Vrenelisgärtli (2905 m), Normalweg von Südwesten via Glärnischhütte


Publiziert von trecime , 12. November 2021 um 22:00.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 3 Juli 2021
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Glärnischgruppe 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2050 m
Abstieg: 2050 m

Das Vrenelisgärtli gilt als die schönste (und populärste) leichte Hochtour im Zürcher Einzugsgebiet, und das zu Recht. Denn obwohl der Gipfel nicht einmal die 3000er Marke erreicht, wird alles geboten, was eine abwechslungsreiche Hochtour ausmacht: Satte 2000 m Aufstieg (viele 4000er sind mit weniger Schweiss zu besteigen), eine urchige Hütte als Stützpunkt, ein immer noch beachtlicher, aber spaltenarmer Gletscher, imposante Tiefblicke zum Klöntaler See und Guppenfirn und etwas Felskontakt am Gipfel. Dass das Vrenelisgärtli ausserdem im Alpenpanorama des Zürcher Oberlandes allgegenwärtig ist, macht eine Besteigung für jeden «Local» zur Pflicht! Für uns sollte es der Start in die Hochtourensaison 2021 sein, den wir allerdings wegen später Schneefälle bis Anfang Juli vertagen mussten. Zu den Details der Tour braucht nicht viel gesagt zu werden, da es an Beschreibungen wahrlich nicht mangelt. Wir starteten nach einem hervorragenden Zmorge (mit feinstem Käse von einer benachbarten Alm) um 5:15 Uhr von der Hütte, betraten 1 Stunde später den Gletscher und standen um 9:45 Uhr auf dem Gipfel. Als wir um 1 Uhr die Hütte wieder betraten, setzte der angekündigte starke Regen fast minutengenau ein, und wir freuten uns, dass wir noch eine Nacht auf der Hütte reserviert hatten. Am Folgetag erfrischten wir uns nach dem Abstieg mit einem Bad im Klöntaler See, stärkten uns in Glarus mit Kaffee und Meitschibei und hängten noch ein paar Sportkletterrouten am Aaterästei an. Ein perfektes Bergwochenende, das Lust auf den Rest der Saison machte!

Für Auswärtige sei noch kurz erklärt, wie der Berg zu seinem Namen kommt und warum das Gipfelkreuz mit einem Kessel verziert ist. Der Hintergrund ist (natürlich) eine Sage: Vreni, ein übermütiges Glarner Mädchen, wollte einst auf der auffälligen rautenförmigen Fläche unterhalb des Gipfels einen Garten anlegen. Die Leute im Dorf warnten sie jedoch, dass sie damit den Herrgott herausfordern würde. Vreni aber antwortete: „Mag es dem Herrgott gefallen oder nicht – ich gehe zu Trotz dort hinauf“. Sie stülpte sich einen grossen Sennenkessel über den Kopf, damit sie nicht nass würde, wenn es schneien sollte. Als sie aber oben ankam, wurde der Schneefall so heftig, dass sie den Kessel nicht mehr abziehen konnte. Der schwere nasse Schnee drückte das Mädchen zu Boden, und sie wurde eingeschneit und erfror. Es schneite weiter und weiter, bis sich dort, wo Vreni ihren Garten anlegen wollte, ein dauerhaftes Firnfeld bildete (das erstmals im Hitzesommer 2003 abschmolz).

Sagen dieser Art gibt es übrigens im gesamten Alpenraum: ein Frevel wird begangen, und zur Strafe wird der Ort des Frevels (meistens eine höhergelegene Alm) von Schnee und Eis bedeckt. Der historische Hintergrund dieser Sagen ist die Klimaverschlechterung der «Kleinen Eiszeit» am Ende des Mittelalters, während der sich die meisten Alpengletscher bildeten und durch die viele Weideflächen in höheren Lagen vernichtet wurden. Gleichzeitige Missernten durch das kühle Klima führten zu Hungersnöten, die als Strafe für begangene Frevel gedeutet und in Sagenform überliefert wurden.

Tourengänger: trecime


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