Zweifacher Abbruch am Strahlhorn - Start in die Skitourensaison


Publiziert von boerscht , 10. Dezember 2020 um 12:03.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 1 November 2020
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 2260 m
Strecke:28 km

Die erste Skitour der Saison ruft. Ganz spontan schreibe ich Freitag abend mit /www.maximiliangierlphotography.com/. Er meinte er würde am Wochenede das Strahlhorn ab Tal in einem Tag als erste Skitour der Saison versuchen wollen und sucht noch wen der Lust hat. Puhh klingt hart, aber ja warum nicht. Also Freitag abend schnell gepackt und Samstag früh ab ins Wallis.

Am Samstag Mittag treffen wir uns an der Fafleralp im Lötschental um hier noch ein paar schöne Herbstfotos zu machen. Wir werden nicht enttäuscht. Die Bäume leuchten golden und rot im Licht des Sonnenuntergangs. Nach Sonnenuntergang gehts weiter nach Saas Grund, wo wir eine kurze Nacht verbringen.

Gegen halb 3 klingelt der Wecker. Mit bereits am Vorabend gepackten Rucksäcken im Auto fahren wir nach Saas Fee hinauf und starten in Wanderschuhen mit den Ski am Rucksack hinauf in Richtung Plattjen. Ziemlich blöde Idee diese Aufsteigsroute zu versuchen. Irgendwie untschätzen wir die Schneelage in der Höhe etwas. Doch dazu gleich mehr. In vielen Serpentinen gehts über die Skipiste und teilweise im Wald recht steil hinauf und wir kommen bald auf Temperatur. Ab dem Berghaus Plattjen können wir auf Ski umsteigen. Der Schnee ist noch leicht pulvrig und zügig geht es zur Bergstation Plattjen hinauf. Hier hats nun doch schon eine gut geschlossene Schneedecke, mist das hatten wir irgendwie nun gerade in der Ostflanke anders erwartet. Hinter der Bergstation kommen die Ski wieder an den Rucksack und durch etwas mühsames, eingeschneites Blockgelände gehts mit spärlich noch sichbaren markierungen auf den Wanderweg in die Querung unterhalb des Mittaghorns.
Nach einigen hundert Metern legen wir die Steigeisen an, da sich der Weg durchwegs im Absturzgelände befindet und doch gut eingeschneit ist. Links gehts fast senkrecht die Felswand ins Saastal hinab, ein Ausrutschen wäre fatal. Der Schnee wird die nächsten Meter härter und Eisig. Mit dem Schweren Rucksack trotz Pickel und Steigeisen ist uns nicht so ganz wohl. Nach Blick auf die Karte merken wir, dass es noch echt weit ist bis die Querung vorbei ist und wir uns hier sogar noch auf einem breiteren Band befinden. Der Weg wird noch ausgesetzter. Hier brechen wir die Aktion zum erstem Mal ab und kehren konzentriert zur Bergstation Plattjen zurück.
Bis zum Ende derdurchgängigen Schneedecke können wir mit den Ski in erstaunlich gutem Schnee abfahren. Die ersten Schwünge der Skitourensaison fühlen sich gut an und machen richtig Spaß.
Dann müssen die Ski leider wieder an den Rucksack und zu Fuß gehts wieder hinab nach Saas-Fee und zur Seilbahnstation Felskinn.

Aufgeben wollen wir das Strahlhorn trotz diesem gescheiterten Versuch für heute noch nicht. Es geht also mit der Bahn hinauf zur Station Felskinn. DIe Bahnen in der Schweiz fahren ja trotz Corona und am Morgen ist die Gondel zum Glück noch ziemlich leer.
Angefellt gehts bereits gespurt zum Egginerjoch, kurz mit Fellen abgefahren und dann hinauf zur Britanniahütte. Die Beine sind noch fit und das Wetter schaut super aus. Auch der Schnee ist gar nicht mal so übel, für die kurze Abfahrt von der Britanniahütte hinab auf den Allalingletscher könnte es allerdings etwas mehr Schnee gebrauchen. Für die Abfahrt nehmen wir die Felle lieber kurz ab, da es recht eisig ist.
So viel Schwung wie möglich mitnehmen und den Gletscher auf guter Spur queren. Wir seilen uns an und ziemlich am rechten Rand unterhalb des Hohlaubgletschers werden die ersten größeren Spalten umgangen, welche nur mäßig gut eingeshcneit sind. Die Schneelage ist doch etwas mager, aber es liegt gerade so viel, dass auch größere Spalten kaum noch zu erkennen sind. Recht trügerisch das Ganze.
Ziemlich flach gehts nun weiter den Gletscher hinauf in Richtung Adlerpass. Leider spielt das Wetter nicht mehr wirklich mit und von allen Seiten zieht Nebel auf. Auch der Gipfel des Strahlhorns hüllt sich in Wolken. Mist, kein Kontrast mehr. Wir beratschlagen uns kurz und entscheiden auf etwa 3.700 m lieber umzukehren so lange noch etwas Sicht vorhhanden ist. Bei der derzeitigen Schneelage wäre es uns im Whiteout einfach zu riskant auf dem Gletscher abzufahren. Den oberen Teil fahren wir am Seil ab, was ich definitv nochmals üben sollte. Ein ziemliches Wirrwarr. Mit viel Schwung dann den Allalingletscher hinab und aufgefellt wieder zur Brittaniahütte hinauf.
Man ey, das Wetter ist nun wieder super und die Sonne scheint. Dass wenigstens noch ein kleiner Gipfel heute gemacht wird, gehen wir noch aufs Klein Allalinhorn und fahren die schöne Ostflanke in bestem Pulver hinab. Mit nun schon müden Beinen nach fast 2000 hm gehts wieder hinauf ins Egginerjoch und die Skipisten hinab zur Mittelstation. In irre voller Gondel hinab nach Saas-Fee, das hätte nicht sein müssen und man fühlt sich irgendwie unwohl unter so vielen eng gequetschten Leuten.


Irgendwie ist das Strahlhorn einfach nicht mein Berg, letztes jahr hats auch wegen dem Wetter schonmal nicht geklappt. Das nächste Mal lieber vom Mattmark Stausee bei besserer Schneelage im Frühjahr. Die Variante über Plattjen war so im Nachhinein eine ziemlich dumme Idee, aber naja man lernt ja dazu.

Tourengänger: boerscht


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Kommentare (4)


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Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II hat gesagt: Falsche Jahreszeit
Gesendet am 10. Dezember 2020 um 15:50
Interessante Erfahrung hast Du da gemacht! Ich kann nur davon abraten, im Hochwinter da hinaufsteigen zu wollen! An einem klaren April- oder Maitag ist die Tour ein Traum!

boerscht hat gesagt: RE:Falsche Jahreszeit
Gesendet am 10. Dezember 2020 um 16:04
Dem muss ich widersprechen. Die Tour wäre auch zu dieser Jahreszeit super möglich gewesen. Direkt ab Felskinn und ohne Nebel wärs kein Problem gewesen und sicher weniger los als im Frühjahr

Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II hat gesagt: RE:Falsche Jahreszeit
Gesendet am 12. Dezember 2020 um 21:04
Am Ende zählen die Fakten! Am 01.06.19 war kein Nebel zu erwarten, deshalb war ich an diesem Tag auf dem Strahlhorn.

Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II hat gesagt: RE:Falsche Jahreszeit
Gesendet am 12. Dezember 2020 um 21:20
Find ich aber schon gut von Dir, darüber zu berichten! Ich hätte das nicht getan!


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