Der Piz Kesch ist der höchste Berg der der Albula-Alpen und mit einer Schartenhöhe von 1502 m einer der 8 "Ultra prominent peaks" der Schweiz. Der Normalweg über den Nordostsporn bietet eine abwechslungsreiche Mischung aus leichter Gletscherwanderung und gut abgesicherter Felskletterei im II. Grad.
Man kann den Piz Kesch entweder von der Kesch-Hütte oder der Chamanna d'Es-cha besteigen. Wir haben eine Überschreitung von der Chamanna d'Es-cha zur Kesch-Hütte gemacht und somit beide Routen kennengelernt. Der Zustieg zur Es-cha ist kürzer (wir haben nur 1 h gebraucht statt 2 h wie auf dem Wegweiser) und man könnte die Tour von der Albulapassstrasse bestimmt auch an einem Tag machen. Der Aufstieg zur Kesch-Hütte hat mich am Vortag bei der Tour zum Piz Forun 2 h gekostet. Persönlich gefiel mir die neu renovierte Chamanna Es-cha besser, die Dusche dort kann es mit einem modernen Hotel aufnehmen ;D
Meiner Meinung nach ist der Aufstieg von der Chamanna d'Es-cha bequemer, da man von der Hütte bis zum Gletscher auf einem blau-weiss markiertem Alpinwanderweg wandern kann, während man sich von der Kesch-Hütte erstmal einen Weg durch das Geröll im Vorfeld des Gletschers suchen muss. Wobei von einem bequemen Wanderweg eigentlich nicht die Rede sein kann, die Route führt hauptsächlich über Felsblockgelände und am Aufstieg zur Porta d'Es-cha gibt es eine mit Ketten versicherte Kletterstelle. Auf den Gletscher muss man ein paar Meter durch loses Geröll absteigen. Zum Einstieg auf den Nordostsporn führt eine deutliche Spur über den markanten Gletscherrücken. Die Routen von Kesch- und Es-cha-Hütte treffen auf dem Gletscher auf ca. 3000 m zusammen. Spalten sind mir auf dem Weg keine aufgefallen. Über lose Blöcke steigt man zunächst unschwierig auf den Sporn. Danach folgt eine Mischung aus leichter Kraxelei und Gehgelände. Es gibt viele Haken und Schlingen zum Zwischensichern, sodass ich mich immer sicher gefühlt habe. Rote Markierungen leiten gut den Weg. Die Schlüsselstelle (für mich) befindet direkt unterhalb des Gipfels, diese haben wir beim Abstieg auch abgeseilt (Stand vorhanden). Aufgrund des weichen Neuschnees musste man beim Abstieg etwas aufpassen, insgesamt war es aber doch einfacher, als es von oben aussah. Wir haben noch ein zweites Mal eine brüchige Rinne kurz vor dem Ende des Felsteils abgeseilt (ca. 25 m).
Auf dem Abstieg zur Kesch-Hütte schien der Gletscher ein paar Spalten zu haben. Wir haben den Gletscher rechts von der Felseninsel verlassen und sind nach ein paar mühsamen Metern über loses Geröll hinter einer markanten flachen Feinsandebene wieder auf blau-weisse Markierungen gestossen. Zur Kesch-Hütte gibt's dann noch einmal einen kurzen Gegenansstieg. Von der Hütte gibt es zwei Abstiegsmöglichkeiten ins Val Tuors: Auf der rechten Seite des Flusses über einen T3-Wanderweg oder auf der linken Seite über eine Mountainbike/T2-Piste.
Material:
50 m Seil, 6 Expressen, 2 Bandschlingen, Abseilgerät.
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