Ellbognerspitze


Publiziert von Nyn , 3. Dezember 2020 um 15:47.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:28 November 2020
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:45
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Lechtal-Steeg-Ebene-Oberellenbogen

Eigentlich habe ich die Wildmahdspitzen-Rundtour ab Steeg oder Hägerau geplant, (ähnlich, wie z.B. von Andy oder ADI beschrieben) fühle mich nach der Zeitungszustellrunde und Anfahrt jedoch nicht wirklich fit. DEN angesagten Traumtag deshalb missen? Nie und nimmer.
Ich entscheide deshalb, auch angesichts der Tageskürze, stattdessen "nur" die Ellbognerspitze zu besteigen, die ich schon früher besuchen wollte..... und richtig resümmiert: Sie ist nicht weggelaufen, sondern steht an ihrem angestammten Platz.

LOS GEHTS
Ich parkiere wieder in Oberellenbogen und wähle diesmal den ostseitigen Anstieg zur herrlich gelegenen Sattelebene. Nur ganz wenige schattige Meter des Weges verlaufen über Schneereste. Ich kenne das dort befindliche traumhafte Bänkle vor ebenso traumhafter Kulisse, an dem ich eben beim lokalen dortigen Sonnenaufgang zum gemütlichen Frühstücken ankomme. Yuchuz!

Wenig später teilt sich der Weg. Rechterhand geht es zum Wilden Kasten, ich wende mich heute an dem 2ten Jägerhüttle nach links und flaniere entlang des SO-Grats der Ellbognerspitze über ein munteres Steiglen empor. Den schönsten klettertechnischen Abschnitt beschert mir ein Felsriegel, den der WW westlich umgeht, während ich ihn sehr genußvoll direkt erklettere ( ca. II+ ).

STEINGEISSEN
Ich bin einerseits schon ein wenig, allerdings nicht völlig überrascht, daß ich am weiteren Verlauf des Anstiegs auf Steinböcke stoße. Die Gegend hier oben ist ja nicht nur um diese Jahreszeit fast menschenleer. Dass es mir vergönnt ist, eines der stolzen Tiere aus allernächster Nähe zu treffen und zu fotografieren, werte ich als glückliche Seltenheit. In manch anderen Regionen wie der Gran Paradiso-Region oder den schweizerischen Nationalparks scheinen sich die Steinböcke soweit an den Menschen gewöhnt zu haben, daß sie recht oft aus nächster Nähe beobachtet werden können. Hier jedoch dürfte ein solches Tete-a-Tete die absolute Ausnahme sein. Wahnsinnig schön!

Ich pausiere alsbald erneut im sonnigen Windschatten bei angenehmen 12+Grad.
Weiter oben wechseln sich einige schrofige Passagen mit kurzen Aufschwüngen ab. Die wenigen schattseitigen Schneepassagen in der NO-Flanke umgehe ich weglos, indem ich einfach am Grat weiterkraxle, was erneut kurze lustige Turnerei bis knapp II erfordert. Die letzten Meter zum grandios aussichtigen Gipfel sind zwar etwas schottrig, steigern aber meine Vorfreude ungemein.

OBEN
Ich bin hier ganz alleine, ziemlich platt, aber völlig euphorisch! Alle Mühen habe ich bereits vergessen.
Die umfassende Rundumsicht reicht vom nebelmeerigen Alpenvorland, der Allgäuer Hochprominenz bis hin zur Zugspitze, über das Lechtal mit den ganzen Lechtaler Bergketten bis ins Verwall. Das LQG grüßt, es folgen Rätikon und Glarner mit Tödi bis zum Säntis. Es weht nur ein leicht kühler Wind, kein Vergleich zur extremen Kälte vor 2 Jahren am Wilden Kasten. So kann ich die Stimmung und Aussicht ausgiebig genießen. Ein wahrer Traum, hier heute sein zu dürfen! Danke!

HINAB
Während des gemütlichen Abstiegs fröne ich ausgiebig und völlig entspannt der Motivsuche und werde mit einigen fotografischen Leckerbissen recht nah des Steigleins belohnt. An der Sattelebene treffe ich die einzigen Gleichgesinnten, die ich heute am Gipfel des Wilden Kasten gesehen hatte und pausiere erneut ausgiebig am vertrauten Bänkle, bevor ich den westseitigen Pfad ins Tal hinablaufe.

Am Ende des langen schrägen Felsbandes folge ich dünnen Pfadspuren in gleicher Richtung weiter abwärts, die sich jedoch zusehends im Wald verlaufen. Hm? War da nicht ein richtiger Pfad damals? Den habe ich wohl irgendwo verlassen, ohne es zu merken. Aber das ist gar nicht schlimm. Die Richtung ist klar, der Wald recht offen und es ist noch hell genug, obwohl die Sonne bereits hinter der Vallesinspitze verschwunden ist. Und richtig, bald sehe ich unten den Forstweg, der mich in wenigen Minuten zurück zum Ausgangspunkt führt.

Danke für diesen tollen Tag!




Tourengänger: Nyn


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Kommentare (3)


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schandy hat gesagt:
Gesendet am 4. Dezember 2020 um 11:25
Servus Nyn,

Schöner Bereicht und klasse Bilder!

Wir standen am 28.11.20 gegenüber auf dem Hohen Licht 2651m. Via Hochalptal über den kompletten S/W-Grat. Es war wirklich ein Traum Bergtag.

Gruß, Andy

Nyn hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. Dezember 2020 um 11:53
Hallo Andy,
danke für die Blumen

Schön, daß ihr diesen herrlichen Tag auch ausnutzen konntet. Gibt es von Euch auch noch Bilder? Bin gespannt....

Habe nämlich eben den ebenfalls schönen Spätherbstbericht von kardirk über das Hohe Licht auf "eurer" Route gesichtet. Besonders auf diesem

Bild wirkt die Ellbogner erstaunlich schroff und man mag kaum glauben, dass sie von Süden vglweise leicht zu besteigen ist.

VG, Nyn

schandy hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. Dezember 2020 um 10:31
Es war eine schöne und einsame Spätherbsttour. Wir waren stets bemüht von Beginn an den SW-Grat an den höchst möglichen Stellen zu begehen.
Schnee ab ca.2100m war eigentlich kein Thema.
(Aufstieg mit Pausen 2 Std. 50min, ges.1460Hm und 13,1km)

Steinböcke begleiteten uns mit nur wenigen Metern Abstand im Auf- und Abstieg des SW-Grates.

Gruß, Andy


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