurelio. Der Steil leitet am Kamm weiter bergab und auch der nächste Abzweig nach links bleibt unbeachtet. Der markierte Steig verlässt den Kamm schließlich nach links, passiert einige Gebäude und führt im Wald hinunter zur Wegkreuzung an der hübsch gelegenen Alpe Aurelio. Hier zweigt man nach links ab ("Alpe Rugno"), wandert durch eine aussichtsreiche Wiese an den Almgebäuden vorbei und tritt wieder in den Wald ein. In diesem geht es nach Osten bergab, bis sich der Weg teilt. Einem kleinen Holzschild "Miazzina" folgt man nach links, quert ein paar Gräben und hält sich an der folgenden Verzweigung rechts. Nachdem der Rio d' Aurelio auf einer Holzbrücke überquert wurde, leitet der Steig ziemlich eben durch den Hang zurück zum Ausgangspunkt, eine kurze, schmalere Stelle ist mittels Seil entschärft.

Schwierigkeiten:
Von Miazzina via Alpe Cavalotti zum Pizzo Pernice: T2 (unschwierige Steige).
Abstieg über Monte Todum: T2 (kurz vor dem Ziel seilversichert, aber unproblematisch).

Fazit:
Eine im oberen Bereich herrlich aussichtsreiche 4*-Rundwanderung, die vollends überzeugt. Lediglich der dichte Wald im unteren Bereich ist wenig interessant. Der Pizzo Pernice ist ein beliebtes Ziel, An-und Abstiegsweg sind aber recht ruhig. Vorsicht: Sowohl Auf- wie auch Abstieg sind nicht konsequent beschildert!

Mit auf Tour: Alexander und Francesca.

Kategorien: Tessiner Alpen, 4*-Tour, 1500er, T2.