Alphubel-Überschreitung


Publiziert von faebu95 , 27. September 2021 um 18:01.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:17 Juli 2021
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2026 m
Abstieg: 1369 m
Strecke:gemäss Wegpunkten
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Täsch
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Längfluh
Unterkunftmöglichkeiten:Täschhütte SAC
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Viel habe ich an meiner ersten 4000er-Besteigung rumstudiert. Welcher Gipfel kommt in Frage? Besteht die Möglichkeit, einen anderen Gipfel als die weit bekannten "Einstiegs-4000er" wie Breit- oder Allalinhorn zu bezwingen? Wie steht es um meine Kondition für eine solche Besteigung?
Mein erster 4000er ist schlussendlich schneller und spontaner gekommen als gedacht. Die Zweifel bzgl. Kondition sollten sich auch als überflüssig herausstellen.


Tag 1: Hüttenzustieg Täschalp - Täschhütte SAC (T2)

Mit dem Zug gehts aus der Zentralschweiz via Bern und Lötschberg ins Wallis. In Täsch angekommen erwartet uns bereits unser Taxi, welches uns die 700hm hinauf zur Täschalp erspart. Der Hüttenzustieg am ersten Tag findet dementsprechend nur noch in Form eines kurzen Spaziergangs und 500hm in reizender Natur statt. Unsere Blicke schweifen immer wieder in Richtung des imposanten Weisshorns. Taleinwärts dominiert das riesige Gletschervorfeld des Längfluegletschers. Es stimmt traurig zu sehen, wie weit dieser einmal gereicht hat. Der schön angelegte Hüttenzustieg wird von schönster Flora gesäumt und gestaltet den Aufstieg kurzweilig. So erreichen wir nach rund 5/4h die Täschhütte, auf welcher wir uns einquartieren. Nach einem feinen Nachtessen und der Besprechung des morgigen Tages geniessen wir noch ein paar Sonnenstrahlen auf der Terrasse, bevor wir uns zeitig zu Bett begeben.

Tag 2: Täschhütte SAC - Alphubeljoch - Eisnase - Alphubel - Längflue (WS)

Nach einer angenehmen Nacht mit verhältnismässig viel Schlaf klingelt der Wecker um 02:50 und läutet den Gipfeltag ein. Leicht schläfrig wird das Material gepackt, das Morgenessen eingenommen und die Toilette erledigt. Bewusst entschieden wir uns, den Morgen einigermassen gemächlich anzugehen, um den anderen Gruppen zeitlich ein wenig aus dem Weg zu gehen. So starten wir um ca. 03:50 auf der Terrasse der Täschhütte im Scheine unserer Stirnlampen.

Der Weg führt zunächst entlang dem markierten Wanderweg hinauf zum Alphubelsee. Dieser wird nördlich passiert Die Wegfindung gestaltet sich auch im Dunkeln als sehr einfach. In der Morgendämmerung präsentieren sich die umliegende 4000er-Prominenz ein erstes Mal. Sie wird uns noch den ganzen Tag lang begleiten.
Auf rund 3'300m endet der Alphubelgletscher. Hier seilen wir nun an und montieren die Steigeisen. Zunächst flach ansteigend erreichen wir auf ca. 3'500m die Steilstufe, welche sich bis auf rund 3'700m durchzieht. Diese stellt aufgrund des gut eingeschneiten Gletschers keine grösseren Probleme dar. Vom Ende dieser Steilstufe ist es dann nur noch ein Katzensprung hinauf zum Alphubeljoch.

Der Weiterweg führt uns in gutem Trittschnee über den SE-Grat. Einzig mit dem böigen Wind haben wir ein wenig zu kämpfen. Mit der näher kommenden Eisnase flacht aber auch dieser Wind ein wenig ab. Auch die Eisnase liess sich infolge des vielen Schnees problemlos begehen. Vom Ausstieg auf rund 4'182m geht es in wenigen Minuten zum Kulminationspunkt und Gipfelkreuz des Alphubels. Das überwältigende Gefühl zum ersten Mal auf über 4000m zu stehen und den ersten 4000er zu meistern, lockte doch ein paar Freudentränen aus mir heraus.

Der Gipfelaufenthalt gestaltete sich aufgrund des Windes eher kurz. Nach rund 10min brechen wir auf um über die Normalroute zur Bergstation Längfluh hinunter abzusteigen. Kurz nach dem Gipfel war es dann auch mit dem Wind vorbei und die Sonne brennte gnadenlos. Unsere Unterlage gestaltete sich dementsprechend und das knietiefe Einsinken wurde mehr zur Regel als zur Ausnahme...
Nicht desto trotz gestaltete sich der Abstieg sehr effizient. Dank der gut zugeschneiten Spalten mussten wir wenige Umwege in Kauf nehmen und konnten meist in direkter Route absteigen. So erreichen wir bereits um 10:40 die Bergstation Längfluh.
Freudig wurden wir im Bergrestaurant bereits erwartet. Die Wirtin hat uns bereits auf unserem Abstieg mit dem Fernglas beobachtet. Nach dem obligaten Anstossen gondeln wir mit Aussicht auf Weissmies und Co. hinunter nach Saas-Fee, von wo aus uns die lange Heimreise in die Innerschweiz erwartet...

Viele Zweifel und Gedanken, die im Vorhinein in meinem Kopf herumschwirrten stellten sich im Nachhinein als belanglos dar. So bekundete ich praktisch keine Mühe mit der Höhe und auch konditionell konnte ich die Tour gut meistern. Die Alphubel-Überschreitung sei allen empfohlen, die ein erstes Mal 4000er-Luft schnuppern wollen. Ich für mich habe auf jeden Fall Lust auf mehr nach dieser Tour...


Durchgangszeiten:

Täschhütte ab: 03:50
Alphubel: 08:30
Längflue: 10:40


Tourengänger: faebu95


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