Lenzer Horn (2906m) - brösmelig, aber mit Ecken und Kanten
|
||||||||||||||||||||||||
Howdy,
Egal ob man von Norden oder Süden nach Lenzerheide fährt, das Lenzer Horn fällt sofort auf und darf deshalb zurecht als Hausberg dieses schönen Hochtals bezeichnet werden. Und da ich eine Schwäche für (Haus)Berge habe, die man auch vom Hotel aus sehen kann, ist auch die Wahl für meinen Solowandertag schnell getroffen. Nach etwas Lektüre auf Hikr.org wächst zu allem Überfluss auch noch die Hoffnung auf einen Kaiserschmarren auf der Alp Sanaspans... Zum Glück für meinen Hüftumfang gehen nicht alle Träume in Erfüllung. ;-)
Da ich meine "Bürostuhl-Kondition" nicht überstrapazieren möchte, entscheide ich mich für die Mittelstation Scharmoin als Ausgangspunkt. Zuerst geht es etwas abwärts, dann folgt eine längere Wegstrecke durch Nadelwald, in dem man schliesslich auf eine Art Picknick-Stelle trifft. Es handelt sich um die Abzweigung zum Wasserfall, den ich mir aber für den Abstieg aufbewahren möchte. Ab hier geht es recht stramm bergauf bis zur Alp Sanaspans, wo man sich noch stärken kann, bevor es dann so richtig los geht. Ich kehre für einen kühlen Eistee ein, appliziere Sonnenschutz und mache mich wieder auf den Weg. Zuerst sanft, dann bald recht steil geht es aufwärts, sodass schon bald eindrückliche Tiefblicke möglich sind.
Nach dem ersten Aufschwung (T3) folgt ab ca. Punkt 2549 ein erstes recht ebenes Gratstück. Danach wird es alpin (T4 bis T5-), angefangen beim folgenden steilen Stück, mit Passagen, wo auch die Hände etwas zum Einsatz kommen, oder auf schmalen, rutschigen Pfadspuren in Hangquerungen. Der ganze Aufstieg ist lediglich an einer Stelle - vor dem Schlussaufstieg - mit einer Kettensicherung versehen. Einerseits, weil es dort (v.a. im Abstieg) eine wertvolle Hilfe ist, andererseits, weil lange haltende Verankerungen an diesem bröseligen Berg fast nicht möglich sind.
Speziell im Schlussaufstieg, wo man stellenweise auch wieder die Hände braucht, sollte man immer gut prüfen, welche Griffe man mit Gewicht belasten will. Da sind verdammt viele Wackelzähne, die nur darauf warten, von der Zahnfee eingelöst zu werden. Zudem liegt derart viel loses Gestein herum, dass zu Wanderern vor oder hinter sich gebührender Abstand angesagt ist.
Das Panorama auf dem Gipfel ist gewaltig, ganz im Gegensatz zu den Platzverhältnissen. Das macht das Lenzer Horn gleich doppelt sympathisch. ;-) Zur "Stosszeit" um ca. 12:30 sind wir zu sechst, was mich dann für so einen Berg an einem Montag ausserhalb der Hauptferienzeit doch ein bisschen überrascht. Mehr hätten jedenfalls nicht Platz. Gerne hätte ich eine richtig lange Pause gemacht. Aber angesichts der Wolkenentwicklung gebe ich mich mit rund einer halben Stunde zufrieden und trete dann wieder den Abstieg an.
Bereits im Aufstieg fällt auf dem ersten ebenen Gratabschnitt eine Art Abzweiger auf. Genau diesen alternativen Abschnitt wähle ich beim Abstieg, nachdem mich andere Wanderer (zuvor schon kurzer Gipfelschwatz) dazu einladen. Eine etwas heiklere Variante als der Normalweg, denn es handelt sich um eine lange, abwärts verlaufende Querung in der westlichen Hälfte des Nordhangs. Als Belohnung ist ein Teil davon dann aber knieschonendes Geröllsurfen, sobald der Hang etwas abflacht. Schliesslich trifft man wieder auf den Normalweg, der zu Alp Sanaspans führt. Da sich mittlerweile dunkle Wolken über dem Lenzer Horn zusammengezogen haben und das erste Donnergrollen ertönt, opfere ich die geplante Einkehr mit Kaiserschmarren. Mit den frischen Eindrücken vom Lenzer Horn im Bauch ist das zum Glück aber verkraftbar.
