Britannia Klettersteig
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Anmerkung zur Klettersteig-Schwierigkeit: Ich verwende grundsätzlich lieber die Schall-Skala (A, A/B, ...) und kann Klettersteige auf dieser gut einordnen (denke ich). Die Hüsler-Skala (K1, K2, ...) ist mir eher fremd. Da hier bei Hikr jedoch mit letzterer gearbeitet wird, orientiere ich mich zur "Umrechnung" an dieser Tabelle.
Ich war im Sommer 2024 auf mehrere Trips aufgeteilt insgesamt sechs Wochen mit dem Interrail-Ticket unterwegs. Da ich sowieso auf der Reise möglichst oft auch in die Berge der verschiedenen Gebirge Europas gehen wollte, bot es sich an, zum Schluss noch eine Freundin zu besuchen, die gerade für drei Monate auf der Britanniahütte arbeitete. Nachdem es erst schlecht aussah, wurde der Britannia Klettersteig tatsächlich an dem Tag wieder geöffnet, an dem ich auf der Hütte ankam, am nächsten Morgen konnten wir ihn dann zusammen gehen.
Ehrlich gesagt wundert es mich sehr, dass es hier auf Hikr noch keinen einzigen Tourenbericht für diesen kurzen, aber schönen Klettersteig gibt - bin ich halt der erste ;)
Schon die Anreise verlief nicht ganz reibungslos. Nächstgelegener Bahnhof ist Stalden-Saas, allerdings ist die Strecke von Visp nach Täsch aktuell aufgrund eines großen Erdrutschs gesperrt, es fahren SEV-Busse. Ich denke mir nichts dabei und steige in den ersten Bus mit Ziel Täsch, den ich sehe - nur um festzustellen, dass dieser bis Täsch durchfährt, ohne Zwischenhalte! Also fast die ganze Strecke mit dem nächsten Bus wieder zurück...
Von Stalden-Saas fährt wieder ein Bus nach Saas-Fee, aber irgendwie kann ich mich mit den Schweizer Preisen nicht so ganz anfreunden und versuche es lieber erst mal per Anhalter - der Bus kommt eh erst in 30 Minuten. Ich habe Glück und ein belgisches Pärchen hält an und fährt extra für mich sogar den Umweg nach Saas-Fee. Sehr nett!
Tag 1 (17.07.2024): Saas-Fee (1800 m) - Plattjen (2612 m) - Britanniahütte (3028 m)
Strecke: 10 km
Zeit: 3:20h
Höhenmeter: Auf 1300m, Ab 70m
Schwierigkeit: bis Abzw. (2731) T3, letztes Stück T4
Deutlich später als geplant starte ich um 13.20 endlich in Saas-Fee. Der Gedanke, doch vielleicht die Seilbahn zu nehmen, wird angesichts der Preise sofort wieder verworfen. Also an der Talstation der Plattjenbahn vorbei und etwas später links hinauf. In vielen Serpentinen windet sich der Weg (T3) hinauf bis zur Bergstation (2564 m).
Von dort dann erst mal relativ eben bzw. nur leicht ansteigend weiter, ein kurzer Abschnitt führt sehr interessant durch riesige Felsblöcke hindurch. Stellenweise liegt hier auch noch ein bisschen Schnee. Ansonsten aber alles nicht schwierig (weiterhin T3), immer weiter leicht ansteigend querend, bis von links der Weg von Zermeiggern dazustößt. Ab hier ist der Weg dann auch blau markiert, was zur T4-Bewertung passt. Hier liegt nun schon einiges mehr an Schnee, es geht auf einer Moräne zu mehreren kleinen Seen und schließlich über einen Gletscher bzw. ganzjähriges Schneefeld zur Britanniahütte (3028 m). Auf dem letzten Stück hätte ich mir Grödel sehr gewünscht, denn der Schnee ist ziemlich hartgefroren und das macht den Anstieg nochmal um einiges anstrengender, wenn man keinen ordentlichen Halt hat.
Insgesamt war ich sehr zügig unterwegs, ich bin ziemlich überrascht dass es gerade mal 16.40 Uhr ist, als ich oben ankomme. Outdooractive hatte eine Gehzeit von 4:50h berechnet, ich habe 3:20 gebraucht.
Später noch kurzer Spaziergang (T2-3) auf den Klein Allalin (3070 m), meinen ersten Alpen-Dreitausender. Höher war ich bis jetzt nur auf dem Mulhacén in der spanischen Sierra Nevada.
Tag 2 (18.07.2024), Teil 1: Britanniahütte (3028 m) - Britannia Klettersteig (2970-3130 m) - Britanniahütte
Strecke: 1,6 km
Zeit: 1:20h
Höhenmeter: Auf und Ab 260m
Schwierigkeit: Klettersteig bis C/D, Abstieg T4
Nachdem ich zum Sonnenaufgang nochmal alleine auf den Klein Allalin spaziert bin, starten wir um kurz vor 8 Uhr für den Klettersteig. Zum Einstieg geht es erst mal 50 Höhenmeter bergab auf dem Weg Richtung Mattmark-Stausee, dann beginnen die Drahtseile auf der rechten Seite.
