Bergeinsamkeit am Säntis 2502 m
|
||||||||||||||||||||||||
Bergeinsamkeit am Säntis gibt's doch nicht ? Wenn auch nicht den ganzen Tag, so kann man diese aber durchaus in Tagesrandzeiten antreffen. Am späteren Nachmittag, wenn die letzten Touristen zu Tal gefahren sind habe ich das schon erlebt und heute ist mir auf dem Gang von der Schwägalp bis zum Gipfel nur ein Berggänger über den Weg gelaufen.
Immer wenn wenig Zeit zur Verfügung steht, bietet sich der höchste Gipfel des Alpsteins für eine Besteigung an. Verständlich wird dieser Widerspruch, wenn man weiß, dass für die Talfahrt dann eine Bahn zur Verfügung steht. Nach der letzten Wetterprognose vom Vorabend stellte sich bei mir allerdings eine gewisse Skepsis ein, ob der Mittwoch der richtige Tag sein würde. Im Nordosten waren plötzlich Restwolken und Hochnebelfelder angesagt. Aber den Plan wollte ich dann nicht mehr über den Haufen werfen, wenn ich auch wusste, dass der Säntis bei solchen Vorhersagen ein gewisser Garant für einen in Wolken gehüllten Gipfel ist.
Der heutige Tag begann für mich zu einer Uhrzeit, zu der sonst Hochtourengeher aus den Federn kriechen. Noch im Dunkeln kam ich an der Schwägalp (1352 m) an. Dichter Hochnebel über dem Appenzeller Land, doch der Säntisgipfel und der Mond zeigten sich durch Wolkenlücken und so nahm ich zuversichtlich den Weg Richtung Tierwis in Angriff.
Auf dem Weg dorthin überholte mich bald einmal ein eiliger Berggänger. „Früh dran“ meinte er, was ich ebenso erwiderte. Und „wohin geht’s „ fragte ich ihn und er sagte „Höhenmeter machen vor er dann zur Arbeit gehen müsse“. Wenn ich das meiner besseren Hälfte erzähle wird sie sagen „noch so ein Verrückter“. Das waren dann auch genau ihre Worte bei meiner Rückkehr.
Der Rest ist schnell erzählt. Nach 2 Std. kam ich am Girensattel an, wo wie so oft ziemlich windige und ungemütliche Verhältnisse herrschten. Dass am Säntis aufgrund seiner exponierten Lage klimatische Bedingungen, wie auf einem 3000er herrschen war wieder einmal deutlich zu spüren.Bei gefühlten -5 Grad ging es noch die Himmelsleiter hoch und nach 2 Std. 15 Minuten stand ich am Stolleneingang, der in die Gipfelaufbauten bzw. darunter hindurch führt.
Die Sicht ging gegen Null. Immerhin konnte ich auf einem Pano sehen, dass sie bei guten Verhältnissen vom Piz Bernina bis zu den hohen Bernern reicht. Gleichwohl ließ ich mich mutterseelenallein auf der großenTerrasse des Berggasthauses „Alter Säntis“ nieder, wo ich mit einem reichlichen Frühstück mit Rösti und allem drum und dran -kulinarisch- verwöhnt wurde.
Vor dem Aufbruch ins Tal fing die Wolkendecke an aufzureißen. In der Bergstation hatte mittlerweile der Trubel mit den Seilbahntouristen begonnen. Man muss sich schon wundern, was in den Köpfen mancher vorgeht, bei lediglich 5° Lufttemperatur auf dem Gipfel in Sandalen und Strandkleidung da hoch zu fahren. Aber sollen sie ruhig recht frieren dachte ich für mich. So fuhr ich zu Tal und war, wie geplant um die Mittagszeit schon wieder von einem doch schönen Bergausflug zurück. Entzugserscheinungen wegen einer, durch anderweitige Verpflichtungen drohenden längeren Bergabstinenz konnte ich durch die kurze Tour wirksam begegnen ;-)
Kommentare