Anmerkungen:
- Während in Touristenprospekten/-karten noch von nicht markiertem, alpinem Aufstieg "gewarnt" wird (wohl auch sinnvoll so), darf man während der ganzen Tour feststellen, dass der Weg bestens weiss-blau-weiss markiert ist. Speziell in den anspruchsvollen Aufschwüngen ist der nächste wbw-Anstrich immer erkennbar.
- Bezüglich Einstufung wähle ich bewusst auch die obere Hälfte (T4 bis T5), so wie z.B. auch dulac, dessen Bericht ich hauptsächlich als Vorbereitung gelesen habe. Die Bewertung mit T5- hat mir den nötigen Respekt vor dieser Tour verschafft und scheint mir im Verhältnis zu meinen bisherigen mit T4 bewerteten Touren angebracht. Zudem ist der in dulacs erwähnte Bericht von Schneemann sehr gut beschrieben.
countryboy (Solowanderung)
Fakten zur Wanderung:
- Scharmoin bis Alp Sanaspans T2
- Aufstieg ca. Punkt 2243 bis 2546 T3
- ab ca. Punkt 2546 T4 bis T5- (v.a. Schlussaufstieg, inkl. alternativem Abstieg)
- warmer Sommertag (Lenzerheide ca. 25°C am Nachmittag, Lenzer Horn ca. 15°C)
- Flüssigkeit 2 Liter auf Mann plus 0.5 Liter Eistee bei Alp Sanaspans
- Hilfsmittel: Wanderstöcke
- Zeit 7 Std inkl. 1 1/4 Std diverser Rast- und Fotopausen
Egal ob man von Norden oder Süden nach Lenzerheide fährt, das Lenzer Horn fällt sofort auf und darf deshalb zurecht als Hausberg dieses schönen Hochtals bezeichnet werden. Und da ich eine Schwäche für (Haus)Berge habe, die man auch vom Hotel aus sehen kann, ist auch die Wahl für meinen Solowandertag schnell getroffen. Nach etwas Lektüre auf Hikr.org wächst zu allem Überfluss auch noch die Hoffnung auf einen Kaiserschmarren auf der Alp Sanaspans... Zum Glück für meinen Hüftumfang gehen nicht alle Träume in Erfüllung. ;-)
Da ich meine "Bürostuhl-Kondition" nicht überstrapazieren möchte, entscheide ich mich für die Mittelstation Scharmoin als Ausgangspunkt. Zuerst geht es etwas abwärts, dann folgt eine längere Wegstrecke durch Nadelwald, in dem man schliesslich auf eine Art Picknick-Stelle trifft. Es handelt sich um die Abzweigung zum Wasserfall, den ich mir aber für den Abstieg aufbewahren möchte. Ab hier geht es recht stramm bergauf bis zur Alp Sanaspans, wo man sich noch stärken kann, bevor es dann so richtig los geht. Ich kehre für einen kühlen Eistee ein, appliziere Sonnenschutz und mache mich wieder auf den Weg. Zuerst sanft, dann bald recht steil geht es aufwärts, sodass schon bald eindrückliche Tiefblicke möglich sind.
Nach dem ersten Aufschwung (T3) folgt ab ca. Punkt 2549 ein erstes recht ebenes Gratstück. Danach wird es alpin (T4 bis T5-), angefangen beim folgenden steilen Stück, mit Passagen, wo auch die Hände etwas zum Einsatz kommen, oder auf schmalen, rutschigen Pfadspuren in Hangquerungen. Der ganze Aufstieg ist lediglich an einer Stelle - vor dem Schlussaufstieg - mit einer Kettensicherung versehen. Einerseits, weil es dort (v.a. im Abstieg) eine wertvolle Hilfe ist, andererseits, weil lange haltende Verankerungen an diesem bröseligen Berg fast nicht möglich sind.