Es geht direkt ziemlich steil (C/D) los; nachdem man die Einstiegswand überwunden hat, führt aber erst mal ein fast ebenes Grasband (A) nach rechts, bevor es wieder links mit einer Rampe (B/C) nach oben weitergeht. Auch im weiteren Verlauf wechseln sich einfache Passagen mit schwierigeren (bis C/D) ab. Vor allem das allgegenwärtige Panorama mit den umliegenden Drei- und Viertausendern macht diesen Klettersteig ein besonderes Erlebnis.
Am Ende kommt dann doch nochmal ein längerer, steiler Pfeiler (C/D), und schon steht man oben auf dem Grat (ca. 3130 m), der nach links noch weiter bis zum Hinter Allalin führen würde.
Wir haben uns keineswegs beeilt und waren in einer guten halben Stunde oben.
Der Abstiegsweg ist blau markiert und führt in einem großen Bogen nach Westen, bis die Geländestufe überwunden werden kann, und wieder zurück zum Hauptweg ein Stück unterhalb des Einstiegs. Es sind ein paar bröselige Passagen im Abstieg, vor allem eine kurze Abkletter-Stelle (I). In der hängt zwar ein Fixseil, aber der Felsblock an dem es befestigt ist, sieht definitiv nicht so fest aus, als dass ich ihm einen Großteil meines Körpergewichts anvertrauen würde. Über T4 geht hier trotzdem nichts hinaus.
Tag 2 (18.07.2024), Teil 2: Britanniahütte (3028 m) - Zermeiggern (1738 m) - Saas-Almagell (1671 m)
Strecke: 7,5 km
Zeit: ca. 2,5 Stunden
Höhenmeter: Ab 1360m
Schwierigkeit: anfangs T4, ab Abzweig T2-3
Eigentlich hatte ich für den Abstieg wieder denselben Weg vor, aber ich verpasse irgendwie den Abzweig und merke erst später, dass ich auf dem Weg nach Zermeiggern gelandet bin. Macht nichts, auch diese Route ist super schön, mir gefällt sie sogar noch besser als über Plattjen, es liegen mehrere Wasserfälle am Weg. Ansonsten gibt es nicht viel drüber zu sagen.
Das Geld für den Bus würde ich mir gerne wieder sparen, deswegen laufe ich erst mal links der Saaservispa nach Saas-Almagell, dort sollten hoffentlich ein paar mehr Autos unterwegs sein. Klappt wieder hervorragend, ich werde von einem sympathisch wirkenden Typ mitgenommen, und zwar sogar bis zum Bahnhof in Visp.
Ich war im Sommer 2024 auf mehrere Trips aufgeteilt insgesamt sechs Wochen mit dem Interrail-Ticket unterwegs. Da ich sowieso auf der Reise möglichst oft auch in die Berge der verschiedenen Gebirge Europas gehen wollte, bot es sich an, zum Schluss noch eine Freundin zu besuchen, die gerade für drei Monate auf der Britanniahütte arbeitete. Nachdem es erst schlecht aussah, wurde der Britannia Klettersteig tatsächlich an dem Tag wieder geöffnet, an dem ich auf der Hütte ankam, am nächsten Morgen konnten wir ihn dann zusammen gehen.
Ehrlich gesagt wundert es mich sehr, dass es hier auf Hikr noch keinen einzigen Tourenbericht für diesen kurzen, aber schönen Klettersteig gibt - bin ich halt der erste ;)
Schon die Anreise verlief nicht ganz reibungslos. Nächstgelegener Bahnhof ist Stalden-Saas, allerdings ist die Strecke von Visp nach Täsch aktuell aufgrund eines großen Erdrutschs gesperrt, es fahren SEV-Busse. Ich denke mir nichts dabei und steige in den ersten Bus mit Ziel Täsch, den ich sehe - nur um festzustellen, dass dieser bis Täsch durchfährt, ohne Zwischenhalte! Also fast die ganze Strecke mit dem nächsten Bus wieder zurück...
Von Stalden-Saas fährt wieder ein Bus nach Saas-Fee, aber irgendwie kann ich mich mit den Schweizer Preisen nicht so ganz anfreunden und versuche es lieber erst mal per Anhalter - der Bus kommt eh erst in 30 Minuten. Ich habe Glück und ein belgisches Pärchen hält an und fährt extra für mich sogar den Umweg nach Saas-Fee. Sehr nett!
Tag 1 (17.07.2024): Saas-Fee (1800 m) - Plattjen (2612 m) - Britanniahütte (3028 m)
Strecke: 10 km
Zeit: 3:20h
Höhenmeter: Auf 1300m, Ab 70m
Schwierigkeit: bis Abzw. (2731) T3, letztes Stück T4
Deutlich später als geplant starte ich um 13.20 endlich in Saas-Fee. Der Gedanke, doch vielleicht die Seilbahn zu nehmen, wird angesichts der Preise sofort wieder verworfen. Also an der Talstation der Plattjenbahn vorbei und etwas später links hinauf. In vielen Serpentinen windet sich der Weg (T3) hinauf bis zur Bergstation (2564 m).
