Regitzer Spitz via Leiterliweg mit unerwarteten Hindernissen


Publiziert von alpstein , 18. Dezember 2020 um 21:16.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Prättigau
Tour Datum:18 Dezember 2020
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Strecke:11,0 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:über Autobahn bis Ausfahrt Bad Ragaz, links ab nach Fläsch. PP im Talboden vor dem Ort
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Gott sei Dank waren die Schweizer Wetterprogosen für heute klarer als die diffuse deutsche Politik samt Nachrichten zum aktuellen Corona-Geschehen. Das haben wir für einen Ausflug in die Bündner Herrschaft genutzt. Noch nicht so richtige Lust auf Schnee, hielten wir den Fläscherberg für ein geeignetes Wanderziel. Vor vielen Jahren haben wir ihn sogar ohne Schneeutensilien an einem Silvester besucht. Ganz so einfach wie damals war es heute aber nicht. Wind- und Schneebruch erforderte etwas Improvisation und sorgte stellenweise für Spannung. Ein sich verselbständigender Handschuh brachte Esther noch eine Ehrenrunde mit einigen Zusatzhöhenmetern ein.

Im St. Galler Rheintal sind wir aus der Nebelzone in die sonnigen Alpen gekommen. Nach -4 Grad unterwegs kamen wir bei +3 Grad in Fläsch an. Eine plötzliche Eingebung sagte mir, dass wir die Tour entgegen der ersten Absicht doch im Uhrzeigersinn angehen. Dies hat uns womöglich vor größeren Schwierigkeiten bewahrt. Der erste Abschnitt ist nicht besonders spannend und geht flach den Talboden Richtung Balzer dahin. Nach 25 Minuten kamen wir an die Abzweigung zum Mozentobel. Durch lichten Buchenwald ging es zunächst bergan. Die Steinschlagrinne brachten wir rasch hinter uns. In einem lichten Kiefernbestand ging es in Serpentinen aufwärts in das Elltal (686 m), wo sich ein nettes Gespräch mit einem einheimischen Paar und einem spielfreudigen Vierbeiner ergab.

Nach einem kurzen Abstieg führte der Wanderweg Richtung Mattheid diagonal durch einen steilen Hang bergan. An der Abzweigung unter dem Felsband angekommen, genehmigten wir uns eine kurze Teepause. Es folgte die Traverse unter dem Felsgürtel Richtung Leiterliweg. Tiefe Trittspuren im Schnee, leicht gefroren, boten guten Halt. Erstes Geäst mussten wir übersteigen und dann auch umgefallene Baumstämme. Ein ernsthaftes Hindernis lag dann aber an der Abzweigung zum Leiterliweg über dem Weg, ohne Chance es übersteigen zu können. So blieb nur die Alternative Lidisgang. Esther startete aber den Versuch den Steilhang querwaldein zu überwinden, was nicht ganz einfach war. Ich folgte ihr und so standen wir erleichtert auf der Querung rüber zum Leiterli. Mit dem Blätterteppich auf Schnee war der schmale Pfad heute aber doch etwas heikel. Wir waren schließlich froh den leichten Klettersteig erreicht zu haben, wo es wie gewohnt nach oben ging.

Richtung Guschaspitz stapften wir dann zunächst in gut 35 cm tiefem Bruchharsch herum, den wir weiter oben im Wald aber verlassen konnten. Auch zwischen Guschaspitz und Regitzer Spitz war es eine anstrengende Spurerei. Schließlich haben wir aber doch den Gipfel erreicht, den wir eine Zeit lang für uns allein hatten. Die lange Bank ist windgeschützt platziert, wo wir eine längere Vesperpause einlegten und die Bündner Bergwelt bewunderten. Die Bündner Herrschaft mit ihren Weinbergen lag uns zu Füßen.

Nach der Pause ging es (fast) nur noch bergab. Zum Vorderen Ochsenberg kann man die Serpentinen an einigen Stellen abkürzen. Ganz in das Tal runter bogen wir vor der Felssturzzone auf den alten Weg ab. Nichtsahnend standen wir vor einem undurchdringlichen Baumstammmikado, welches ein Felssturz wohl nach unten geschoben hatte. Also wieder 80 Hm rauf und über einen neuen Umgehungsweg runter in das Tal, wo uns fast frühlingshafte Verhältnisse empfingen. Leider gab es am Nachmittag keine Einkehrmöglichkeit, weshalb wir mit einer Belohnung bis zur Autobahnraststätte im St. Galler Rheintal warten mussten.

Fazit: Der Fläscherberg ist wohl der kleinste Gipfel überhaupt im schönen Bünder Land. Er weiß aber immer wieder mit sehr schönen landschaftlichen Eindrücken und diversen Routen abseits der Wanderwege zu gefallen. Als wir im nördlichen Rheintal in eine dicke Nebelsuppe mit Sichtweiten zum Teil unter 100 m eintauchten, wussten wir heute genau das Richtige gemacht zu haben. Aufforderungen, wie "bleiben Sie Zuhause", können wir nicht viel abgewinnen. Unter dem Aspekt einer Ansteckungsgefahr war es erwartungsgemäß ein risikofreier Tag.

Tourengänger: alpstein, Esther58


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