Speziell im Schlussaufstieg, wo man stellenweise auch wieder die Hände braucht, sollte man immer gut prüfen, welche Griffe man mit Gewicht belasten will. Da sind verdammt viele Wackelzähne, die nur darauf warten, von der Zahnfee eingelöst zu werden. Zudem liegt derart viel loses Gestein herum, dass zu Wanderern vor oder hinter sich gebührender Abstand angesagt ist.
Das Panorama auf dem Gipfel ist gewaltig, ganz im Gegensatz zu den Platzverhältnissen. Das macht das Lenzer Horn gleich doppelt sympathisch. ;-) Zur "Stosszeit" um ca. 12:30 sind wir zu sechst, was mich dann für so einen Berg an einem Montag ausserhalb der Hauptferienzeit doch ein bisschen überrascht. Mehr hätten jedenfalls nicht Platz. Gerne hätte ich eine richtig lange Pause gemacht. Aber angesichts der Wolkenentwicklung gebe ich mich mit rund einer halben Stunde zufrieden und trete dann wieder den Abstieg an.
Bereits im Aufstieg fällt auf dem ersten ebenen Gratabschnitt eine Art Abzweiger auf. Genau diesen alternativen Abschnitt wähle ich beim Abstieg, nachdem mich andere Wanderer (zuvor schon kurzer Gipfelschwatz) dazu einladen. Eine etwas heiklere Variante als der Normalweg, denn es handelt sich um eine lange, abwärts verlaufende Querung in der westlichen Hälfte des Nordhangs. Als Belohnung ist ein Teil davon dann aber knieschonendes Geröllsurfen, sobald der Hang etwas abflacht. Schliesslich trifft man wieder auf den Normalweg, der zu Alp Sanaspans führt. Da sich mittlerweile dunkle Wolken über dem Lenzer Horn zusammengezogen haben und das erste Donnergrollen ertönt, opfere ich die geplante Einkehr mit Kaiserschmarren. Mit den frischen Eindrücken vom Lenzer Horn im Bauch ist das zum Glück aber verkraftbar.
Anmerkungen:
- Während in Touristenprospekten/-karten noch von nicht markiertem, alpinem Aufstieg "gewarnt" wird (wohl auch sinnvoll so), darf man während der ganzen Tour feststellen, dass der Weg bestens weiss-blau-weiss markiert ist. Speziell in den anspruchsvollen Aufschwüngen ist der nächste wbw-Anstrich immer erkennbar.
- Bezüglich Einstufung wähle ich bewusst auch die obere Hälfte (T4 bis T5), so wie z.B. auch dulac, dessen Bericht ich hauptsächlich als Vorbereitung gelesen habe. Die Bewertung mit T5- hat mir den nötigen Respekt vor dieser Tour verschafft und scheint mir im Verhältnis zu meinen bisherigen mit T4 bewerteten Touren angebracht. Zudem ist der in dulacs erwähnte Bericht von Schneemann sehr gut beschrieben.
countryboy (Solowanderung)
Fakten zur Wanderung:
- Scharmoin bis Alp Sanaspans T2
- Aufstieg ca. Punkt 2243 bis 2546 T3
- ab ca. Punkt 2546 T4 bis T5- (v.a. Schlussaufstieg, inkl. alternativem Abstieg)
- warmer Sommertag (Lenzerheide ca. 25°C am Nachmittag, Lenzer Horn ca. 15°C)
- Flüssigkeit 2 Liter auf Mann plus 0.5 Liter Eistee bei Alp Sanaspans
- Hilfsmittel: Wanderstöcke
- Zeit 7 Std inkl. 1 1/4 Std diverser Rast- und Fotopausen
Tourengänger:
countryboy
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (2)