Wilder Kasten (2.542 m)


Publiziert von Manu81 , 17. Oktober 2017 um 23:35.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:15 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Auto via Reutte - Steeg nach Oberellenbogen. Parken am Funkmast.

Was für ein traumhaftes Stückchen Erde! Zum ersten mal in der Peischelgruppe unterwegs - und gleich in diese herrliche Einsamkeit verguckt! Die Tour von Oberellenbogen auf den Wilden Kasten wurde ja schon vielfach gelobt - insbesondere an klaren Herbsttagen, wenn die Nordseiten schon eingeschneit sind. Und was soll ich sagen? Es stimmt! Die Tour ist wirklich der Traum eines jeden Individualisten...

Aber eins nach dem anderen: Bereits um 4:30 Uhr fahren wir im Schwabenland los, um gegen 7:00 in Oberellenbogen zu sein. Nach etwas Sucherei finden wir einen guten Parkplatz direkt am unteren Funkmast. Wir stellen das Auto ab, ziehen die Stiefel an und laufen auf der Fahrstraße durch Oberellenbogen in Richtung Peischelkar. Nach einigen hundert Metern weist ein Wegweiser nach links, auf einen kleinen, sehr steilen Pfad. Diesem folgen wir durch lichten Wald und Wiesen bis zu einer traumhaft gelegenen, kleinen Jagdhütte. Nach dieser Hütte geht es einen kurzen Zwischenabstieg (wenige Meter) in die Sattelebene (1.852 m) runter, auf der anderen Seite wieder hoch und zur nächsten Traumhütte. Schon seit langen grüßt der Kasten herüber... sieht im oberen Bereich schön alpin aus.

An der oberen Jagdhütte (1.920 m) zweigt der Steg zur Ellbognerspitze ab. Wir halten uns aber ostwärts und folgen unterhalb der Hütte den rudimentär vorhandenen Pfadspuren. Über leicht schrofige Wiesen und durch Latschen erreicht man eine kleine Schlucht mit einem Bach, der an mehreren Stellen gut gequert werden kann. Auf der östlichen Seite geht es wieder über Schrofen, durch Latschen und über Wiesen nach oben Richtung Peischelkar. Ab hier hat man prinzipiell fast freie Routenwahl. Ziel sollte die begrünte Kuppe vor dem Ansatz des Südgrates sein.

An eben jenem angekommen, beginnt der spaßige Teil der Tour! Zunächst über Schrofen und einfache Felsen (kaum I) den Südgrat nach oben. Im Mittelteil erreicht man einen Aufschwung, welcher problemlos linksseitig durch Abstieg in eine kleine 4m-Rinne, sowie ein breites Band umgangen werden kann. Die Orientierung am Südgrat ist eigentlich kein Problem, da über weite Strecken alle paar Meter Steinmännchen zu finden sind. Eigentlich... Natürlich schaffen wir es mal wieder uns in IIer-Gelände zu versteigen - was jedoch garnicht dramatisch war, weil der Fels am Wilden Kasten brutal fest und supergriffig ist. Hat Spaß gemacht :-)

Nach dem ersten Aufschwung kommt man z.T. über Gehgelände, Schrofen und ein paar Reibungsplatten einfach zum zweiten Aufschwung. Diesen nimmt man am Besten ganz rechts unter die Sohlen (hier I+). Danach sinds noch ein paar schrofige Meter zum Gipfelkreuz... leider viel zu früh! Die Kletterei hätte gern noch länger gehen können...

Doch: was für eine Aussicht! WAS FÜR EINE AUSSICHT! Wir sind beeindruckt und genießen den Gipfel (welchen wir natürlich völlig für uns alleine haben...) über eine Stunde lang in vollen Zügen...

Erst gegen halb 1 machen wir uns wieder an den Abstieg. Die felsigen Passagen sind recht schnell und einfach abgestiegen. Der Abstieg durchs Peischelkar geht auch gut - man wünscht sich aber  irgendwie, noch ein bisschen hier oben verweilen zu dürfen... Beim Abstieg kommen uns dann auch tatsächlich die ersten beiden Berggänger des heutigen Tages entgegen. Es bleiben die letzten. Und das an einem Sonntag mit diesem Traumwetter! Kurzum: durch die steilen Pfade geht der Abstieg flott und wir sind gegen 3 wieder am Auto. Was für ein Tag! Wir machen uns begeistert und doch auch etwas erschöpft auf die Rückfahrt.

Zu den Schwierigkeiten: der Wilde Kasten ist m.E. absolutes Genußgelände. Die Kletterei ist nur an sehr wenigen Stellen ausgesetzt und der Fels bombenfest. Man ist kaum auf Schutt unterwegs, was den Spaßfaktor immens erhöht. Nach meiner Einschätzung T4, I. Mit maximal zwei (eher nur einer) Stelle I+.

Tourengänger: Manu81


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