Knittelkarspitze (2378m) - Einsame Abendrundtour in der Liegfeistgruppe


Publiziert von AIi , 22. Juli 2016 um 07:31. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:17 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m

Die Knittelkarspitze bildet mit ihren 2378m den höchsten Gipfel der Liegfeistgruppe im Nordosten der Lechtaler Alpen. Durch Kombination mit einigen Nachbargipfeln lassen sich hier lange, ruhige und technisch eher einfache Bergtouren unternehmen.

Wir starten unsere Rundtour gemütlich gegen Mittag in einer Straßenkehre bei der Rotlechsäge zwischen Rinnen und Kelmen. Unser erstes Tagesziel ist der Höbelekopf, eine der Kelmer Spitze östlich vorgelagerte Graterhebung. Dazu wandern wir über eine Forststraße nördlich ausholend zu einem Wendehammer auf etwa 1450m. (Karte hilfreich) Von hier steigen wir über eine steile aber einfache Grasflanke direkt zum Höbelekopf auf.

Weiter gehts direkt am grasigen Grat zur Kelmer Spitze, kurz vor deren Gipfel mit Kreuz und Schafen wird es auch mal etwas steiler, alles in allem aber nie schwerer als T3+. Auf der Westseite der Kelmer Spitze steigen wir durch deutlich steileres Gras als vorher ab, zur Not helfen hier aber sogar Fixseile. Unten angekommen werden zwei Hütten erreicht, der Übergang von dort zum Kelmer Jöchl ist jedoch aufgrund eines Abbruchs direkt am Grat nur schwer möglich. Wir umgehen links (südlich) zuerst weglos, bis wir auf einen Wanderweg treffen der uns direkt zum Kelmer Jöchl führt. 

Von hier folgen wir nun dem markierten Wanderweg Richtung Knittelkarspitze (Zeitangabe 2,5h). Zunächst geht es gemächlich ansteigend das Steinkar hinauf, aber der Abzweigung zum Galtjoch wird es etwas steiler. Der letzten Teil des Anstiegs zum Knittelkarkopf führt teils drahtseilversichert durch eine Felsflanke zum Grat hinauf. Auf diesem dann nochmal ein Stück nach Westen, wieder teils seilversichert, dann ist der aussichtsreiche Gipfel der Knittelkarspitze erreicht. 

Retour geht es identisch, am Abzweig in der Felsflanke bleiben wir jedoch auf dem Reuttener Höhenweg und überschreiten auf diesem wieder teils seilversichert beide Steinkarspitzen bis ins Joch westlich des Galtjochgipfels. Von diesem steigen wir südöstlich weglos über Wiesen hinab ins Rotbachtal, dort trifft man bald auf einen Pfad, der sich kontinuierlich bis hin zur Forststraße ausdehnt und Richtung Rinnen führt. Um zurück zum Auto zu kommen, biegen wir nach der Brücke über den Rotlech nach rechts in einen Wanderweg ab und gelangen so und über die Straße wieder zur Rotlechsäge.

Schwierigkeiten:
Kelmer Spitze Ostgrat via Höbelekopf: T3+
Kelmer Spitze - Kelmer Jöchl: T4 
Kelmer Jöchl - Knittelkarspitze: bis T4 I
Reuttener Höhenweg über die Steinkarspitzen: bis T4 I
Abstieg übers Rotbachtal: teils weglos, bis T3 

Epilog:
Unfälle können jedem von uns immer und überall passieren - eine unschöne Tatsache, aber eben leider eine Tatsache. Dem aufmerksamen Leser meiner Berichte ist vielleicht meine Abstinenz über die letzten fünf Wochen aufgefallen. Diese war, man wird es vielleicht schon ahnen, auch einem Unfall geschuldet. Nach zwei Tagen im Krankenhaus Landsberg Verlegung in die Unfallklinik Murnau. Dort dann zweieinhalb Wochen und zwei OPs, wieder daheim hieß es erstmal: Klausuren nachschreiben, Stoff nachholen. Dank der modernen Medizin kann ich immerhin einen Monat nach dem Unfall schon wieder derartige Bergtouren machen. Die Folgeschäden halten sich auch in Grenzen und sollten mir bei meinen Hobbys und Berufswünschen wenig Probleme bereiten. Bewusst wird einem trotzdem: Gesundheit ist das wertvollste was wir haben, seien wir dankbar dafür, sie ist nicht selbstverständlich!

Tourengänger: maxl, AIi


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (4)


Kommentar hinzufügen

Vielhygler hat gesagt:
Gesendet am 22. Juli 2016 um 23:35
Deine Abstinenz ist mir aufgefallen, welcome back!

Ohne einen wirklich guten Operateur in Murnau vor ein paar Jahren würd ich vielleicht nur noch arbeiten, kochen und ...schachspielen.

Gute Gesundheit und unfallfreie Touren!

VG Andreas

AIi hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. Juli 2016 um 14:32
Servus Andreas,
danke dir und ja, über die BG in Murnau hört man nur Gutes. Einen wirklich unzufriedenen Patienten kannte ich nicht.

Gruß
Ali

83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 24. Juli 2016 um 21:46
>Unfälle können jedem von uns immer und überall passieren - eine unschöne Tatsache, aber eben leider eine Tatsache. [..] Bewusst wird einem trotzdem: Gesundheit ist das wertvollste was wir haben, seien wir dankbar dafür, sie ist nicht selbstverständlich!

Ganz im Ernst: Ich beglückwünsche dich zu dieser Erkenntnis - für zu viele ist sie nicht mehr rechtzeitig gekommen. Manch einer "übertreibt" es gerne recht schnell im Eifer des Gefechts. Es gilt aber, nie das Restrisiko bei der Planung außer Acht zu lassen. Wenn man das berücksichtigt, hat man seine "Hausaufgaben" erfüllt und der Tour steht nichts mehr im Wege. Risiko darf schon auch mal sein, aber man sollte sich dessen eben bewusst sein und genau abwägen.
Genug der Klugscheißerei - willkommen zurück und hoffentlich viele unfallfreie Touren! Ich hatte deine Abstinenz dem Klausurstress zugeschrieben...

Viele Grüße
Stefan

AIi hat gesagt: RE:
Gesendet am 25. Juli 2016 um 22:10
Eigentlich ist meine Erkenntnis ja ziemlich banal. Interessant wird es erst beim abwägen des Risikos - welches Verhältnis da richtig ist, sieht jeder etwas anders. Eine Diskussion die ich auch öfters mit meinen Eltern führe...
Das Bewusstsein fürs Risiko ist aber tatsächlich wichtig und nicht automatisch vorhanden. Wer ein Krankenhaus vor Augen hat, wird eine riskante Tour sicher anders angehen!

Dir auch Gesundheit und schöne Touren
Gruß Ali

PS: Von Klausuren will ich erstmal nix hören...;)


Kommentar hinzufügen»