Von dort dann erst mal relativ eben bzw. nur leicht ansteigend weiter, ein kurzer Abschnitt führt sehr interessant durch riesige Felsblöcke hindurch. Stellenweise liegt hier auch noch ein bisschen Schnee. Ansonsten aber alles nicht schwierig (weiterhin T3), immer weiter leicht ansteigend querend, bis von links der Weg von Zermeiggern dazustößt. Ab hier ist der Weg dann auch blau markiert, was zur T4-Bewertung passt. Hier liegt nun schon einiges mehr an Schnee, es geht auf einer Moräne zu mehreren kleinen Seen und schließlich über einen Gletscher bzw. ganzjähriges Schneefeld zur Britanniahütte (3028 m). Auf dem letzten Stück hätte ich mir Grödel sehr gewünscht, denn der Schnee ist ziemlich hartgefroren und das macht den Anstieg nochmal um einiges anstrengender, wenn man keinen ordentlichen Halt hat.
Insgesamt war ich sehr zügig unterwegs, ich bin ziemlich überrascht dass es gerade mal 16.40 Uhr ist, als ich oben ankomme. Outdooractive hatte eine Gehzeit von 4:50h berechnet, ich habe 3:20 gebraucht.
Später noch kurzer Spaziergang (T2-3) auf den Klein Allalin (3070 m), meinen ersten Alpen-Dreitausender. Höher war ich bis jetzt nur auf dem Mulhacén in der spanischen Sierra Nevada.
Tag 2 (18.07.2024), Teil 1: Britanniahütte (3028 m) - Britannia Klettersteig (2970-3130 m) - Britanniahütte
Strecke: 1,6 km
Zeit: 1:20h
Höhenmeter: Auf und Ab 260m
Schwierigkeit: Klettersteig bis C/D, Abstieg T4
Nachdem ich zum Sonnenaufgang nochmal alleine auf den Klein Allalin spaziert bin, starten wir um kurz vor 8 Uhr für den Klettersteig. Zum Einstieg geht es erst mal 50 Höhenmeter bergab auf dem Weg Richtung Mattmark-Stausee, dann beginnen die Drahtseile auf der rechten Seite.
Es geht direkt ziemlich steil (C/D) los; nachdem man die Einstiegswand überwunden hat, führt aber erst mal ein fast ebenes Grasband (A) nach rechts, bevor es wieder links mit einer Rampe (B/C) nach oben weitergeht. Auch im weiteren Verlauf wechseln sich einfache Passagen mit schwierigeren (bis C/D) ab. Vor allem das allgegenwärtige Panorama mit den umliegenden Drei- und Viertausendern macht diesen Klettersteig ein besonderes Erlebnis.
Am Ende kommt dann doch nochmal ein längerer, steiler Pfeiler (C/D), und schon steht man oben auf dem Grat (ca. 3130 m), der nach links noch weiter bis zum Hinter Allalin führen würde.
Wir haben uns keineswegs beeilt und waren in einer guten halben Stunde oben.
Der Abstiegsweg ist blau markiert und führt in einem großen Bogen nach Westen, bis die Geländestufe überwunden werden kann, und wieder zurück zum Hauptweg ein Stück unterhalb des Einstiegs. Es sind ein paar bröselige Passagen im Abstieg, vor allem eine kurze Abkletter-Stelle (I). In der hängt zwar ein Fixseil, aber der Felsblock an dem es befestigt ist, sieht definitiv nicht so fest aus, als dass ich ihm einen Großteil meines Körpergewichts anvertrauen würde. Über T4 geht hier trotzdem nichts hinaus.
Tag 2 (18.07.2024), Teil 2: Britanniahütte (3028 m) - Zermeiggern (1738 m) - Saas-Almagell (1671 m)
Strecke: 7,5 km
Zeit: ca. 2,5 Stunden
Höhenmeter: Ab 1360m
Schwierigkeit: anfangs T4, ab Abzweig T2-3
Eigentlich hatte ich für den Abstieg wieder denselben Weg vor, aber ich verpasse irgendwie den Abzweig und merke erst später, dass ich auf dem Weg nach Zermeiggern gelandet bin. Macht nichts, auch diese Route ist super schön, mir gefällt sie sogar noch besser als über Plattjen, es liegen mehrere Wasserfälle am Weg. Ansonsten gibt es nicht viel drüber zu sagen.
Das Geld für den Bus würde ich mir gerne wieder sparen, deswegen laufe ich erst mal links der Saaservispa nach Saas-Almagell, dort sollten hoffentlich ein paar mehr Autos unterwegs sein. Klappt wieder hervorragend, ich werde von einem sympathisch wirkenden Typ mitgenommen, und zwar sogar bis zum Bahnhof in Visp.
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