Knittelkarspitze (2376m) und Reuttener Höhenweg

Wie auch schon in den Jahren zuvor, wollte ich auch dieses Jahr die Höhe meines höchsten bestiegenen Alpengipfel um ein paar Meter erhöhen - man vergleiche den Daniel (2340m, 2016), den Thaneller (2341m, 2017), den Roten Stein (2366m, 2018), den Seelakopf (2368m, 2019) und letztes Jahr die Reither Spitze (2374m, 2020). Dieses jahr sollte es zurück in die Lechtaler gehen, zum König der Liegfeistgruppe, der  Knittelkarspitze 2378m.

Diese Tour bietet auch für jeden Geschmack etwas: Schöne Rundumblicke an der Knittelkarspitze, Kraxlerei am Reuttener Höhenweg bei den Steinkarspitzen, genussvolles Wandern über die Gratwiesen zum Galtjoch und ein Abenteuer beim Aufstieg zur Kelmer Spitze. Aber von Anfang an:

Aufstieg zur Knittelkarspitze
Ich startete um 6:30 am Parkplatz unterhalb des kleinen Örtchens Kelmen. Durch den Ort folgt man der Beschilderung auf eine Forststraße. Nach ein paar Kehren zweigt linkerhand ein kleiner Steig ab, der die nächsten Kehren der Forststraße etwas abkürzt. Bei der letzten Abzweigung von der Forststraße ist der Weiterweg wieder ausgeschildert. Auf gutem Steig geht es über blumige Bergwiesen und durch lichten Wald dem Kelmer Jöchl entgegen, das auch bald erreicht ist und von dort man einen tollen Blick zu fast allen Gipfeln der heutigen Tour hat.
Man folgt weiter der Beschilderung ins Steinkar hinein, wo dann Bald der Weg in Richtung Knittelkarspitze links abbiegt. Nun wird es etwas ausgesetzter, die heikelsten Stellen sind aber mit Stahlseilen versichert. Kurz unter dem Knittelkarkopf zweigt der Weg zur Knittelkarspitze wieder links ab (beschildert). Bis zum  Knittelkarkopf 2315m gibt es noch ein paar weitere versicherte Stellen. Dann eröffent sich ein grandioser Blick über das Knittelkar. Man steigt dann den Grat entlang zur  Knittelkarspitze 2378m auf. Um 9:00 erreiche ich den Gipfel und kann diesen in einsamer Stille genießen.

Weiterweg zu den Steinkarspitzen
Nach einer halben Stunde Gipfelrast breche ich wieder auf und gehe zunächst den Aufstiegsweg bis zur Abzweigung unterhalb des Knittelkarkopfes zurück. Dort nehme ich nun die rechte Abzweigung (Reuttener Höhenweg). Dieser strebt nun wieder der Grathöhe entgegen. Nun wird es etwas ausgesetzt, aber stets gut versichert. Ein Turm wird überklettert. Eine Stahlleiter bringt einen über einen weiteren Turm. Die letzten Meter zur  Hintere Steinkarspitze 2215m sind dann aber wieder leichtes Gehgelände. Den Gipfel erreiche ich um 10:30, hier strahlt ein schönes Kreuz mit Buch. Die Hintere Steinkarspitze wäre auch unschwieriger von einer Abzweigung im Steinkar erreichbar.
Weiter geht der Reuttener Höhenweg am Grat entlang, wieder ähnlich ausgesetzt wie zuvor, aber genauso gut versichert, sodass es nie ernsthafte Schwierigkeiten gibt. Trotzdem hat man nicht das Gefühl, dass der Weg überversichert wurde. Um 11:00 erreiche ich dann die  Vordere Steinkarspitze 2181m. Auch diese beiden Gipfel hatte ich wieder für mich alleine.

Weiterweg zum Galtjoch
Von der Vorderen Steinkarspitze geht der Weg am Grat entlang weiter. Manchmal etwas rutschiger Kiesuntergrund mahnt zur Vorsicht. Am Sattel angekommen könnte man rechts wieder absteigen. Ich nehme aber den Anstieg über die grünen Wiesen zum Galtjoch noch mit. Hier trifft man kurz auf unwirkliches Gelände. Der weg ist aber mit roten Stecken in der Wiese gut markiert. Um 11:45 erreiche ich dann das  Galtjoch 2109m. Hier sind zwar Leute, die aber gerade wieder aufbrechen, sodass ich auch diesen Gipfel nach kurzer Zeit für mich habe und meine Mittagspause in gemütlicher Stille verbringe.
Von hier könnte man die Tour auch noch erweitert, z.B. auf die Abendspitze oder den Rainberg. Beide Gipfel sind schnell erreichbar. Da ich aber noch auf die Kelmer Spitze wollte, lasse ich diese beiden Nebengipfel aus.

Kelmer Spitze und Abstieg
Vom Galtjoch gehts zunächst den Aufstiegsweg zurück zum Sattel, dann nimmt man den Weg, der links abzweigt und zurück ins Steinkar führt. Dieser trifft später wieder auf den Aufstiegsweg, den ich weiter zum Kelmer Jöchl nehme. Von dort geht es zunächst ein paar Meter bergab in den Wald hinein, bevor dann kaum erkennbar links eine Wegspur abzweigt. Diese führt zu zwei kleinen Hütten unterhalb der Kelmer Spitze.
Die Wegspur geht weiter am Grat entlang bergauf und biegt dann in die rechte Flanke ab. Hier sollte man am Grat bleiben. Ich habe aber den Weg in die rechte Flanke genommen, der dann verendet. Deshalb bin ich dann weglos durchs Steilgras wieder zum Grat aufgestiegen. Der obere Teil des Grates ist recht freundlich und gleich steht man auch schon auf der ruhigen  Kelmer Spitze 2000m.
Für den Rückweg halte ich mich nun am Grat. Im Unteren Teil wird dieser sehr steil. Zum Abstieg sind aber ein paar Kletterseile an Bäumen/Latschen angebunden, die den Abstieg erleichtern. Die Kelmer Spitze sollte man nur bei Trockenheit begehen, sonst kann es auf dem Steilgras sehr schnell rutschig werden.
Zurück am Normalweg nehme ich den gleichen Weg wie im Anstieg und erreiche bald wieder Kelmen und den Parkplatz. Insgesamt eine sehr schöne und sehr abwechlungsreiche Tour.

Gehzeiten:
Kelmen - Kelmer Jöchl: 1:00h
Kelmer Jöchl - Knittelkarkopf: 1:00h
Knittelkarkopf - Knittelkarspitze: 0:30h
Knittelkarspitze - Knittelkarkopf: 0:30h
Knittelkarkopf - Hintere Steinkarspitze: 0:30h
Hintere Steinkarspitze - Vordere Steinkarspitze: 0:30h
Vordere Steinkarspitze - Galtjoch: 0:30h
Galtjoch - Kelmer Jöchl: 0:45h
Kelmer Jöchl - Kelmer Spitze: 0:30h
Kelmer Spitze - Kelmen: 0:45h

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