Alphubel (4.206 m) - via Eisnase ab Täschhütte


Publiziert von boerscht , 10. September 2020 um 20:30.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 3 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2380 m
Abstieg: 2380 m
Strecke:18,3 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über Täsch zur Täschalp, kostenlose PP vorhanden.
Unterkunftmöglichkeiten:Täschhütte

Juhuu endlich Stabiles Wetter im Wallis und mal ein verlängertes Wochenede möglich gemacht. Alphubel und Rimpfischhorn sollen es werden. Jeweils mit der Täschhütte als Ausgangspunkt, so muss man nicht noch die Hütte wechseln, was ja mal ganz entspannt ist.

Tag 1:

Täschalp - Täschhütte T2, 1 h:

Nach der Anfahrt mit dem Auto über den Furkapass sammeln wir noch Niklas in Visp am Bahnhof ein und fahren bei bestem Spätsommerwetter ohne eine Wolke am Himmel und entsprechend guter Laune zur Täschalp hinauf. Nochmal schnell die Rucksäcke gecheckt und Seil aufgeladen, dann gehts über den einfachen Wanderweg in ca. einer Stunde gemütlich hinauf zur schönen, modernen Täschhütte.
Entspannter Nachmittag in der Sonne auf der Hüttenterrasse, dann leckeres Abendessen und ab ins Bett. im 10er Zimmer dank Corona nur zu 5. Daran könnte man sich glatt gewöhnen. Viel Schlaf gibts dank fehlender Akklimatisation bei mir irgendwie nicht, aber ich schlafe generell immer schlecht die erste Nacht in den Bergen.

Tag 2:

Täschhütte - Alphubelgletscher - Alphubeljoch L, T3+; 3 h:

Um 4:00 Uhr gibts super gutes Frühstück mit frisch gebackenem Brot, dann gehts für uns gegen halb 5 los. Wir sind die ersten die Richtung Alphubel aufbrechen. Der Weg zweigt direkt nach der Täschhütte am Wegweiser nach links ab und ist dann bis zum Alphubelgletscher nicht mehr zu verfehlen, bzw. zu verlieren. Durchwegs einfach gehts auf gutem Weg hinauf. Auf etwa 3100 m Höhe höre ich plötzlich von hinten...Eh Adrian du hast das Seil im Rucksack oder?
Och nee oder, dass kann ja wohl nicht sein. Aussendran hängts nicht und drinnen ist es auch nicht. Boah wie kann man denn das Seil vergessen. Ich hatte es schon im Rucksack, dann aber nochmal irgendwas rausgeholt und wohl einfach in der Eile am Morgen in der Hütte hängen lassen. Mist. Also zwei Optionen. Entweder auf eine andere Seilschaft warten und hoffen, dass man sich da einklinken kann, was zu dritt allerdings schwierig sein wird. Oder ich renn halt nochmals 400 Höhenmeter zurück zur Hütte.
Ohne viel Zeit zu verlieren ist die Entscheidung schnell gefällt. Ich lasse Niklas und Ramona meinen Rucksack und Jacke da und renne zurück zur Täschhütte. Die anderen aufsteigenden Seilschaften fragen je ungläubig ob alles ok ist. Ne, eigentlich nicht, habe das Seil vergessen...da bekomme ich viele mitleidige Blicke.
in 15 Minunten bin ich allerdings schon an der Hütte. Die dünne Rad Line wiegt immerhin nur knapp mehr als ein Kilo. Ein kleiner Trailrun am Morgen, vertreibt Kummer und Sorgen. Ich sehs entspannt, nochmal wird mir das nicht passieren. Ich überhole im Aufstieg wieder alle Seilschaften und treffe die andern beiden, welche meinen Rucksack mitgenommen haben am Beginn des Alphubelgletschers. So viel Zeit ging letztendlich dann doch nicht verloren. Der Gletscher ist bis zum Alphubeljoch hinauf nur mit einer ganz dünnen Schneeschict überzogen und ziemlich spaltenarm. Das Seil hätte es auf der ganzen Tour letztendlich eigentlich gar nicht unbedingt benötigt... aber das kann man ja vorher nicht wissen. Der Alphubelgletscher zum Alphubeljoch ist nur wenig steil und einfach zu begehen.

Alphubeljoch - Eisnase - Alphubel WS+; 1,5 h:

Die Verhältnisse an der Eisnase schauen super aus, der Normalweg ist noch nichtmal gespurt, also klar, dass wir die Eisnase gehen. Auf dem SE Grat gehts super schön in toller Gletscherlandschaft und bestem Firn bis unter eine kurze Kraxelstufe direkt unterhalb der Eisnase. Aufgrudn der Höhe und fehlender Akklimatisierung sind wir ganz schön am Schnaufen. Ab dem Alphubeljoch gehen wir alles ohne Seil bis zum Gipfel. Spaltengefahr gibt es hier keine und die Gefahr von Mitreißern ist sehr hoch. Wieso hier die meisten Seilschaften teils sogar am langen Seil gehen erschließt sich mir nicht.
An der Eisnase treffen wir beste Verhältnisse an mit etwa 20 cm Firn. Die Spur holt etwas nach links aus und geht in einem großen Bogen hinauf. Bei heutigen Verhältnissen mit nötiger Konzentration super zu gehen. Wenn es hier aper ist, wird das ganze deutlich herausfordernder. Abrutschen darf man hier nirgends. Nochmal steil über die Wächte hinweg, dann steht man auf dem flachen Gipfelplateau und wir sind in wenigen Metern beim großen Gipfelkreuz des Alphubels.
Hier gibts erstmal eine ausgedehnte Mittagspause. Vier Jungs spielen hier oben Karten...auch nicht schlecht.

Alphubel - Eisnase - Alphubeljoch - Alphubelgletscher - Täschhütte WS+, T3+2,5 h:

Da die Verhältnisse super sind und der Schnee noch nicht aufgeweicht gehen wir auch im Abstieg über die Eisnase. Der Normalweg ist ohnehin noch nicht gespurt worden, das muss nicht sein.
Abstieg wie Aufsteig über die Eisnase und den anschließenden Grat ohne Probleme. Im Abstieg kommen uns nun Massen von Bergsteigern entgegen, obwohl am Alphubeljoch angekommen der Schnee nun durch die Hitze schon ziemlich leidet und die Eisnase wohl schon sehr weich wird.
Zügig gehts über den Alphubelgeletscher und den Weg zur Täschhütte wieder zu dieser hinab, wo wir pünktlich zum Mittagessen eintreffen. Die Rösti sind zwar recht teuer, aber verdammt lecker.


Tolle eingehtour ohne jegliche Probleme, mal abgesehen vom vergessenen Seil, sowas dummes. Die Eisnase trafen wir heute bei besten Verhältnissen an und war dementsprechend einfach zu begehen, bei Blankeis ist dieser Weg sicherlich heikel.



Tourengänger: boerscht
Communities: Photographie


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